der Klosterschulen in Neustift vorbereitet, sind doch seit dem Jahre 1257, mit einer einzigen Unterbrechung zur Napole onszeit, immer Augustinerchorherren aus Neustift als Pfar rer in Völs tätig gewesen, und noch heute studieren Völser Buben in Neustift. Ursprünglich unterrichteten in den Pfarrschulen nur geistliche Herren, später wurden auch Männer herangezogen, die wenigstens eine Stiftsschule besucht hatten und sich da und dort als Gerichtsschreiber oder Gemeindeschreiber betätigten. DIE DEUTSCHEN PRIVAT
- UND PFARRSCHULEN Stellen wir uns zuerst die Frage: Wie alt ist die deutsche Sprache? Natürlich gibt es kein Geburtsjahr der deutschen Sprache, die im Laufe der Jahrhunderte aus dem mundartli chen Gebrauch der Völker und Stämme herausgewachsen ist. Aber es gibt, schon bevor sich die deutsche Sprache zur Schrift- und Kultursprache entwickelt hat, ihre Erwähnung in Schriften jener Sprache, die vor ihr in Europa als Schrift sprache gebraucht wurde: des Lateinischen, das im weströ mischen Reich Staatssprache
war und dann von der christli chen Kirche im gesamten Westen als Kirchen- und Bil dungssprache verbreitet wurde. In jenen lateinischen Schrif ten, die uns, trotz zahlreicher Verluste, in Urschrift oder in Abschrift erreicht haben, taucht nun die Bezeichnung „teo- disca lingua" (deutsche Sprache) am frühesten vor 1200 Jahren, in den Jahren 786 und 788 auf. Da, soviel ich weiß, 1986 keine 1200-Jahr-Feier zur Erinnerung an die erste Erwähnung der deutschen Sprache stattgefunden hat, möchte ich hier an ein großes Jubiläum
erinnern: 1200 Jahre deutsche Sprache, ein Fest, das wohl wert ist, gefeiert zu werden. Aber zurück zu den deutschen Schulen. Zu Beginn der Neuzeit finden wir in Tirol neben den Lateinschulen immer mehr die sogenannten deutschen Schulen, die sich gewöhn lich eines starken Zulaufs erfreuten. Da für die Kaufleute und Handwerker die Kenntnis des Lesens und Schreibens immer wichtiger wurde, da auch die Dokumente zu diesem Zeitpunkt in deutscher Sprache verfaßt wurden, war der Ausgangspunkt für die deutsche
. Der Schulmeister nahm Schüler auf und ver langte seinen Obulus — 40 Kreuzer je Quartal etwa. Der Unterricht im Lesen und Schreiben des Deutschen hat sich auch in den bestehenden Pfarrschulen eingebürgert und trat neben die Pflege des Lateins und des Kirchengesangs. Mit der Zeit wurde das Latein fast vollständig verdrängt. Dadurch wurden die lateinischen Pfarrschulen zu deut schen Landschulen, während die privaten Lese- und Schrcibschulen immer mehr als Winkelschulen verschrien wurden und allmählich