Der ältere dieser beiden Velsischen Brüder aus Trient, Karl Freiherr von Völs, scheint eine Karriere im Dienste des Tiroler Landesfürsten gemacht zu haben. Er wird oft als „Oberstallmeister" am landesfürstlichen Hof in Innsbruck erwähnt, ohne daß ich im einzelnen sagen könnte, worin diese offenbare Dignität bestand. Aber auch als „Stadt hauptmann in Trient" und „Landmilizoberst" wird er häu fig bezeichnet. Er wohnte abwechselnd in Trient — in ihrem Testament vom lahre 1629 hatte ihm die Mutter
ihren (halben) Calapini-Palast in Trient vermacht—, dann wieder in Innsbruck, zur Zeit der Weinlese aber auf der Milburg in Kaltern/Pfuß. Nach Kaltem kam er durch die Hochzeit mit der Witwe des Herrn Friedrich von Morenberg zu laufen in Kaltem, Maria Brigitta von Arz. Morenberg war anscheinend 1628 gestorben, im Marktarchiv Kaltem hat sich dessen Inventar erhalten, ebenso auch die Entrichtung der Witwe. Aus diesem Entrichtungsvertrag (Abfertigung der Frau nach dem Tode des Ehemannes) ersieht
man, daß die Frau nicht weniger als 10.510 Gulden an Entrichtsumma ausbezahlt bekommen hat, teils in Gilten und Guthaben, teils in Haus und Grundbesitz. Unter diesem Realbesitz befand sich auch der Ansitz Milburg oder Mühlburg in Pfuß oberhalb Kaltem. Diese kinderlose Witwe nun ehelichte der junge „Barone Colonna a Feltz" aus Trient. Der Zeitpunkt der Hochzeit ist nicht bekannt, für derlei Angaben fehlt uns nun ein Mann wie Marx Sittich von Wolkenstein oder gar jener Jakob von Payrsberg, der uns aus seiner Zeit
setzte sie als Bestätigung ihre folgende Unterschrift: „Maria Porcia Vedova Colonna confeso come di sopra". Fünf Jahre nach der Eheschließung, im Laufe des Jahres 1664, unbekannt wann, starb Karl von Völs. Im darüber aufgesetzten Inventar wird er bezeichnet als „der wohlge- born Herr, Herr Carl Colonna Freiherr zu Völs, gewester erzfürstlicher obrister Hofmarschalk, Kämmerer, Kriegsrat, Stadthauptmann zu Trient und Landobrister in Tirol". Nun kam auf, was aufkommen mußte: So wohlhabend auch Baron
Völs nach außen hin gewesen zu sein schien — die Schulden aber waren schier noch größer! Der Besitz war allerdings groß: dazu gehörten das Schloß Milburg mit Zugehör, eigen, im Wert von 5755 fl, eine Anzahl von Wein- und anderen Gütern in Kaltem und anderswo, Schloß Prö sels und das Gericht Völs (im Wert von 22.000 fl, unklar formuliert), das Wirtshaus zu Blumau, 1400 fl, „ein Palast in Trient, so der Herr Erblasser von seiner Frau Mutter erwor ben, den halben Teil davon, 6300 fl", Güter in Söll