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Title A - Z
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Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Page 671 of 799
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Mainz
Publisher: Kirchheim
Physical description: VIII, 789 S.
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Location mark: II 108.532
Intern ID: 130680
, welche das deutsche Reich durch die Reformation vernichtet hat. Da lernen wir am leichtesten die Geheimnisse und Triebfedern ken nen , welche dieses Blutgemälde colorirt haben, und den Zu sammenhang schätzen, den die deutsche Andacht und Gottes furcht mit dem giftigsten Aufruhr gegen alle menschliche und göttliche Auctorität angeknüpft, genährt und. durchgeführt ha. ben, unter dem Doppelpanier von Luther und Calvin. Auf dieser Gränzscheide balancirt Keller in zierlicher Amtstracht mit dem salbungsreichsten Wort

von der Welt, hierhin und dorthin, so meisterlich und geschmackvoll, daß wir ihn mit gutem Rechte als incarnirteli Ausdruck dieser Verkuppelung der deutschen Rationalinterefsen mit dem Revolutionsfanatismus zum Sturze rechtmäßiger Auctontäten betrachten dürfen. Deßhalb ist der Mann für uns so wichtig und lehrreich. Er nennt den dreißigjährigen Kampf gegen das deutsche Reich und dessen Kai-

und romanischem Volks- thume, zwischen der lutherischen und reformirtcn Bewegung, zwischen dem Kaiserlhum deutscher Nation und den Erbfeinden beider letzteren, zwischen dem Theologmgezänke von Leipzig und Wittenberg und der fanatischen Revolution Unter der Maske von Kirchenthum in den Niederlanden, in England und Frank reich. Es ist mit seinem Gewichte in unaufhörlicher Schwebe zwischen beiden, jedoch der Hauptsache nach immer mit dem Stromfalle seiner Gewässer zur Treulosigkeit gravitirend

1
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 210 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Rumpfe steht, und eher Alles verspricht, als deutsche Einigung und deutsche Größe. Es war, glaub' ich, die Beschneidung der Civilliste, welche Schoder eingebracht, an der Tagesordnung. Der wichtigste Grund, den Vogt dafür vorzubringen wußte, war die unbeschreiblich erhabene Vorstellung, daß durch diese Fürstenplünderung die Mittel fehlen würden zu Ordensbändern, womit man ganz kluge Leute über den „Gänsedreck' führen könne. „Der Gänsedreck in der Pauls kirche!' rief ein uniformirter Bürgergardist

neben mir aus, und wischte sich eine Frendenthräne aus den Augen. We Hände der Journalisten arbeiteten aus Leibeskräften die allgemeine deutsche Bewegung ob „des Gänsedrecks' schnellstens in den nahen Brief kasten zu bringen. Parterre und Galerie frohlockten einstimmig nicht über den „kühnen Griff,' sondern über den „kecken Wurf,' welcher den „Gänsedreck' so mir nichts dir nichts den delicate» Nasen in Frankfurt näher gebracht hatte. Nur die Professoren par exeMeno«, Beseler, Dahlmann und Maitz

. Mir war die Wirthfchaft in der Paulskirche nicht im gleichen Maaße willkommen, als gewissen Volksmännern der Meuchelmord an Lichnowskh und Auerswald, an Lamberg und Latour, ich entzog mich hastig den saftigen Folgesätzen des Herrn Vogt, und trat mit einem tiefen Seufzer 'auf die deutsche Zukunft ins Freie, um einen Landausflug nach Hochheim zu machen. Am Börsenplatze balgten sich die Buben, welche sich durch die, mit einiger Gourmandise vorge henden, Abgeordneten anlocken lassen, indem sie die schlechten Trauben

umstanden, und ihm erläuterten, jeder ächte Frank furter Gassenbube würde seine deutsche Ehre besudeln, wenn er nicht riefe: „Es lebe Vogt und sein Gänfedreck!' Jahn habe die deutsche

