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ihnen dann Frieden und Bund geschlossen haben ? Dies schien so klar und nothwendig, daß es als historische Gewißheit in hundert Bücher überging. Wenn mau aber den Namen richtig und zwar Castelveter schreibt, so fallen die Schlacht, der Sieg und der Bund in Staub zusammen, und aus diesem tritt ein gewöhnliches Altenburg hervor, wie es sich in Tirol und in anderen deutschen Ländern allenthalben findet. Salurn, das Dorf mit dem geheimnißv ollen Namen, ist seit vielen Jahrhunderten im Etschland

- hat als andere eingegangene Schlösser. Wir wissen daher nichts von ihm, als daß es einst den Grafen von Hoheneppan, nach diesen den Grafen von Tirol gehörte und später als Pfandherrschaft durch verschiedelle andere Hände ging. Dennoch besitzt, wie I. V. Zingerle in seinen „Schil dereien aus Tirol' hervorhebt, dieses Salnrn einen Bor zug vor all den zahllosen Castellen des heiligen Landes Tirol , nämlich den Glanz poetischer Weihe,, den Ruhm von der deutschen Heldensage verklärt zu sein. Hier hauste

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Geography, Travel guides

Year:

1880

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vm Im Lesezimmer zu Kufstein. Ini Herbst 1879. Ich kann mir nicht helfen — aber ich glaube, für das Land Tirol einiges gethan zu haben. Vor siebenund dreißig Jahren begann diese Thätigkeit, die mir immer ein Vergnügen war, und heut zu Tage fühle ich noch die selbe Lust. Ich möchte noch gar gerne die Geschichte schreiben, wie Tirol ein deutsches Land geworden* oder ein Büchlein über die Entwickelung der (deutschen) Alpen- dörfer und anderes mehr, aber wer weiß, ob ich noch so lange leben

werde, bis diese schönen Borsätze ausge führt find. Drei Sommer habe ich einst in Tirol verlebt (1842 bis 1844) und dann 1846 ein Buch an 's Licht gestellt, * Wie sich jetzt herausstellt, ist nämlich das Land Tirol zwar seit der zweiten Hülste des fünften Jahrhunderts von Gothen, Langobarden und Bajuvaren besetzt worden, aber seine Bevölkerung bis in's vierzehnte, ja im Binschgau bis in sieb zehnte Jahrhundert überwiegend romanisch geblieben. In Groden und Enneberg, die immer Zu Deutschtirol gehörten, spricht

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Linguistics

Year:

1854

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; jetzt verdorben chnrw, ogn. 315. Plenisauer, plan de stira. 316. Plenpitschen, plan pitschen, s, 258. , 217. Rn fl na , Bergstarz, ruina , rovina. In Tirol Rafein , Ruhein u. s, w. Davon rovinacela, Ruflnatscha, Rufenetsch. 318. Sasarsa, sasso arso. 319. Tafaniont, (pra) d’ava de monte, d’ava magna? 320. Yallüla, volinola. Im Paznaun Vaiali. 321. Valscara, vai oscura. Bei Landeck Valschgaier, bei Finstermütiz Valschgira. 322. Yaltschaviel, voi de cavallo. 323. Vellen, vai d’atta. 324. Walsott, rial de sotto

. 325. Zeinis, Bergjoch, cunes, eines (charw. china = cuna)? Einige mit Ka, Ga anlautende Namen haben wir bis zum Ende gespart, Deut lich sind (326) Gafril, (327) Gafrun bei Braz, (328) Gafratseba hei Schling =- caprile (Ziegenstall), caprone , copracela. So auch in Tirol Girili von caprile. Ebenso deutlich sind (329) Gambretsch bei Feldkirch und Gampretz Im Mon- tavon : campuraccia oder camporeccio. Zweifellos ist ferner (330) Gamadürsch hei St. Gerold campo d’urso {oder eam- palares?) -, (331

