Geschichtskunde des Karwendelgebietes : [1., 2., 3. Teil]
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Author:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place:
Stuttgart
Publisher:
Dt. und Österr. Alpenverein
Physical description:
S. [39] - 71, [15] - 47, [90] - 101
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpenvereins ; 1935/37 ; In Fraktur
Subject heading:
g.Karwendelgebirge ; s.Landeskunde
Location mark:
III 266.654
Intern ID:
492490
. Ebenso be- saßen die Herren von Vellenberg um das Jahr 1400 das Gemsgejaid in dem Landge- richte im Inntal, zu dem vom Karwendel das Gebiet der Gemeinde Hötting gehört hat^). Herzog Friedrich erließ im Jahre 1411 die älteste bekannte Iagdordnung für Tirol, diese fetzte ein unbedingtes Iagdregal des Landesfürsten fest und erkannte daneben nur noch örtlich begrenzte Iagdrechte des Adels und der Stifter an, untersagte den bäuerlichen Untertanen den Wildsang gänzlich. Die Versuche des Tiroler Bauern
- standes im Jahre 1525, das Iagdrecht wieder zurückzugewinnen, schlugen fehl, vielmehr bestimmte die Landesordnung von 1532 und 1573, daß das Rotwild und das Schwarzwild — worunter man in Tirol die Hirsche und Rehe und die Gemsen verstand — sowie auch das R e i s g e j a i d , die niedere Jagd, dem Landesfürsten und den Adeligen, denen dieser ein solches Recht verliehen habe, allein Vorbehalten sei. Auch der Gemeinde Mittenwald hat damals der Bischof von Freising als Herr von Werden fels ihr früheres
mußten. Das Karwendel lag ja der seit 1420 neu gewählten Resi denz der Tiroler Landesfürsten zu Innsbruck besonders nahe und kam daher für deren persönliche Iagdlust in erster Linie in Betracht. Waren schon Herzog Friedrich und Herzog Sigmund eifrige Jäger, so übertraf sie hierin ihr Nachfolger als Landesfürst von Tirol, Kaiser Maximilian (1490 bis 1519), der schon von seinen Zeitgenossen „der groß Waidmann" genannt wurde. Cr hat *) Stolz, Landesbeschreibung, S. 118, 198, 200, 235 und 798
. *) Staatsarchiv Innsbruck, Kod. 599, Fol. 65. Schwitzer Urbare in Tir. Geschichtsquellen, Vd. 3 S. 316. Wopsner, Das Almendregal der Tir. Landesfürsten (1906), S.48, 76 und 114ff.; Stolz, Landesbeschreibung, S. 522; Baader, Chronik von Mittenwald, S. 41 f. Nähere Angaben über das Reisgejaid s. Wopfner a. a. O., S. 57, und über das Schwarzwild s. M.Mayr, Jagd- buch des K. Max, Einleitung S. 26. Darnach verstand man in Tirol unter Schwarzwild aus- drücklich Gemsen, während sonst damit Wildschweine gemeint sind.