3
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 224 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Das parlamentarische Abendfest in Hochheid im November 1848. galten Sie mich ja nicht für den Grafen v. Reichenbach' den Ersatzmann des Fürstbischofs Diepenbrock von Breslau, welche gestern bei seinem ersten Auftreten in der Neichsversammlung ^ puiis nstur-iiidus vor die Galerie und die Augen der deutsche' Gesetzgeber trat, und' mit ächtslavischer Grazie „von seiner Mutter her' erklärte, mit dem Habsburgischen Reichsverweser habe es il» Bewußtsein der Nation bereits ein Ende und alle deutschen

stellt. Einige Herren auf der rechten Seite von der Spree, Elbe und Oder schlugen über Reichenbach beschämt die Auge« nieder wie Feldmann's Liese und Steinberger's Trautchen, wenn ihn?« der würdige Pfarrer von Grünau ein wenig das Gewissen erforscht mit dem Unterschiede jedoch, daß die preußischen Abgeordneten, statt an den Bänder» der Schürze zn zupfen, in sichtbarer Verlegenheit die schwarzseidenen Westen auf- und zuknöpften. Und die deutsche« Professoren, welche das Bad in den bekannten zwei

Paragraphen Verfassung gegen Oesterreich zubereitet und in andächtigster Rühr««^ ein Loci save à kmZ dazu gebetet hatten, machten eine gichtig Bewegung, die wie Abwehr lautete, und segelten mit den silberb^ schlagenen Bleistiften geistreich durch die Luft. Wäre Neichenba^ minder voll von seiner eingelernten Preußenrede gewesen, er hätte l sprechende Signale der klugeu, uneigennützigen Erfinder der deutsche« ewalt bemerken müssen. Aber leider war er weit davon ^tfernt, vielmehr leerte er das Glas

ewüht sind, wollen es bei uns freilich nicht anerkennen, und stellen Uferen Club auf Hochheim als eine Verschwörung der Jesuiten gegen deutsche Freiheit dar. Das irrt uns aber so wenig als die uuga- ^chen, polnischen und wälschen Bestechungsgelder das zarte Gemüth Ziffer Reichstagsabgeordneten, die nach dem Grundsatze: „Der weiter ist seines Lohnes Werth!' für diese nationale Erkenntlichkeit A't der größten Folgerichtigkeit in ihren Grnndsätzen den Wiener Aufruhr als deutsche

Nationalangelegenheit, die Bedenken der sächsi- Aen Kammer gegen die Omnipotenz der Reichsversammlung als /^thwendigkeit gegen die servile Haltung der hiesigen Rechten, und unerläßlichen Weg des Herrn Vogt durchs rothe deutsche Blut-

4
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 136 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Selbst die Thräne fließt ihnen so leicht und unverhohlen wie den homerischen Helden, und so darf man sich auch über anderes minder erfreuliches Beiwesen nicht ärgern. Die Ungarn dagegen mit ihrem vollblütigen Magharenthum haben nichts von den Kroaten. Ritterlich sind sie ohne Zweifel und zwar dergestalt, daß mein Nachbar sie scherzweise Centauren nannte. Und in der That nehmen sie sich vielleicht besser zu Pferd aus, als mit ungelenken Gliedern aus der Erde. Sie hassen in der Regel deutsche

Sprache und deutsche Art. Es spiegelt sich ein unbeschreiblich thörichtes Mitleid in ihren Augen über unsere einfältige Vorliebe für deutsches Volksthum und Unschätzuug magyarischer Vortrefflichkeit. Sie halten sich gern, zusammen, selbst das Essen schmeckt ihnen am besten im ausschließlich ungarischen Tabaksdampse. Ihre Nächstenliebe ist rührend, sie gilt natürlich den Stammgenosseu, und verträgt die Beweglichkeit der Kroaten nicht. Die Italiener fangen erst jetzt an, in größerer Anzahl den Brunnen