) Tschamilina hei Nenzing scheint campellino , könnte aber auch rhätisch seyn. Non stellen wir zusammen (332) Gahetsch bei Rankweil und bei Schniüs, (333) Kadesch bei Feldkirch, (334) Kappetsch hei GÖfis nnd Ludesch, Formen, die noth- freudige das in Tirol so häufige Kompatsch campaccio vertreten müssen, welches ausserdem in V. A,. B. gar nicht Vorkommen würde, Bedenklich ist (335) Gawats bei Sehlins, da hier churw, cavasza, Kabiskopf näher liegt. Da nun für camp auch Kap, Gap stehen kann, so wird (336

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Year:

1854

Page 44 of 267

so A hat sich. meistens erhalten, doch ist in Vorarlberg aus mein fast ohne Ausnahme etseha géworden. . '■ r E erträgt der Alemanne, wenn er es auch zuweilen in ie zer fällt, sra Fafdiel ffir fratello, Parbiel für pm hello. Dem Bojoaren ist 'dieser Vociai weniger genehm. Er spricht statt Rovereto Rofereit, stall campelto Kompeid, stall pimelo Pineid. Daher wird ihm hello in manchen Füllen zu heil, doch auch einzeldWeise M wall. (Verheil und Vernali siali vai bella.) B in Tirol gewöhnlich

. Von den Consonimeli ist nur weniges: zu sagen: Die Liquida m , «, r verändern sich nicht; l wird vor andern Consoli an ten zuweilen r, Der Zischlaut s wird vor und lach Consonin- len gewöhnlich sch; wie Vali chgair, vai oscura , Pundschair, ponte de sura, Galschär, col de eum, F und B gehen in Tirol oft in pf über, wie Pfundaell für fontanella, Pfltm für vallone. C bat sieb da uni dort in Tirol sowohl , als itti alemannischen Tifile'in § erweicht ; so Gol, Gamp, Gas für colle , campo f casti ; oft auch Tschamp

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1854

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gränzt nun diese beiden Mundarten so ab, dass sie von Bayern herein die Mark über die östlichen Gränzgebirge des Lechthals und yon da auf den Arlberg zieht, welch letzterer allerdings als ein vor Zeiten gemiedener, schwer begehbarer und winterlicher Alpenpass die'Yerinulhung io Anspruch nimmt, als sei er von Natur bestimmt, wie die Länder vor dem Arl berg von Tirol so auch die vor ihm liegende Mundart von der im Inn- und Etschland gellenden zu scheiden. Diess trifft nun aber keineswegs

zu, sondern der unbefangene Gränzrichter hat vielmehr noch östlich jenes Berges dem schwäbischen Dialect einen beträcht lichen Strich Landes zuzuweisen. Dieses Uebergreifen des Schwä bischen in Tirol zeigt sich ganz analog mit einer Erscheinung, die *) Eine sehr lobenswert Arbeit von Job, B. Schöpf „lieber die deutschen Volksmundarten in Tirol“ ist voriges Jahr zu Bozen erschienen, nur ist darin viel leicht auf jenen Unterschied zu wenig Rücksicht genommen. 5

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Year:

1873

Kleinere Schriften ; 1/2

Page 107 of 558

Physical description: 276, 271 S.

Publisher: Cotta

Notations: Enth.: 1. Reiseschilderungen. 2. Literarische Aufsätze Steub, Ludwig: ¬Der¬ Mann von Rinn : der Mann von Rinn (Joseph Speckbacher) und die Kriegsereignisse in Tirol 1809 / Ludwig Steub. Nach histor. Quellen bearb.von Joh, Georg Mayr. -1873 Steub, Ludwig: Herbstausflug nach Tirol / Ludwig Steub. - 1873

