¬Der¬ deutsche Raum in den Alpen und seine Geschichte
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Author:
Stolz, Otto / von Otto Stolz
Place:
Innsbruck
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur. - Aus: Zeitschrift des Deutschen und Österreichischen Alpen-Vereins ; 1932, S. 1- 36. 1933, S. [240] - 276
Subject heading:
g.Ostalpen ; z.Geschichte
Location mark:
III 102.622
Intern ID:
154393
verwendet, der Bergname „Venediger' dürfte eben falls mit dem Volksnamen der alten Veneter, der später vielfach mit den Wenden verwechselt wurde, zusammenhängen^). Nur in Unterkärnten hat sich das windische Volkstum und dessen Sprache in größerer Ausdehnung erhalten, nämlich östlich von Villach und südlich von Klagenfurt im Draubecken bis auf die Höhen der Karawanken, über die die Landesgrenze zieht. Strichweise ist in diesem Gebiet das Windische gegenüber dem Deutschen in der Mehr heit oder allein
von 70 auf 79 v. H. gestiegen, im Jahre 191V waren es 302 000 gegenüber 80 000 Slowenen. Freilich ist gerade in 5lnterkärnten Umgangsprache und Rationali tät nicht durchwegs übereinstimmend^'). 1919 forderten die Südslawen die Zuteilung der Nordseite der Karawanken und des ganzen Klagensurter Beckens zu ihrem Staate, das konnte dank des Widerstandes der deutschen und vieler windischer Kärnt ner vereitelt werden. Es wird immer ein Ehrentitel für Kärnten fein, daß seine Be völkerung und feine leitenden Kreise in jener Zeit
der Verwirrung und der Rat- und Tatlosigkeit in anderen deutschen Ländern die Abwehr gegen die ins Land eindringen den südslawischen Banden ins Werk gesetzt, dadurch das Recht der Abstimmung erwirkt und bei dieser selbst schon in der stark von Slowenen bevölkerten südlichen Zone eine Mehrheit für das Verbleiben bei Kärnten und Osterreich erzielt haben. Nur die Südost- ecke des Landes, das Misstal und Unterdrauburg (mit 12000 windischen und 3000 deut- schen Einwohnern) mußte ohne Abstimmungsrecht
den Südslawen geopfert werden. Durch keckes, von den Großmächten geduldetes Zugreifen gewann der südslawische Staat in der südlichen Mittel-Steiermark auch den äußersten Rand des ge schlossenen deutschen Volksbodens an der unteren Mur bei Abstall und Radkersburg und das Draubecken von Marburg und Pettau, in dem die Deutschen mit 40 000 Ein- wohnern mindestens die Hälfte der Bevölkerung bildeten und wie in Unterkonten auch zahlreiche Windische für ein Verbleiben bei Steiermark bzw. Österreich gestimmt hätten
. Der österreichische Staat hatte hier seine Südgrenze über das Bacherngebirge, eine Wasser- und Verkehrsscheide (bis zu 1500 m Höhe) südlich der Drau, beansprucht. Der südslawische Staat, der hier die Herrschaft antrat, hat die Deutschen, die bisher in jenen Städten wie im weiter südlich gelegenen CM die Mehrheit gebildet haben, aller nationalen Rechte beraubt, und infolge Abwanderung und wohl auch Änderung des nationalen Bekenntnisses ist hier seither die deutsche Mehrheitsstellung verloren gegangen. Doch gehört