zu besuchen, besonders Kaufleute von Trieft, die ihren Hafen und, die Kauffahrteischiffe und die Börse wenigstens in Gedanken mitschleppen- und sich wundern, daß sie am besten Brunnen der Welt aufs Trockne gerathen sind. Führt einmal die Staatseisenbahn nach Triest, so werden Gäste von der Lombardei sehr zahlreich hieherkommen, da es leicht in zwei Tagen oder in zwei Nächten geschehen kann. Deutsche Gäste kommen jetzt zahlreich aus Stehermark, Oesterreich und beson ders von der Residenzstadt Wien

. Selbst Berlin, Hamburg und andere norddeutsche Städte sind durch einzelne Kurgäste vertreten. Aber wie im politischen Wesen, so bilden die Deutschen auch hier kein nationales Zusammenleben; Zersplitterung und Buhlschaft um Fremdes ist selbst am Brunnenort ihr Erbfluch. Mit ekelhafter Borliebe plau dern sie französisch im Kreise, wo alle Theilnehmer von Geburt Deutsche sind. Die Wirkungen deutscher Gesinnung, wenn sie anders jemals sichtbar geworden, verschwinden im Tempelbrunnen wie Hart leibigkeit

und Kolik. Der Deutsche ist schon selig, wenn ihn der näselnde Ausländer wenigstens als amerikanische Rothhaut anerkennt. Aus dem Gesagten erhellt zum Theile klärlich, daß man auf eine Verschmelzung der nationalen Verschiedenheiten zu Spiel und Lust in der Regel verzichten muß. Man begnügt sich mit einem monatlichen Waffenstillstand, um wenigstens schlechte Tanzreunionen möglich zu machen und langweiliges Tombolaspiel, wobei daS Gesichterschneiden nach ächter Volksart in vier Variationen

5
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 212 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
. Sie hatten das Bettelkönig thum der griechischen Chniker als ausschließlich deutsches Eigenthum in Anspruch genommen, und thaten als Pedanten in deutschen Lust spielen, Rührstücken und Localpossen die ersprießlichsten Dienste. Auch will ich keineswegs leugnen, daß nebst Zopf und Perücke, Collegienheft und Selbstgenügsamkeit viel deutsche Gutmüthigkeit in den Doctoren steckte. Aber diesen privilegirten Schwärmern, die im Reiche der Einbildung und logischen Conseqnenz so zopssteif handthierten, eisern

jetzt alle Schullehrer nach, leider nur im Schlechten, und mit der Unver schämtheit, die der Philisterhaftigkeit und Halbbildung stets anklebt; sie werfen so ungeberdig ihr Maul auf, daß unsere deutsche Geduld dazu gehört, den Nonsense zu ertragen. Ich war vor ungefähr drei Wochen in Eisenach, um meinen Bruder, welcher dort als Kaufmann anfäfsig ist, nach achtzehn Jahren wieder einmal zu besuchen. Mein dortiger Ausenthalt fiel gerade in die sogenannte allgemeine Schul- lehrerversammlung (28. 29. und 30. September

), die durch Frechheit und Uebermuth mein Herz empört hat. Nach den daselbst entwickelten Grundsätzen besteht im deutschen Reiche, mit Ausschluß jeder andern Anstalt, nur die Volksschule ganz und nngetheilt von der Kleinkinder wartanstalt bis zur Universität einschließlich, wenn auch in verschieden artigen Ausstrahlungen für verschiedene Stände der menschlichen Gesell schaft. Diese Volksschule ist souveräner als das deutsche Volk, souveräner als die Reichsversammluug in Frankfurt, nicht bloß von Menschen

sich zur Ganzheit in Proviuzialshnodeu, die Provinzialshnoden im alljährlichen allge meinen deutschen Nationalvereine zur Autonomie über das gesammte Schulwesen, das sich in enggemessener Zwangsjacke über ganz Deutsch land spannt.' Aus dessen Mitte wird eine Schulcommision nach Frankfurt gesandt auf Kosten des Reiches mit ordentlichen Diäten, welche aus Schullehrern besteht, und der Reichsversammlung vorlegt, was über das deutsche Schulwesen zu denken, zu beschließen und aus« zuführen ist. Ueber