Subject heading: g.Tirol;f.Reisebericht 1861

Location mark: I 102.676/1-2 ; D I 102.676/1-2

Intern ID: 129531

räthselhaften Nhätier, die gleichen hüben und drüben, die römische Herrschaft für alle dieselbe, die romanische Sprache nicht minder: dann die germanischen Eroberer, hier Ale mannen, dort Bojoaren, mit ihrem Adel, der allmählich in den wälschen Thälern seine Burgen baute und deutsch benannte. Darauf hier wie dort ein langer, unblutiger, kaum bemerkbarer Kampf der beiden Idiome. In Tirol jetzt noch das Ladinische in Gröden und Enneberg, in Graubünden über die Hälfte des Landes verbreitet

das Romanische, beides alte, lateinische Alpendialekte, die es versäumt haben, sich zu rechter Zeit ans Italienische an zuschließen und jetzt allmählich im Deutschen aufgehen. Dann der Grafen von Tirol uralte Hoheitsrechte im En- gadin bis gegen Pontalt, sowie ihre jüngere Errungen schaft zu Davos und im Prätigau, ja selbst im obern Bunde als Herren von Rhäzüns — auch des im Engadin gestifteten und dann auf die Malserhaide verlegten Klosters Marienberg vielfache Ansprüche an sein altes Wiegenland

, der vinschgauischen Herren von Matsch reiche, aber ver gängliche Erbschaft im Zehngerichtenbund; der Herren von Brandis Herrschaft zu Maienfeld — dagegen das Bisthum Chur, dessen Lehen ja selbst das Schloß Tirol gewesen, begütert bis an die Passer bei Meran und unter den ehe mals romanischen Churwalchen im heutigen Vorarlberg; die bischöflichen Schlösser Churburg und Fürstenburg im Vinfchgau, die Gotteshausleute auf der Malserhaide, unter tirolischer Landeshoheit Eidgenossen des bündnerischen Gotteshausbundes

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Year:

1873

Kleinere Schriften ; 1/2

Page 391 of 558

Physical description: 276, 271 S.

Publisher: Cotta

Subject heading: g.Tirol;f.Reisebericht 1861

Location mark: I 102.676/1-2 ; D I 102.676/1-2

Intern ID: 129531

zu den archaistischen Zuständen dieses Landes, daß es da, wie zu den Zeiten des Thucydides und des Tacitus, eine Literatur gibt, die nur im Manuscripts lebt. - Wohlhabende Patrioten lassen sich solche Handschriften ab schreiben und weisen sie mit einigem Stolz dem Gaste. Auch Hermann v. Gilm's geharnischte Sonette gegen die Jesuiten in Tirol laufen nur in Abschriften herum. Jenes heimliche Werk über den Krieg von 1609 soll übrigens sehr Wahrheitsgetreu und gründlich sein. Auch die historischen Skizzen

, welche I. I. Staffler in seinem topographischen Handbuche von Tirol und Vorarlberg an den betreffenden Orten anhängt, sind sehr genau und verlässig. Welcher Freiheit sich jetzt die östreichische Klio erfreue, kann man im Auslande nicht recht wissen — der Eifer, die Wahrheit zu sagen, möchte ihr aber, als Märzerrungen schaft, nunmehr leicht gefährlich werden, und vielleicht sind ihre schönsten Tage schon vorbei. In diesem Falle hätten die Tiroler, scheint es, einen einladenden Moment für die Historiographie

ihres Heldenzeitalters verstreichen lassen, 5 Ein Jahr später, 1852, kam sein Buch hei Felician Ranch zu Innsbruck heraus unter dem Titel: Tirol im Jahre 1809.

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Year:

1880

Page 213 of 317

Lethe. Sie finden jenseits des Thüringerwaldes vielleicht mehr Aufmerksamkeit und einen besseren Markt als in ihrer Heimath. Es ist nicht zu verwundern, wenn sich die inländischen Schriftsteller über diese Gleichgiltigkeit. mitunter etwas bitter äußern. „Sonderbar', sagte ich neulich zu Innsbruck, „daß man im Lande von eueren Schriften gar nicht spricht.' „O, wenn 'Sie hier mit verkehrtem Rock über die Straße gingen, so spräche man länger von Ihnen, als wenn Sie die beste Geschichte von Tirol

