¬Das¬ Tiroler Landsturmregiment Nr. II im Kriege 1914-15 in Galizien
Page 29 of 97
Author:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place:
Innsbruck
Publisher:
Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum
Physical description:
S. [129] - 223
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Veröffentlichungen des Tiroler Landesmuseums Ferdinandeum ; 18
Subject heading:
c.Tirol / Landsturmregiment <2> ; s.Weltkrieg <1914-1918> ; z.Geschichte 1914-1915
Location mark:
II 266.526
Intern ID:
491408
aber eben noch ganz in den alten Formen und ohne Anweisung darüber, wie es im, künftigen wirklichen Gefechte vor sieh gehen werde. Der Geburtstag des alten Kaisers am 18. August wurde als Festtag begangen. Die allgemeine Bewertung des Tiroler Landsturm-Regimentes Nr. II. Bereits im vorigen Abschnitte habe ich aus den Eindrücken und Erfahrungen, die ich selbst als Angehöriger des Regimentes von dessen Wesensart erhalten habe, ein Bild zu zeichnen versucht. Durch gewisse, außergewöhnliche
, weil sie, von einer unrichtigen Gering schätzung ausgehend, zu einer erfreulichen Rechtfertigung des Regi mentes geführt haben. Von den vorgesetzten Brigade-, Regiments- und Baons-Komman- danten, welche nicht gebürtige Tiroler waren, wurde das Regiment öfters an den Kriegsruhm erinnert, den sich die Tiroler in früheren Zeiten erworben haben und dessen sich nun auch ihre Nach kommen würdig erweisen sollen. Nach der ersten Schlacht bei Lemberg, die mit einem zwar anbefohlenem, aber anfangs etwas regellosen Rück zug geendigt
hat, woran aber die Mannschaft unseres Regimentes keine eigentliche Schuld hatte, verwandelten sich diese Ermahnungen auch in Vorwürfe: Die Tiroler hätten die Erwartungen, die man in ihre Kriegs tüchtigkeit gesetzt habe, enttäuscht, es seien schon beim Vormarsche in die Gefechtsfront verdächtig viele Leute wegen Ermattung zurück geblieben und beim Rückmärsche hätten sie zu wenig Ordnung gehalten. Von nun an werde die militärische Disziplin mit unerbittlicher Strenge gefordert werden. Ich erinnere
mich an eine solche Ansprache, die in den Ruhetagen um den 8. September der Kommandant des 1. Baons an die Offiziere und Unteroffiziere desselben gehalten hat und von diesen als ungerechte Kränkung ihres landsmannschaftlichen Gefühles empfunden wurde. Aber auch rein sachlich waren diese Hinweise auf den Kriegsruhm der Tiroler bei der Landesverteidigung von 1809 nicht zutreffend. Es war ein wesentlicher Unterschied, ob diese Tiroler Land sturmer in ihrem eigentlichen Heimatlande oder in Galizien kämpften und die langen