7
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 202 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Of - 360 - Helden aller Zeiten, welche die Pariser Barricaden gebaut, und mit der französischen zugleich die deutsche Freiheit mit ihrem Blute gegründet haben. Sie athmen sämmtlich lebensähnlich hinter den buntblumigen Vorhängen der Tapetenthür und sind bereit, um einen Spottpreis, sechs Kreuzer nämlich, der deutschen Jugend die wahre Tapferkeit begreiflich und geläufig zu wachen- „Denn einst,' fuhr der Marktschreier sort, „saßen die Fürsten auf dem Nacken des deutschen Michel's und drückten

ihm blutige Wundmahlen in die abge magerten Schultern; setzt aber, seit der ewig denkwürdigen Pariser Barricadenzeit, sitzt der deutsche Michel den Fürsten auf dem HM und freut sich seiner erhabenen Stellung und des Schwerathmens seiner hundertjährigen Unterdrücker. Alles das kann man um sechs Kreuzer hinter der Tapetenthür sehen, und die Freifchaaren der Schweiz, wie sie die gotteslästerlichen Jesuiten aus Luzern verjagen, und die Studenten von Wien, wie sie dem landesflüchtigen Kaiser eine Spottfeige

, der gerade alt genug ist, um mit einer deutschen Professorengrille, das ganze Reich deutscher Nation zu Grunde zu richten und auf der deutschen, das heißt Dahlmann'schen Professorenehre umherzureiten wie die Hexen des Blocksbergs auf einem Laubfrosche; Dahlmann, der in Schleswig gewählt ist, und aus Dankbarkeit dieses nie deutschgewesene Land durchaus Deutschland einverleiben will, verband sich mit der linken Seite der Paulskirch'e und stürzte das erste Ministerium der deutschen Centralgewalt

8
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 252 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
zur Schau, die uns Deutsche wohl ein wenig stolz machen könnten auf einen Boden, wo solche Männerkraft gegen den Feind im Westen bald Gelegenheit finden mag, sich im Kampfe zu bewähren. Und als ich ihnen zmief: „Heute friedlich in der Kirche, morgen muthig gegen alle Feinde Deutschlands!' leuchtete ein kühnes Feuer in den Augen dieser Deutschen, und lauter Zuruf stimmte zu meinem Gruße. Ich trat gerührt in die kleine unscheinbare Kirche, welche nächstens größer erstehen soll durch den Eifer

der Gemeindeglieder. Die fünf Festfahnen ruhten in ihren Gestellen, eine roche, reich mit Gold durch woben mit dem Bilde des Heilandes, eine weiße mit dem Bilde der heiligen Jungfrau Maria in schimmernder Ausstattung, und drei sogenannte Standarten, die gesenkt nach einer Seite hin getragen werden. In der Mitte erhob sich auf einem tragbaren Piedestal eine Bildsäule der Gottesmutter, höchst einfach und zierlich, von den weißgekleideten Jungfrauen umkniet, deren frisches, blühendes Leben als Bürgschaft

besonders verehre gegen das Unwesen der democratischen Vereine und Volksversammlungen, welche so viel Unheil über Deutschland gebracht, und die uns die Unschuld der deutschen Söhne und Töchter hüten sollen. Ich hätte sie gern küssen mögen diese Borgänger unserer tapferen Armeen, in denen noch das Gefühl für deutsche Einheit und Größe lebt, welche unsere mißrathenen Maulhelden nach Möglichkeit durch ihr hohles Geschwätz zu zerstören suchen. Dieser politische Zorn meines Herzens wurde gedämpft