nicht versagen, daß auf jenem Felde, welches meines Erachtens in diesem Land am fleißigsten eultivirt werden sollte, in der ethnologischen Landeskunde, Professor, Jgnaz B. Zingerle zu Innsbruck weitaus das meiste und bedeutendste zu Tage gefördert hat. Tirol verdankt ihm außer zahlreichen kleineren, in den Zeit schriften zerstreuten Abhandlungen auch mehrere selbständig er schienene Arbeite» größeren Umfangs , wie das Urbarbuch des Klosters zu Sonnenburg, das lusernische Wörterbuch, Kinder- und Hausmärchen

aus Tirol, die Pluemen der Tugcnt'des Hans Vintler, die tirolijchen Weisthümer (im Verein mil K. Th. von Inama-Sternegg), 2 Theilc, u. a. m.

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Year:

1880

Page 278 of 317

kümmerlichen Gehalte, wie. sie unfern Honoratioren bis jetzt zur Verfügung gestanden, haben jene Tugend nie recht aufkommen lassen. In Tirol dagegen war sie von'jeher zu Hause und man hat ihr auch bei sinkendem Wohlstand nicht entsagt. Schon jeder anspruchslose Morgenbesuch wird mit einem Becher Wein, im Herbste aber, nament lich im Etschland, mit Pfirsichen, Trauben und anderen edlen Früchten reichlich vergolten. Man lebt da wie bei Nektar und Ambrosia und trägt ein Herz voll Dank davon

. 9. Hellenische Lebensherrlichkeit blüht gewiß nirgends so fröhlich, wie im schönen Land Tirol, aber auch nur in Deutschtirol - denn der wälsche Landestheil bildet in diesem Stücke einen entschiedenen Gegensatz. Wenn ein Germane auch in die beste Stellung Zu Trient oder Roveredo ein tritt, so ist ihm in der dortigen Langweile doch immer zu Mnthe, wie weiland dein verstorbenen Achilles in der Unterwelt. Kein deutscher Stamm weiß dagegen die Öde dieses irdischen Jammerthales mit so vielen freundlichen Blumen

auszuschmücken, wie unsere deutschen Brüder in Tirol. Die Bereine, welche jetzt überall erstehen, die Veteranen, die Sänger, die Turner, die Feuerwehren, die katholischen Casino's und allerlei andere, sind stets bedacht, die ge bildeten Stände immer in der besten Laune Zu halten. Bald ist Jahrtag der Stiftung, bald Namensfest der liebens würdigen Vorsteherin, bald Fahnenweihe, bald' ein extra ausgedachtes Festessen. Heute wird der Abschied des all-

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Year:

1880

Page 304 of 317

beim Karten- oder Kegelspiel, sei's bei anderer Gelegen heit, in Hitze geräth, so kann er e^en so rauh, roh und gewaltthätig werden, wie der Baier. Früher war Tirol das elastische Land der „Robler', der „Hagmaier', die von einer Kirchweih zuo andern zogen, uni im Faustkampf zu glänzen, allein diese Helden sind von den ehemaligen Landrichtern längst zahm geprügelt worden. Doch wird an schönen Sonntagen, namentlich im Unterinnthal und im Pusterthal, noch immer gern gerauft. Auch die Märkte

- Zu Kaltexn sind dafür berühmt, nur pflegt man dort, wie. in Altbaiern, nicht allein mit den Fäusten Zuzuschlagen, sondern auch mit den Messern zu stechen und es geht da her selten ohne Blut ab. Die schweren Verbrechen nehmen leider in Tirol nicht minder zu, als in der übrigen Welt. Im Frühjahr 1879 wurde zu Innsbruck ein Muttermörder hingerichtet. Im Ganzen aber bietet die Strafrechtspflege m Tirol ein viel weniger abschreckendes Bild als die alt- und zu mal die niederbaierische. Die Schwurgerichte

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Year:

