In den Urkunden unserer Stadt erscheint der Meister als „Michl, maler', der als Kirchpropst oder Ratsbürger zu den Rech nungen herbeigezogen wird wie jeder andere. Und er kam, das Käppchen am Haupte, schmunzelnd, vergnügt lächelnd, vergaß Engel und Heilige und den ganzen Goldhimmel und setzte sich zu seinen Mitgenossen, Zum Saffeier und Gerbermeister, Seckler und Schustermeister, um mit ihnen gemeinsam sich um das Wohl und Wehe seiner kleinen Heimat zu kümmern und mit zu beraten. Dieses „Michl
maler' oder „meister Michl' hat etwas wahrhaft Anziehendes, etwas so Bescheidenes und Volkhaftes, wie wir's uns gar nicht mehr träumen können. „Michl, maler' war ja selbst Volk, fühlte sich als Volksgenosse, war verwurzelt und verwachsen mit allem um ihn, daß man ihm am Ende gar keine Freude gemacht hätte mit der Eröffnung, daß er als Künstler ein besonderer Mensch sei. Gott im Himmel, ich sehe ihn in Gedanken über eine solche Zumutung herzhaft in seinen schönen, braunen Bart hineinlachen
, und ich sehe ihn seine buschigen Augen aufreißen und zur derben Abfertigung ausholen: „Hab's mi gern.' Es ist doch eine Freude, wenn man daran denkt, daß es einmal so war, und daß unser Meister glücklich und zufrieden am Feier abend vor feiner Haustüre gesessen ist, vielleicht sein kleines Töchterlein am Arm, und mit Nachbar Sepp oder Hans Schuh so ähnlich geplauscht hat, wie noch unsere Großväter auf den Haus bänken plauschten: ein bißchen vom ewigen Weltunfrieden, ein bißchen von einem guten Weinlein