Briefe aus und über Tirol geschrieben in den Jahren 1843 bis 1845 : ein Beitrag zur näheren Charakteristik dieses Alpenlandes im Allgemeinen und der Meraner Gegend insbesondere
erhebt sich, auf drei Seiten von diesem umspült, ein gewaltiger Felsblock mit ebener Oberfläche wie ein kolossaler, 3—400 Fuss hoher Würfel geformt, der, für Trient so charakteristisch be zeichnende dosso di Trento; — einst die uneinnehmbare, rö mische Veste Y e nuca, zu einer Citadelle wie geschaffen. Un mittelbar dahinter, doch scharf davon abgesondert, steigt die Felswand des rechten Thalrandes auf, und man erkennt von mi serai Standpunkte kaum den, in das Sarca-Thal führenden Engpafs
Himmel auf, — während der Blick gegen Norden über die Thal-Ebene fort, durch die Berg züge an der Rochetta und gegen Süden durch die fernen Schneegipfel der Berge von Rove redo, und darüber hinaus von dem Monte Baldo, begrenzt wird. — Eigentliche Kunstwerke hat Trient nicht aufzuweisen, denn selbst der Dom ist ein Gemisch der verschiedensten Bauarten, von denen Einzelnheiten gewifs schön zu nennen sind, jedoch fehlt die Einheit des Ganzen *). Was man übrigens von dem, sich hier unwillkührlich
aufdringenden italienischen Leben rüh men hört, so habe ich dies nicht in viel höherem Grade finden können wie in Bötzen, wenngleich die deutsche Sprache freilich fast ganz verdrängt ist, und Trient natürlich gröfser und ausge dehnter, auch reicher an Prachtbauten ist. Es ist dasselbe Ge misch von Deutschem und Italienischem, wie wir es in dem, Bötzen benachbarten Nonsberg kennen. *) Ich verweise auf die vielen Details, welche Beda's Buch: das Land Tirol, im 2ten Baude über Trient erhält.