1880

Page 129 of 317

sprang. Auch eine Geschichte, die bisher von den Landsleuten ganz vernachlässigt worden, nämlich die der Sängerfamilie Rainer, ist dort nach den gründlichsten Forschungen sorg sam zusammengestellt. Einige Abhandlungen über rhäto- romanische Studien sind ebenfalls nicht Zu verachten. Und kaum hatte das Jahr 1878 begonnen, als aber mals ein neues Büchlein erschien, welches wieder dem Land Tirol und den lieben Tirolern gewidmet war, näm lich die „Lyrischen Reisen', welche den Leser

durch die schönsten Landschaften von Tirol und Vorarlberg führen. Diese sollen recht munter und schalkhaft geschrieben sein. Es fehlte auch nicht an gutgearteten Recensente:: , welche den entsprechenden Beifall spendeten. In den letzten Zehn Jahren hatte ich manchen Tag zu Kufstein oder auch in der Klause oder im nahen Kiefers felden verlebt. Ich glaubte der herrlichen Gegend, die mir bis dahin sehr gastfreundlich schien, eine kleine Auf merksamkeit erweisen Zu sollen und verlegte daher die Ge schichte

von der Rose der Senn in diese Fluren. Die Erzählung schildert Land und Leute in freundlichster Auf fassung, gibt auch einige gelungene Landschaftsbilder. Man durfte sie immerhin als ein anmuthiges Tenion betrachten, das der Verfasser der Stadt Kufstein und ihrer ländlichen Umgebung dargebracht. Ihn: ist über dieses Geschicht chen sowohl von den Herren Recensenten als anderen Lesern und Leserinnen viel Lob zu Theil gewordeu. Die letzte Frucht meiner Studieu, so weit diese dem Land Tirol und den lieben

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Year:

1880

Page 174 of 317

unter den Scheffel stellen. „Nur nichts über Tirol schreiben!' sagte mir neulich mit warnendem Finger ein hochgebildeter, aber, wie es scheint, wenig belesener Tourist — „Nur nichts über Tirol!' Gleichsam als wenn ich nicht schon mehrere, höchst lesenswerthe Bücher, darüber geschrieben hätte und als wenn das Land vergessen würde, wenn Ein Autor weniger darüber schriebe. Doch wollen wir jetzt in dieser Richtung nicht weiter gehen, sondern dem Programm gemäß von den Leiden des Reifens sprechen

, aber auch nicht von den Leiden, welche die Reisenden selber mitbringen, sondern von jenen, die sie den Sitten und Gewohnheiten oder auch den Unarten ihrer Mitmenschen zu verdanken haben. Wir gedenken daher ein kleines, harmloses Sünden register aufzustellen, das freilich nur im gastlichen Tirol gesammelt ist, während andere Alpenländer gewiß ebenso viele, ja noch mehr solche kleine Rügen verdienten. Dabei werden wir aber mit allerSchonung und Rücksicht Verfahren, auch keinen Namen nennen, damit sich Niemand ärgere. Zuletzt

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Year:

1854

Page 247 of 267

und uns die weit hergeholte Deutung aus dem fernen Hibernien gerne vermissen lässt (vgl. auch sasso arso, Nr. 318, Vali’ arsa bei Roveredo). Ross bedeute Vorgebirge, wovon dann Rosskar, Rossberg, Rosskogel elc. Nach Ansicht der dortigen Rosshüter, denen sich wohl auch Jakob Grimm ansehliesst, kommen aber diese Namen von den Pferden, die daselbst weiden, denn Ross heisst auf bayrisch Pferd, was Herr Koch wohl wissen dürfte, wenn er sich als Wiener mit dem bojoarischen Tirol zu schaffen machen will. Der Dornberg

/das Dornauberglhal habe seinen Namen von keltisch dori, Eichenwald, davon auch Dorn birn (urkundlich Torrenpurin , was aber soviel heisst als „die dürren Höfe“). Hiegegen finden wir bei Adelung und Heinsius, dass Dorn auch ein deutsches Wort ist, lat. spina. Katzenkopf, Katzenberg, meint Herr Koch, sei nicht etwa von dem naheliegenden Katze abzu- leiten, — diess wäre „zu unwissenschaftlich“ — sondern von coti, Wald. Es ist ein bedeutsamer Zug des Forschers, dass er in Tirol, wo alles von undeutschen

