Tirol und Vorarlberg : statistisch und topographisch, mit geschichtlichen Bemerkungen ; in 2 Theilen ; 2, 1, 2
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Author:
Staffler, Johann Jakob / von Johann Jakob Staffler
Place:
Innsbruck
Publisher:
Rauch
Physical description:
S. 398 - 974
Language:
Deutsch
Subject heading:
g.Tirol ; s.Topographie<br>g.Vorarlberg ; s.Topographie<br>g.Tirol ; s.Landeskunde<br>g.Vorarlberg ; s.Landeskunde
Location mark:
II 300.551/2,1,2
Intern ID:
408749
Auf schluß: Zu jener Zeit, als der Bezirk der gegenwärtigen Curatie Volders noch unmittelbar unter der Seelsorge der Pfarre Kolsaß stand, also vor dem Ende des 16. Jahrhundertes, geschah es, daß der Bauer zu Aschbach im Volberswalde an der Pest krank darnieder lag. Es ward der Pfarrer von Kolsaß gerufen, damit er dem Kran ken die Sterb-Sakramente reiche. Der Pfarrer kam, blieb aber aus Furcht vor der Ansteckung in beträchtlicher Entfernung vom Kran ken. Diesen zur Erweckung der Reue über seine Sünden
ermah nend, zeigte er ihm die heilige Hostie mit der Lehre, sie nur anzu sehen, und dabei eine gute Meinung zu machen, indem es dann so viel sei, als hätte er sie wirklich empfangen. Nach dieser Funk tion eilte der Pfarrer nach Kolsaß zurück. Doch der Leidende, da mit nicht zufrieden, ließ den Pfarrer von Mils zu sich bitten- Die ser kam bereitwillig, und versah denselben nach abgenommener Beichte ordnungsmäßig mit den h. Sakramenten. Gegen Erwartung genaß der Bauer. Als die Zeit gekommen
war, zu der man die Zehend- ,gevühr dem Pfarrer reichen mußte, fuhr der fleißige Aschbacher mit dem kornbeladenen Wagen nach dem Pfarrhofe von Kolsaß, und meldete dem Pfarrer, der eben das Fenster geöffnet hatte, sein Da sein mit den Worten: „Er möge nun den Zehend ansehen und da bei eine gute Meinung machen; dann sei es so viel, als hätte er ihn wirklich empfangen " Nach dieser Anrede wendete der Bauer den Wagen, und fuhr straks den Weg nach Mils, wo er das Ge treide im Pfarrwidum ablegte. Von jener Zeit an blieb