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Subject heading: g.Tirol ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700 ; g.Kärnten ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700

, der Regierung ging also dahin, nur ja einen Übergang der Kuxe in fuggerischen Besitz zu verhindern. Da sie jedoch selbst zu deren Erwerb nicht in der Lage war und auch sonst sich nie mand bereit fand, sie zu übernehmen, war guter Rat teuer. Zunächst suchte sie Dreyling hinzuhalten. Dem brannte aber die Fot bereits auf den Nägeln, und als er daher erneut dringend um endgültigen Bescheid anhielt, teilte ihm die Kammer mit, es sei «ie derzeit die glegenhait nit », die Sache vor den Fürsten zu bringen; er möge

aber, bis von dort Be scheid zu bekommen sei, getrost mit seinem Bauen fortfahren, und wenn schon bis zur 5. Raitung dieser noch nicht erfolgt sei, sich «jedoch ennt- zwischen mit kainem gwerckhen ausserhalb der Kesenthalerischen in kaufsshandkmg einlassen». Noch einmal erneuerte darauf Dreyling sein Angebot an die Kammer, noch einmal suchte diese die Angelegenheit durch Einladung zu mündlicher Verhandlung auf die lange Bank zu schieben. Inzwischen liefen aber bereits die Zahlungsforderungen der Schneeberger Arbeiter

an Dreyling bei der Kammer ein, auch seine Schulden an die Kammer selbst stiegen immer höher 64 . In seiner höchsten Bedrängnis schloß mm Dreyling doch noch eine Kaufsverabredung wegen seiner Ealkensteiner Viertel mit den Fuggern. Der Ärger der Kammer darüber war so groß, daß sie ihn sogar Dreyling ganz unverhohlen zu verspüren gab, obwohl sie sich sagen mußte, daß ihm einfach nichts anderes mehr übriggeblieben war. Sie hielt ihm nicht nur eine regelrechte Strafpredigt, sondern kam auch sofort mit 63 Gem

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1929

¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 305 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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Befehl, dies auch dem Heinrich Ruedl mitzuteilen. Acht Tage später geht Befehl an den Bergriehter, dem Ruedl vorzuhalten, daß er zuviel Geld von der Kaufsumme an Dreyling bar ausbezahlt habe usw. Alle weiteren Auszahlungen an ihn von selten des Jenbacher Handels werden arrestiert und ihre Überweisung an die Kammer be fohlen, eine de- und wehmütige Entschuldigung Dreylings barsch ab gewiesen, der gewiß unschuldige Bergrichter zu Schwaz mit Vorwürfen und Anfragen überhäuft, ja sogar der fuggerische

Handelsdiener Wolf gang Zäch, der um Rückzahlung seines eigenen Darlehens von 250 fl. (20. April 1589) an die Kammer angehalten hatte, kurzerhand an Hein rich Ruedl verwiesen : dieser solle ihn von der Dreylingschen Kaufsumme ausbezahlen, welche die Kammer wegen der Schulden Dreylings von ihm zu beanspruchen habe. Sie benahm sich also ganz, als ob nicht sie selbst bzw. der Erzherzog und der Faktorhandel bei den Fuggern noch ungleich mehr verschuldet gewesen wären als Dreyling bei der Kammer, ganz abgesehen

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1929

¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 83 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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U, Yon der Auslösung bis zur Jenbacher Gründung, 1548—1565. 71 Ferdinand befahl am 14. Juni nochmals schleunigste Eintreibung der Steuer, ohne die Gründe der Kammer auch nur einer Erwähnung zu würdigen. Inzwischen waren den Fuggern weiter abbezahlt worden: am 14. April 16.000 fl., am 28. April 5000 fl., am 28. Juni 11.000 11. Weitere Zahlungen, meint die Kammer, könnten der Bevölkerung bis Martini «Versilberung halben der frucht» bei aller Strenge unmöglich zugemutet werden. Noch im Dezember

einnehmern entgegen dem Begehren des Hofes eingeschärft, die ander weitig bewilligten 40.000 fl. „Vorratsgeld' in keiner Weise zur Tilgung der Schuld an die Fugger anzugreifen, die Kammer jedoch hob diesen Arrest der Landschaft wieder auf. In dieser Art ging der Streit geraume Zeit weiter, noch 1553, als das Darlehen endlich ganz zurückerstattet war, stand den Fuggern ein großer Teil des Zinses aus 36 . Wir verstehen jetzt, wie Anton Fugger in seinem letzten Testaments- kodizill, kurz vor seinem Tode