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Year:

1854

Page 193 of 267

sich dann mit Fug auch can-uca, cancala, sowie cacula, Kogel stellen. Selbst ganna als Erdweiblein (ursp, wohl camma, cäuina) würde der An nahme beistimmen, CAF, CAP, CUP. Ct’ P SN A S A, CuPSLNA, Capate, Capate und ihre Derivate wechseln in der Epigraphik und sind dalie» ohne Zweifel identisch. Ca fai a. Gafal hei Laterns und am Rhätico, Gfall, öfter in Tirol, Tschafell in A fers. Caflel in Täufers, Gabella hei Heid, Gwail und Schaden im Montavon, Cobello in V. C. Fast alle sind des Herkommens aus cavallo

höchst verdäch tig und wären hier kaum anzuführen, wenn nicht für Cafaluna auch eine Vor- fortn vorauszusetzen wäre. Das in W. Rh, sehr häufige Cavaglia, ■ Oavaglio scheint gleichwohl nicht romanisch, Kofel ist in Tirol Appellativum (wie Kogel) für einzeln sich erhebende Bergspitzen. Da es auch in W. Rh. als Covalo Öfter vorkommt, (ad covalum Gente in Fol- garia XIII., C, W. 305) ist es vielleicht doch von rh, Cafala abzuleiten und man dürfte etwa eaf, cap — caput, xeep-aXif, Kopf ansetzen. *Gofel

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Year:

1854

Page 105 of 267

160. Garselia ; davon liat Bergmann eine urkundliche Form Cluselta beigelbracht, also von elusa , Klause. Es ist aber desswegen nicht auzunehmen, dass alle Garsella u. s. w. von clusella abzuleiten seien. Dagegen zeigt sieb, dass auch dieses Garselia aus einem me.tatli, culsclla entstanden. Der Name kommt oft vor ; in Tirol als Garsail. auch pl, als Gersilas bei Sateins. Es kann bald clu sella. bald co riescila , bald collisello zu Grunde liegen. Für Grisella bei Rankweil schickt sich letzteres

am besten. 161. Gantabein, campo de pino oder d'avena. 162. Bei Bio ns, planes : 163. Batschiel, dasselbe was Baziel, Alpe bei Ziirs, Bitscbela bei Gübs, Bazuel, Hof bei N'enzing. Bergmann glaubt von chiirw. bamiel , Gelte. Da aber Patzleid und Patzlein in Tirol sicher pe%%oletlo, pascolino oder posssolelto, poxxalino sind, so wird wohl auch Batschiel u. s. w, pessmello, pe%mmlo oder pomello, posinolo seyii. Auch boUisello-suolo (s. 71) wäre möglich. 165. Dietschanova, (edgia nova v. tedgia, churw

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Year:

1854

Page 106 of 267

183. Gortinetscb, corUnaccia. 189. Partetseba, prataccio, sehr häufig ; in Tirol Pardatsch. 190. R&falsehina, rivoluceino. nach Analogie v. Ruegelsohna, s. 65. 191. Tscbanesis, wenn Tscbanésis, cannoses sc. prates? 192. Vallstera, vai esterna oder valles de tarai 193. Vaschìinas, vuccelline* von vacca. 194. Bei Bl nie sch (Pludnscis), palvdaccies : 195. Cattud. aquaeductus ? in Urkunden sehr oft: cum aquis et aquaeductibus, 196. Garfas. gravosa, s. 753. 197. Garlütt (Garlitt), cortelletta

. Im Stanzerthal Karleith. 198. Latsches es, las cases? 200. Rungelina, runcalino. 201. Tabalada. tabulatum, churw. talvò, Heustadel, s. 688. 202. Vannva. Vanetscba, Vana!. vigna nova, vignacela, vignale. Bei Prastenz (rh,): 203. Casera, easura-, häufig als Gasura, Gaschura, Gasehier; in Tirol GsÖr, GschÖra, G schür. 204. Ulna, vigna. 205. Gallaplana. colle plano. 206. Galetscha, collaccio. 207. Garselia und Garsetta, clusella, clusetta; s, 160. 208. Gestratz für Gesratz, casurazza. Im Monlavou GasTesclias 209