11
Books
Category:
Religion, Theology
Year:
1858
Cartons aus dem deutschen Kirchenleben
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Page 557 of 799
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Mainz
Publisher: Kirchheim
Physical description: VIII, 789 S.
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Deutschland;z.Kirchengeschichte;f.Aufsatzsammlung
Location mark: II 108.532
Intern ID: 130680
5W päpstliche Macht eine abgeschlossene und geistige ist, welche den weltlichen Regierungsinteressen nicht .nachtheilig werden kann, welchen Sinn hat das Mittelalter mit der Uebermacht des rö mischen Pontifex, an welcher die heldenhaften Hohenstaufen ihre deutsche Kraft gebrochen haben ? Sehen wir die Päpste nicht allenthalben im weltlichen Gebiete zum Nachtheile unbeschränk ter Fürstengewalt auftreten und den Völkern Vorschriften er- Heilen? Hat Rom nicht, als höchster Schiedsrichter anerkannt

, weltliche Angelegenheiten zur Entscheidung gebraut?' . Angenommen, daß die vorgebrachten Beschuldigungen in ihrem ganzen Umfange wahr seien, so weiß doch jeder vernünftige Mensch, welcher die Geschichte nur einiger Maßen kennt, daß hier ohne alle Gewissenhaftigkeit die Erfahrungen der Geschichte angerufen werden. Es gab ein heiliges römisches Reich, das seinen Namen nicht umsonst bekommen hat. Ein großer Papst hat es in's Leben gerufen, indem er in der Peterskirche zu Rom dem großen Karl

der geistlichen und weltlichen Gewalt noch nicht so scharf ausgeprägt hatte, wie das Fieber die Adern und Muskeln am Leibe des -Schwindsüchtigen. Das heilige rö mische Reich war ein gesunder Organismus, bestimmt durch die Nationen zu wachsen als thatsächliches Evangelium mit der Kraft des kirchlich -- politischen Lebens. Wenn also der Papst in dieser Stellung auch den weltlichen Angelegenheiten seine Aufmerksamkeit zuwandte, so that er dies mit der vollsten Berechtigung , welche nicht aus dem Primate floß

12
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 46 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
über Frankfurt urtheilte, fiel er ihm ernsthaft in die Rede: „Freund! Ein langweiliger Gottesdienst hat mit der guten Stadt Frankfurt nichts gemein. Frankfurt, die kaiserliche Stadt am Main, geht im Psalmgesange nicht unter. Da sind alle Tugenden und gnten Bücher zu finden, wenn man sie von den schlechten abzusondern weiß. Da ist der Mittel- und Schwerpunkt der deutschen Welt, von Carl des Großen Zeiten her; der verschüttete Quell aller Ordnung für das deutsche Leben. Ich erleb' es nicht mehr

, aber die fröhliche Jugend wird einst jauchzen über den herrlichen Kaiser, welcher von der Eider bis an die Vogesen und den Po, von den Quellen des Rheins bis ans schwarze Meer und die Weichsel unangreifbar, gebietet. Zu Frankfurt am Main hat er sich seine Krone im Römer aufs Haupt gesetzt, und war mächtig genug, einerseits die 'verlorneu deutschen Marken wieder zu gewinnen, andererseits alle Brnchtheile fremder Nationalität in eine einige große deutsche Nation von hundert Millionen Menschen zu ver schmelzen

. Gewiß der schönste Beruf, den eine deutsche Stadt haben kann, diesen mächtigen Kaiser der deutschen Nation in ihrer Mitte zu verehren und zu lieben.' Die tiefe Religiosität unseres Freundes hatte in der Regel eine ganz eigene Stille, Demuth und Bescheidenheit. Alles Ausfallende der Andacht, alle gesuchte Ostentation mit den heiligen Gefühlen der Göttesverehrung war ihm zuwider, alle Außenseite ohne lebendige, liebeverklärte, die Frömmigkeit des Herzens darstellende That ein Gräuel. „Das wahrhast

