Hocheppan, seiner Grafen Trutz und Sturz : eine geschichtliche Erzählung.- (Erzählungen aus Tirols Geschichte ; Bd. 2)
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Author:
Steck, Johann / von Johann Steck
Place:
Bozen
Publisher:
Auer
Physical description:
172 S.
Language:
Deutsch
Notations:
In Fraktur
Subject heading:
p.Valentin <von Rätien> ; f.Belletristische Darstellung<br>g.Eppan <Weinstrasse> / Hocheppan ; f.Belletristische Darstellung
Location mark:
II 116.214/2 ; 2.539/2
Intern ID:
188477
Auf dem Felde verstummte der Lärm, die Essenszeit war gekommen, am Hufeisentisch wurde ruhiges Gespräch rege. Prälaten und Ritter bestürmten den Taraspcr, seine Fahrt ins heilige Land zu schildern. Das war aber so ergangen. Seine Gemahlin Uta hatte zu Münster, dem Schwesternhause von Marienberg, den Schleier genommen und war im Nonnenklcid nach Palästina gepilgert mit Berntrud, ihrer gottesfürchtigen Dienstmaid. In den Mühen der Reise war sie.gestorben und die Gefährtin hatte viele Schätze
von ihrer Herrin zurückgebracht. Da fasste Ulrich den Entschluss, die geliebte Leiche selbst ans den: heiligem Lande zu holen, und es geschah ; und als er sie nebst vielen Heiligthümern übers ferne Meer in die heimatliche Erde geführt und allda bestattet hatte, drang Berntrnd, die fromme Büßerin, in ihn mit Bitten und.Thränen, dass er über dem Grabhügel ein Kirchlein baue und für sie ein einsames Kämmerlein. Der Ritter in tiefster Trauer willfahrte dem heißen Flehen. Am Sarge der guten Herrin lebte
nun Berntrud in geweihter Zelle eingcschlossen bis an ihr Stündlein, das erst im Vorjahr geschlagen hatte. Ulrichs Erzählung klang traurig, weil er Utas ge dachte. Seine Tochter Maria vergoss häufige Zähren. Als er geendet mit den Worten : „Ich selbst bin gewillt, den Frieden der Zelle zu suchen", hob Fritzfromm sein Köpf lein zu ihm auf und sprach: „Nöii, wir gehen selbander nach Marienberg." Zu Friedrich gewandt fügte er bei: „Vater, ich will ein Mönch und kein Ritter werden; ich will nicht Burgen