Oberinntal und Vinstgau ; Abt. 2.- (Topographisch-historisch-statistische Beschreibung der Diöcese Brixen ; Bd. 4)
einen Ablaß (von 140 Tagen) verliehen. Ebenso sind noch Ablaß- briefe aus den Jahren 1500 und 1502 für dieselbe vorhanden. (Im Kur.-Archiv zu See). Wann diese Gemeinde einen eigenen Priester erhalten hat, darüber liegt nichts Schriftliches vor. In den Visita- iionsakten v. I. 1582 begegnet uns die erste Nachricht von einem Kaplan zu See im Patznaunthale, indem es vom damaligen Kaplan zu Kauns heißt, daß er früher zu See in Patznaun gewesen sei. Sein Name war Kaspar Pi ermann, Augustiner
aus Schlehdorf in Bayern. Auch in den Visitationsprotokollen des Jahres 1594 ist in dm Notizen über die Pfarre Serfaus von einem Kaplan zu S e e die Rede, sein Name wird aber nicht genannt. Ausführlicher sind die Nachrichten über diesen Ort endlich in den Akten aus dem Jahre 1602. Am 1. August dieses Jahres wurde zum ersten Male diese Gemeinde von den Visitatoren aus Brixen (Weihbischof Feurstein und Generalvikar Agri kola) persönlich inspiziert. Der damalige „Curat,us' von See hieß Johann Andreas Moser
, ein Weltpriester aus der Diözese Konstanz. Er gab an, daß er an allen Sonn- und Festtagen predigen und Amt halten müsse, unter der Woche brauche er nicht Messe zu lesen, außer, wenn er wolle, aus Andacht. Er habe 30 Jahrtage. Sein fixes Einkommen in Geld sei 60 st., dazu noch 24 fl.. die er von der Gemeinde aus deren freiem Willen p seiner bessern Sustentation bekommen soll, aber nur mit Mühe erhalte. Er habe auch Futter für eine Kuh. Sein Pfarrer (von Serfaus) sollte ihm jährlich 8 Gulden geben
, denn die Gemeinde See sei klein und sehr arm. der Pfarrer jedoch genieße ein großes Einkommen, nämlich 250 fl. und habe nur geringe Lasten. So sei es vor acht Iahren bei der Errichtung dieser Kaplanei ausgemacht worden, allein der damalige Pfarrer von Serfaus. Jakob Leben- perger, bezahlte bis jetzt wegen seines Geizes diesen Beitrag nur Einmal. Dieser Kurat von See. heißt es im Protokoll, wußte die Konsekrations- und Sakrammtalformeln „utcimque'; die Gebote der Kirche kannte er nicht, wohl aber das Ave Maria
„recte et integre'. Seine Gemeinde zahlte damals 140 Kommunikanten, die Alle um 3) In einem alten Urbar der Pfarre Serfaus vom Jahre 1589 (im Konsistorialarchiv zu Brixen) heißt es, daß die Kaplanei S e e eine „schlechte Be- hausung' habe, mit 2 Frühgärten, und 50 sl. Einkünfte für den Kaplan. Die Gemeinde müsse die dortige Kirche erhalten mit Wachs, Licht und ander« Röthigen, und auch ihren Priester.