Januar bis März.- (Legende oder der christliche Sternhimmel ; Bd. 1)
356 9. März. Dèe hl. Katharina von Bologna. da und dort ein Almosen gibt, sondern gern sich selbst aufopferte für das Seelenheil Anderer, finden wir in der hl. Katharina. Sie hatte eine stete Sorge und unbeschreibliches Mitleiden mit dm Sündern. Sie sichte recht viel für dieselben zu Gott, und wünschte und betete mit großer Inbrunst, daß alle Strafen der Verdammten in der Hölle auf sie allein und zwar im tiefsten Ab-' grund der Hölle übertragen würden, damit durch ihre Verdammung und Höllen
quäl die andern Verdammten befreit und gerettet wür den. — Daß es ihr damit Ernst war, zeigte sie dann auch durch die That. Katharina liebte als Vorsteherin so sehr ihre unterge benen Klosterfrauen, wie nur die beste Mutter ihre Töchter lieben kann; darum hatte sie mit ihren Gebrechen und Mängeln eine herzliche Geduld, betete für sie mit aller Kraft der Seele und diente ihnen, als wären sie ihre Gebieterinnen. Einst war eine Klosterfrau in schweren Anfechtungen, so daß sie aus Kleinmuth
verzweifelte, ob sie im Kloster bleiben könne. Katharina bemerkte dieses und ließ jene zu sich kommen und sprach zu ihr: „Meine geliebteste Schwester, laß dich von mir trösten, und bleibe standhaft in dem Klosterleben, das du angefangen hast, und kämpfe tapfer gegen den bösen Feind, der dich beunruhigt' Sieh', ich bin bereit, für dich die Strafen des Fegfeuers zu über nehmen bis zum jüngsten Tag, um genugzuthun für deine Sünden; ich nehme alle deine Sünden über mich, und biete mich herzlich gern an dafür
Buße zu thun, und gebe dir Theil an dem Guten, wenn etwa Solches an mir ist, wenn du nur deinem Schöpfer er geben und treu bleibst.' Da die Klosterfrau eine solche Liebe bei ihrer geistlichen Mutter fand, empfahl sie sich ihrem tägliche Gebete, und blieb gern- und freudig im Kloster, und wurde später selbst Vorsteherin eines Klosters, was sie der innigen Liebe der seligen Katharina zuschrieb. Ein anderes Mal sollte ein Verbrecher hingerichtet werden,' derselbe wollte aber durchaus nicht beichten
, sondern rief den Teufel an. Als Katharina Solches erfuhr, ward ihr Herz von schmerzlichem Kummer durchbohrt. Sie ging Abends in die Klosterkirche, brachte dort die Nacht bis gegen Morgen zu, indem sie vor dew allerheiligsten Sakrament des Altars inständig betete und weinte. Sie sprach mit ausgespannten Armen: „Mein Gott und Herr, ich