A. Egger Lienz : Leben und Werke ; monographische Studie
, daß sich Egger während seines langen Aufenthaltes in 'Wien außerordentlich wohl fühlte; hier fand er nämlich die „Einsamkeit in der Großstadt'; er war seiner Heimat Tirol, den Bergen oft weitaus näher, als es den Anschein haben mochte! Überdies glich doch für ihn das Leben in der Stadt eigentlich nur einer oft wohl längeren Unterbrechung seines innigen Zusammenhanges mit der Natur des Hochgebirges, nahm er doch von seinen langen Sommeraufenthalten in Längenfeld im Otztal, in Lienz, in Hall
so viel an Eindrücken, an erhaltenden Energien mit, daß er damit lange Zeit auskömmlich wirtschaften und solcher Art künstlerisch schaffen konnte. Auch die Landschaftsbilder, die Egger schuf, sind von einer ganz bestimmten Klangfarbe, einem eigenen Ton, der nichts mit den Darstellungen gemein hat, die die Alpen ge wöhnlich gefunden haben. Sie scheinen nämlich, wie ein sehr treffendes Urteil besagt, „aus einer Umkehrung hervorge gangen zu sein, fast könnte man sagen, sie sind eine Staffage für nicht vorhandene
Menschen; der Mensch, wie ihn Egger zu sehen und zumeist darzustellen gewohnt ist, hat diesen Bildern aus der Natur seine Signatur verliehen, sie geprägt, hat diese Landschaften erschaffen, gleichsam hervorgebracht.' Egger wollte aber auch niemals ein bestimmtes Tal, einen bestimmten Höhenzug, einen bekannten Berg malen, er wollte das Tal, die Höhe, den Berg als Gebilde der Natur, als