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1853
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Page 145 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
strengste Censur ihnen nichts anhaben kann, klingen so patriotisch an» daß jedes Gemüth italischer Nation sich davon unwiderstehlich ange zogen, ergriffen und erschüttert fühlt. Avviva Manzoni, evviva lìià geht als unbestrittene Losung durch Italien und hallt von allen Inseln wieder. Unter allen seinen Werken ist keines nationaler, als sein Trauer spiel Adelchi, welches den letzten longobardischen Königssohn den italienischen Lesern vorführt, wie er von Carl dem-Großen überwunden und besiegt

wird. Ein scharfer Unterschied zwischen ursprünglichen Römern und unterjochenden Barbaren, Longobarde» und Franken, wandelt durch die kunstvollen Hallen dieses geistreichen Gedichtes, das alle Saiten der nationalen Empfindung gegen die Fremdherrschast aufstürmt. Das ursprüngliche Volk der Italiener, un volZo disperso, «Ks nome non ìià, kriecht aus dem Versteck und hofft von den Franken Erlösung aus tiefgefühlter Knechtschaft. Manzoni ruft ihnen prophetisch entgegen: „lornsts alls vostre superbe luiiio ^1!' opere

sich der Gesellschaft, kein Auge blieb trocken His auf eines, und dieß war kein wälfches Auge! Noch tiefer schneidet das herrliche Phantasiegebilde Ermengarda ins Herz der Nationalen, diese unglück liche Schwester des Adelchi, die Gemahlin Carl's des Großen, und von ihm verstoßen und zurückgeschickt ins Land, das ihre Väter unter jocht und geknechtet hatten. Manzoni zeigt sie uns in einem Kloster in den letzten Augenblicken ihres Lebens, umgeben von römischen, d. h. nach Manzoni acht italischen, Nonnen

e placida, scendi a dormir con essi ^lle incolpato ceneri Nessuno insulterà.' Der unausfüllbare Riß zwischen Besiegten und Siegern ist nie schärfer und geistreicher in Worten ausgesprochen worden, als es hier von Manzoni geschah, und es wird begreiflich, daß die kluge Gegen wart nicht zögert, ihre Folgerungen auf sehr nahe liegende Zustände zu machen. Wie sehr in Manzoni diese Auffassung der Geschichte zur festen Lebensansicht geworden ist, zeigt er am besten in seinem discorso sopra alvusti punti

am Po, und allgemeines Vertrauen in die Herzen des glücklichen Volkes eingekehrt. Man habe die Kerkermeister und die Eingekerkerten als eine Nation betrachtet, entgegnet Manzoni, bloß weil sie im nämlichen Lande gewohnt hätten, die Kluft sei unansgefüllt geblieben zwischen der Bildung und Barbarei, und nur deutschen Chronisten sei der Nonsense einer unmöglichen Vermischung zu Kopf gestiegen. Er gab hiermit das erste Beispiel in Italien, die Geschichte nach subjectiven Ansichten

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