ganze, große Freude des einsamen Fräuleins Ulrike Lindner. Und eine Freude muß der Mensch haben, das HM ihn ausrecht, das allem. Man ward ja so mit der Zeit bescheiden, recht bescheiden. . . . In jüngeren Jahren war es anders, oh> so viel anders. Da war nichts gut und schön genug, und die wunschreiche Seele so kinderfroh, die Welt ein Para dies voll Wunderblüten! . . . Wenn Ulrike so sann und dachte, war sie dabei nicht müßig; nein, ganz und gar nicht. — Sie stäubte ab, holte sich die dünnsten
Spinnwebfäden von den Wän den und fegte den Boden. Und doch kam ein Tag, der beide Einsamen zusam menführte. Aber natürlich vorerst nur auf der Straße. Sie ging mit Nelly spazieren. Das war was Besonde res: sonst saß sie immer am Fenster daheim in der Sonne. Aber gerade heut hatte sie ausgehen müssen und er auch. In einer engen Straße stießen sie aufein ander, nicht bei einer Ecke, dazu gingen sie zu langsam und bedächtig alle beide. Ganz sonderbar wurden sie bekannt. Und daran war Nelly schuld
, das Hundetier, das Herr Wendelin so haßte ... Und aus dieser seiner Antipathie entstand für ihn das Glück. Nelly handelte unbewußt, aber auch ganz einfach: sie sprang in ihrem Mutwillen, ob der geliebten Freiheit, dem alten Herrn an die Beinkleider, hielt sie mit ihren spitzen Zähnchen und zog und Zerrte daran, wie toll geworden. Er war zu artig, um auf des alten Fräuleins Tier Zu schlagen, erhob nur den Stock und machte furchtbare Amtaugen; denn die Hose hatte einen merklichen Riß . . .