, klagen konnte, er habe wegen der Un möglichkeit, die Handelsguthaben hereinzubringen, seine Handels sachen nit zu end fieren» können. Und doch bestand das Bestreben, aus den unnatürlich gewordenen Geldverbindungen zwischen Habs- burgern und Fuggern loszukommen, zweifellos auch auf der anderen Seite, wenigstens bei der Innsbrucker Regierung und Kammer. Auch sie hatte aus der Krise der Rattenberger Hütte gelernt, auch sie arbeitete mit aller Anstrengung darauf hin, für die kommenden Kämpfe

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1929

¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 32 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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von allem, was sie erbaut haben, genießen dürften®. Um ein weiteres Begalgefäll handelt es sich also hier nicht, aber schon aus diesen und anderen Beschwerden geht hervor, daß die Kammer dabei immer noch etwas für sich „herausschlug', um so mehr als tatsächlich der Preis doch nicht nach dem Silbergehalt bestimmt, sondern frei vereinbart wurde und dabei stets mehr oder weniger hinter dem Marktpreis zurückblieb. Sonst hätte ja auch für die Kammer jeder 33 y -A. 2, 4, 2; näheres s. Kap. II. 31 F.A. 2, 4, 7. 88 Vgl

. dazu auch Anhang I, S. 417, wo (allerdings für einen besondereil Fall der klare Grundsatz ausgesprochen ist, daß die Kammer an diesem Silber <«$ber abtzug des» gewondlichen müntzcoatena... nichts gewinnen, auch nichts ver lieren» soll.

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1929

¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 214 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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68 oder weil sie ; sich scheuten, die immer schwereren Bedingungen der Fugger anzu- ! nehmen. Ein Zinsfuß von 8 v, H. ist bald keine Seltenheit mehr und wird schließlich das Gebräuchliche. Einmal steigt er auf 10 v. H.; Regierung und Kammer lehnen ab, wenige Wochen später — vis-à-vis de rien — unterschreiben sie 69 . Noch drückender empfindet sie die ge- j forderten Sicherungen. Während Paller die Form der Kupferkäufe ! bevorzugt, wodurch ihm die gesamte Erzeugung der Hütten zu Kundl ! und Brixlegg oft schon auf Jahre hinaus

verpfändet ist 70 , lassen sich die i Fugger lieber auf Bargeld.verweisen, die Einkünfte der Zoll- und Wechsel- ! ämter, der Münze und Salzpfanne zu Hall, der Mautstellen usw., so daß sich die Kammer meist einer Zukunft ohne Einnahmen gegenübersieht. I 66 Als die Fugger mit Paller 1572 einen Streit wegen des Jagdrechts im rauhen Forst bei Augsburg hatten, machte die Kammer Ferdinand darauf aufmerksam, ; «das bede partheyen Eurer Er. Dt. teglichs mit gelthanndlungen vnnd anlehen ; dienen» ; entscheide

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 77 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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IL Von der Auslösung Ms zur Jenbacher Gründling, 1648—1565. 65 eine Schuldverschreibung wegen des ausständigen Zinses baten. Regie rung imd Kammer meinten dazu, gegen die Vidimierung sei nichts einzuwenden, wohl aber gegen die zweite Forderung ; denn die beiden Schuldverschreibungen, um deren ausständige Zinsen es sich handle, lauteten von Georg! 1514 aul 12.000 fl. zu 5 v. H. ; nachdem nun während •dieser ganzen Zeit noch nie irgend eine Anforderung, weder des Haupt guts noch der Zinsen

bestehen und es gab ein jahre langes Hin- und Herschreiben. Schließlich rieten Regierung und Kammer doch dem Hof zu einem gütlichen Vergleich, da auch bei gegensätzlichem Schein die Verschreibung klar und unanfechtbar sei, so daß sie in einer gerichtlichen Entscheidung wohl recht bekämen. Trotzdem verwies der Hof Anton Fugger auf den Klageweg. Über den Ausgang erfahren wir nichts, anscheinend aber setzte auch hier der Hof seinen Wider stand durch 24 . Unklar bleibt die Sache auf jeden Fall, zumal

