Wilhelm I. hatte entschieden zur österreichischen Politik gehal ten und zeigte oftmals seine Anhänglichkeit an Kaiser und Reich, aber als er sein Streben, bei dem bevorstehenden Erlöschen der Linie Pfalz, Neubnrg, das Herzogthum Berg und die Grafschaft Ravenstein zu erhalten, vom Kaiser nicht gefördert sah, brach er ab und schied aus dem Leben in bitte rem Groll gegen Oesterreich. Es ist das bittere Wort bekannt, das er vor seinem Tode bei einer Parade aussprach, indem er auf den Kron prinzen zeigte
: ,.da steht einer, der mich rächen wird.' So künstlich die Stellung Preußens war, so wenig man in Europa die kraftvolle, ge niale Natur des jungen Königs, der 1740 seinem Vater folgte, kannte, das fühlte man allgemein, daß von Preußen eine Bewegung aus gehen könne. Das eigentliche Herz von Europa, der Boden, wo alle Bewegun gen, alle Gegensätze der Ideen und realen Bedingungen des Volksle bens ausgefochten wurden, war das deutsche Reich. Es war uoch das alte heilige, römische Reich mit seiner Verfassung
, wie sie in den reformatorischen Kämpfen errungen war, mit seinen 9 Kurfürsten, 100 geistlichen und weltlichen Fürsten, 51 Reichsstädten und neben diesen mit 90 Grafen und 14 bis 1500 Gliedern der Ritterschaft, welche unmit telbar unter dem Reich standen. Es war dieses Reich ein Bau mit der wunderbarsten Ausbildung des Mannigfaltigen, eine bunte Masse föde rativer, territorialer Gewalten, deren jede in Ländern, Marken, Graf schaften, Städten, Korporationen ein eigenes Leben mit dem Gefühle eigenthümlicher Rechte