17
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 198 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
. Er war zum Schrecken aller Deutschen ein collectiver Herr Geheime Rath Mittermaier geworden, der ihn ominös genug zuerst im Pariser Hos eröffnet hatte. Seiner Uneinigkeit, und theilweise seiner Verstei nerung und Bormrtheit ist der Jammer zuzuschreiben, welchen die rechte Seite bei den Verhandlungen über die deutsche Centralgewalt an den Tag gekehrt hat. Und wäre nicht zur rechten Zeit Gagern hervorgetreten, um den kleinsten Theil conservativer Hoffnungen durch einen kühnen Griff zu retten, so wäre

die verschiedenen deutschen.Rechts- und Volkszustände allen seinen Verhandlungen als Grundlage unter, und will mit möglichster Schonung derselben eine deutsche Einheit begründen, die nnr das durchaus nothwendige Allge meine handhabt, ohne die Allerweltsregiererei der absoluten Regie rungen von Reichswegen im größtes Umfange wieder aufzunehmen. Es liegt in dieser Ansicht unendlich viel gesundes Leben, wenn auch Particularismus und Reaction gescholten, eine Art' frischer Bergluft in die versumpften Zustände

des mittleren Deutschlands, das sich vor seinen Proletariern nicht zu helfen weiß, und unter dem Vorwande deutscher Einheit nnr Mittel und Wege sucht, um der socialen Krank heit durch Absatz der lästigen Stoffe an die kräftigeren Volksstämme los zu werden. Man darf sich nicht verhehlen, daß in dieser Ansicht des Steinernen Hauses, wie sie mir ein Freund mit Wärme geschildert hat, der Kern verborgen steckt, den die Nationalversammlung enthülsen soll, wenn die deutsche Einheit eine Wahrheit zu werden bestimmt

18
Books
Year:
1853
Charakterbilder
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Page 150 of 267
Author: Weber, Beda / von Beda Weber
Place: Frankfurt am Main
Publisher: Sauerländer
Physical description: 489, XII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 102.260
Intern ID: 503249
Wildgeschmack dergestalt, daß sie überall gesucht und gelesen werden. Wenn sie daher Gioberti als Leitsterne der Nationalen anpreist, so spricht er nur aus, was das intelligente Italien denkt und empfindet. Stellt man nun die Frage: „Hat Gioberti wirklich feste Wurzeln in der wälschen Nation?' so antwortet der, nach allen Seiten schwankende, Mittermaier in Heidelberg mit einem fast unbedingten Nein, und wenn sich Gioberti über sein oberflächliches Urtheil beklagt, so hat er vollkommen Recht. Der deutsche

. Zwar hat er seinem Einfluß selbst auf mannichfache Weise n geschadet. Sein Jesuitenhaß, der plötzlich 'wie ein böser Dämon aus seiner Seele schoß, ist in Italien so Wenig populär, daß CnreiZ' Gegenrede in anderthalb Jahren acht Auflagen erlebt hat. Der Italiener, an kirchliche Institute gewöhnt, läßt sich nicht so leicht für eine unfrucht bare Idee fanatisiren, wie der Deutsche, welcher ohne solche Wind mühlenkämpfe nicht leben kann. Seine iiberschwängliche Forderung des italischen Primais über alle Völker fand

Hälfte dieses Jahres der berühmte Kirchenfürst Cadolini, Cardinal und Erzbifchof von Ferrara, der äußerste Posten des reformirenden Papstes gegen deutsche Nachbar schaft, indem sich dieser in einer langen Anrede an die zur Conserenz versammelten Priester seines Sprengels größtentheils der beredten Worte Gioberti's bediente, um die katholische Religion und Kirche zu vertheidigen. Unter allen- lebenden italienischen Schriftstellern wird keiner öfter angeführt, als Gioberti, und selbst gefttzte

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