¬Der¬ selige Hartmann, Bischof von Brixen und Gründer des Chorherrenstiftes Neustift : kurzes Lebensbild
rachesüchtigen Feinden Frieden zu stiften. Eine schöne Gelegenheit dazu bot sich ihm bei den damals mächtig aufblühenden Grafen von Eppan und Tirol. Im Jahre 1153 war nämlich die alte Feindschaft Zwischen diesen beiden Adelsgeschlechtern in blutiger Fehde zum Ausbruch gekommen, die das ganze Etschtal und Vintschgau mit Mord und Brand erfüllte. Auf der einen Seite stritten Berthold und Albert von Tirol, auf der andern Friedrich und Heinrich von Eppan. Hartmann, der sich aus Liebe zum Frieden
, wie sein Lebensbeschreiber sagt, nicht selten so weit herabließ, daß er sich vor den ergrimmten Feinden auf seine Knie niederwarf, um sie durch diese Verdemüligung zu beschämen und Zu besänftigen, unternahm eigens eine Reise über den Ritten, kam wahrscheinlich selbst nach Eppan und Tirol und gab sich große Mühe, das Kriegsfeuer zu löschen. Bei den Grafen von Tirol fand er auch wirklich bereitwilliges Gehör. Nicht so glücklich war er jedoch bei den Grafen von Eppan, die von einer Aussöhnung mit ihren Gegnern
nichts wissen wollten. Sie glaubten, mehr Recht zu haben, weil sie damals mehr Macht besaßen. Doch mußten sie ihren unversöhnlichen Trotz teuer genug büßen. „Zur Bestrafung dieses Über mutes', sagt ein alter Geschichtsschreiber, „ist es aber durch das Gericht des Himmels geschehen, daß seit jener Zeit und in diesem Kriege die Eppan er, die bisher als die Mächtigeren gegolten hatten, im Kampfe unterlagen und nie mehr vermochten, ihre frühere Macht wieder zu er langen.' Im folgenden Jahrhundert verschwand
