Geschichte Tirols von der Urzeit bis auf unsere Tage : nach historischen Quellen bearbeitet für Freunde der Geschichte und des Vaterlandes
— 168 — nachdrücklichst, in sich zu gehen, die der Kirche zugefügte Beleidigung gut zu machen, und Tirol dem vertriebenen Johann von Böhmen zurück zustellen. Da aber dem Kaiser und mehreren Reichsfürsten diese Be dingungen überspannt schienen, und man mit der Ausführung zögerte, so ward dadurch der Papst im Glauben bestärkt, es sei dem Kaiser, mit der Buße MW nicht Ernst. Daher erging am 13. April 1346 wider ihn von neuem der Kirchenbann. Als ein von der Kirche Ausgeschlossener hörte
er zugleich aus, rechtlicher Kaiser des heil, römischen Reiches, zu sein; und die Chur fürsten wählten schon am 11. Juli den König von Böhmen, des ver triebenen Johannes Bruder, als Karl IV. zum Kaiser'. Der gebannte Ludwig starb aber schon das Jahr darauf, 63 Jahre alt, emeS plötz lichen Todes!.— Karl, nun Zum Kaiser erwählt, vom Papste aufgemuntert und aus dm Beistand der Bischöfe von Trient und Chur, ja, selbst mancher mißvergnügter Cdelleute in Tirol, sowie der Grafen von Görz und einiger Gewalthaber
von Ober-Italien rechnend, wagte im Jahre 1346 einen wiederholten Einfall in das südliche Tirol. Er besetzte Trient, legte die halbe Stadt Meran in Asche, zerstörte das schöne Zenoberg und hemmte und ängstigte schon das Schloß Tirol. Allein Ludwig, der LmdeSfürst, von seinem damals noch lebenden Vater, dem entsetzten Kaiser, unterstützt, eilte mit Heeresmacht aus Baiern nach Tirol , und trieb Karl und dessen Anhang in die Flucht. Zu Tramm übersiel er in finsterer Rächt dm Bischof Ulrich von Chur
, da derselbe soeben mit vielen KriegSknechtm Nachtlager hielt, machte viele seiner Leute nieder, nahm den Bischof als Anhänger der Böhmen selbst gefangen und schleppte ihn mit Setten beladen in daß Schloß Tirol, wo er eilt ganzes Jahr als Gefangener schmachtete, bis er endlich um theileres Lösegeld die Freiheit erhielt. Den Bischof zu Trient, Niklaus, bestrafte Ludwig wegm dessen Anhänglichkeit cm die Böhmen mit dem Verluste des welt lichen Gebietes, das er einstweilen durch Heinrich von Pofingen, Pfarr- herm
zu Tirol, welcher nachhin mit Ulrich von Matsch und Dichold HA sogar Landeshauptmann wurde, verwalten ließ. Selbst der Landes- hauptmann, Engelmar von VillanderS, war in Verdacht gekommen, bei dieser Fehde mehr die Böhmen als Ludwig begünstigt, und sich an die in's Land gefallenen Grafen von Görz angeschlossen zu haben. Daher