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Year:

1854

Page 224 of 267

.) bei Mals und bei Ilsens. (TAUfiAi.) Tu tal usa, Tirols, Alpe bei Fügen, U. I. Th,, Trills im Wippthale, Termin, Teriola, lat. Tertoli, Tirol, urkdl, Tirol, übrigens im XII. nnd XIII;

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Year:

1854

Page 6 of 267

über die paradoxa nomina, welche das Alterthum den Ortschaften im Unterinntal beigelegt. Er versucht auch etliche Er klärungen, welche aber selbst von seinen Landsleuten nicht wiederholt worden sind. Allerdings fand sich in Graubünden, wie in Vorarlberg und Tirol ein Vorrath von älteren Deutungen, der zumeist beim Wiedererwachen der Wissenschaft, im sechzehnten und siebzehnten Jahrhundert zu- sammengetragen und seitdem in den Büchern der Gläubigen immer fortgeführt worden war. Wie man dort seit langer Zeit

nicht anders dachte, als Domleschg sei aus vallis domestica, Rh ea It ans Rhaetia alta, Räziins aus Rhaetia Ima, Reams aus Rhmfia ampla hervorgegangen, so war man hier der Meinung, NÜziders sei mit necis terra, Dormitz mit dormitio, GInrns mit vallis gloriae recht meisterlich erklärt. Nachdem ich von diesen überlieferten Schätzen Einsicht genommen und auch die zahlreichen Deutungen, welche Beda Weber in seinem' grösseren Werke über das Land Tirol zum Besten gibt, einer näheren Betrachtung unterzogen hatte, kam

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Year:

1854

Page 10 of 267

zu Ihnn, zuerst einmal in der Allgemeinen Zeitung vorn 20. Juli 1844, dann in den Drei Sommern in Tirol, S. 437, endlich in einer grösseren Abhandlung, welche die Münchner Gelehrten Anzeigen iniftlieilten (Nr, 15 tf. 1850). Auch eine Innsbrucker Zeitschrift brachte noch in demselben Jahre einen Abdruck dieser Palinodie, der aber lei der von dem gelehrten Tirol nicht beachtet worden ist — wenigstens wäre es sonst .unbegreiflich, wie der schon erwähnte Professor zu Meran noch im vorigen Jahre

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Year:

1854

Page 108 of 267

246. Partscha, porca, Alpe, wohl alpe de porca. Bei Braz, prales-. 247. Partamaì, prato malo. Bei Tal aas (nach Bergmann dal’auas, jedoch eher vhätisch) : 248. Alpina, alpina. 249. Bargetzis, barecassses. s. 70. 250. Ferror, ferraria. von alten Eisenwerken. Im Montavon Ferrira. 251. Gamanscha, camoscia , Gemse, 252. Ganals, canales. 253- Gant, in Tirol sehr häufig als Ganda, Gand, churw, gonda, steiniger Abhang. 254. Gurta, corte. 255. Laies, l’uues. Es finden sieh mehrere Formen, aus denen

, mit pleonastischem a? 265. Valetschis, v allacci es. 266. Versetsch. vai secca. Bei Spiss in Tirol Walatsches und Wallesetscha, 267. Vorniarin. wohl Val maligna oder de marina (s. MAR'), 268. Vurmalötsch. vai malaccia oder de molaccia von mola Schleifstein, Mühlstein, mlat, auch Mühle. 269. Vormischones, pal memmanm oder ml de masones. Bei Waid: 270. Dietschis, tedgies, Alpenhütten, s. 165. Bei Stuben: 271. Valflgar, vai de vaccaro, ital. Kuhhirt. 272. Zürs t. lat. cura, churw. chüra , chira in der Bedeutung

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Year:

1854

Page 123 of 267