Forschungen und Beiträge zur Geschichte des Tiroler Aufstandes im Jahre 1809
I. Die Vorgeschichte des Aufstand es. Aufstände gegen das vcrtragbrüchige Bayern und Österreich für eine Unterstützung des Aufstandes. Damit gewann man eine Rechtfertigung des eigenen Vorgehens vor dem Auslande, damit konnte man hoffen, ängstliche Gemüter in Tirol selber zu beruhigen. Erzherzog Johann , in diesem Punkte jedenfalls von Hormayr, dem Verfasser des Aufrufes an die Tiroler, beeinflufst, findet es »bei der Redlichkeit des Tyrol ers, bei seiner Ehrfurcht für Recht und Vertrüge
' besonders notwendig, dafs der Aufruf auf diese Verletzung des Prefsburger Friedens hinweise, dafs betont werde,, ^äe dadurch das wechselseitige Übereinkommen vernichtet sei, Bayerns Recht auf Tirol aufhöre, die Tiroler auch dem König von Bayern nie gehuldigt haben. „Bei einem gewissenhaften ^ ! olke ist dieses nicht gleichgiltig, und dafs man sein Gewissen beruhige, ist ein grofscr Schritt näher zur Erreichung des be absichtigten Zweckes ').' Der Entwurf mufs die Billigung des Kaisers gefunden
vom Vertragsbruch oft mit Nach druck wiederholt haben. Denn die Deputierten, einfache Männer stij§ demi Volke, hatten vorher mit Hormayr verhandelt, sie werden Wiederholt haben, was Hormayr ihnen eingegeben hatte, womit wdeg nicht geleugnet werden soll, dafs sie Ähnliches nicht schon früher, z. B. im Hause Giovanelli in Bozen, gehört haben konnten. Inwieweit nun die Stimmung in Tirol in Wahrheit durch Aufhebung der Verfassung beeinflufst wurde, läfst 8, eh nicht ganz mit Sicherheit feststellen. Gewifs
wird die Auflösung des Heimatlandes in drei bayrische Kreise, werden andere Maßregeln, wie der Verkauf des Stammschlosses Tirol, ai1 da« sieh doch auch für die Wittelsbacher merkwürdige Er- 1) Vortrag an K. Franz 1809 März, I. Bild. Ferd. 2071, Kr. 6.