, nach einem Bericht der Regierung und Kammer 25 war aber «das huttwerch dennassen damit beschwerdt . . vnd dardurch in ain solchen abfal komen, wo nit derhalben geburliche miti vnd weg fur- genomen werden solten, das . . . solch huttwerch gar zu grundt geen, Also das die betzalung auf die ermelten verträg nit mer wie uor be- 23 Sie sprach sogar den Verdacht aus, <tdas es vielleicht fürsätzlich zu irm nutz beschehen sein möcht, damit sy [die Pfandschaften] destweniger abgelöst wurden». 24 Gesch. v. H. 1548: fol

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 306 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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294 V. Von Katzbecks Ausscheiden bis zu Truefers Faktorat. 1578—1620. Tat hatte ein Teil seiner Gläubiger, darunter auch die Arbeiter und Lehenhäuer, wiederholt und «getnmgenlich » bei der Regierung um Durchsetzung ihrer Bezahlung und sogar um gerichtliche Pfändung des Dreyling angehalten. Schließlich klagte sogar Ahraham Katzbeck bei Gericht gegen ihn ein; nur die Fugger und, als Hauptgläubiger, die Kammer suchten ihn noch zu schonen. Letztere tat sogar alles, um ihn zu stützen, schrieb

am ungestümsten, forderten, befriedigen zu können. Für Dreyling selbst konnte die Regierung nur noch das eine tun, daß sie ihm auf sein flehentliches Gesuch hin ein jährliches Gnadengeld vom Erzherzog erwirkte 06 . D er Plan, daß der F aktorhandel die 4 Vier tei Dreylings im Rattenberger Gericht übernehmen solle, scheint kurz darauf nochmals aufgetaucht zu sein, jetzt aber widerriet ihn die Kammer selbst am 2. Oktober 1592 entschieden. Habe man seinerzeit die 2 / 4 am Falkenstein, die doch wenigstens

noch einigen Überschuß erzielten, nicht annehmen wollen, so liege für diese Erwerbung erst recht keine Veranlassung vor. Weit besser sei es noch, die Schuldforderungen der Kammer ganz fallenzu lassen; dann brauche man wenigstens das Kammergut nicht «auch noch mit ausslosung der arbaiter, bruederschafft vnd jnslithanndls (zugeschweigen der Verlag) von neuem beschwärlich antzegreiffen ». Denn leider stehe es aller bergmännischen Voraussicht nach um den Rattenberger Bergbau denkbar schlecht 67 . Allein ähnliche

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 326 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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ohne die 1000 fl., — wobei es dann auch verblieb 131 . Damit war wohl die Lage der Kammer, aber nicht der der Gewerken Rechnung getragen, und es blieb diesen daher nichts übrig, als durch Betriebseinschränkungen sich Luft zu verschaffen. Die Belegschaft am Eörerbühel ging 1598 auf 1510 Mann zurück, an einer einzigen Grube wurden 20 Leute ausgestellt. Selbst die Bergbeamten mußten an erkennen, daß dies nicht aus „Unlust zum Bauen' geschehen sei, sondern nur, um das unerträglich hohe Verbauen herabzudrücken

. Der Erfolg des „Abbaus' war allerdings ein recht bescheidener. Das Drittel des Verbauens ging wohl um etwa 330 fl. zurück, belief sich aber immer noch auf 15.000 fl., denen an Einnahmen der Kammer aus Fron, Wechsel, Kupferzoll und «talernutz oder vberwexl» 132 nur 10—11.000 fl. gegenüberstanden 133 . Das Bestreben der Kammer ging daher von nun an vor allem dahin, die unberechenbare Quote aus dem Verbauen los zuwerden. Zu diesem Zweck bewilligte sie den Gewerken den Nachlaß des gesamten W echsels

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 87 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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IL Von-der Auslösung bis zur Jenbacher Gründung, 1548—1565. 75 ■die es zuuerlegen haben, nit zuerhalten vund das es nit ains jeden gmainen thuen, vermügen noch glegenhait ist, das seynig also auf glückhsfal an ain solch ort zelegen vnnd zewagen». Auch dürfe man ihre Drohung, vom Berg zu ziehen, durchaus nicht leicht nehmen, denn sie hätten noch so viele andere Gewerbe und Handlungen, daß sie dort ihr Geld mindestens ebensogut anlegen könnten; die Bergwerke aber seien schon so tief vorgedrungen

in obigem Sinne zu beschließen, da sonst die ausländischen Gewerken auf keinen Fall zum Hinlaß zu bewegen Bein würden, die Arbeit am Berg also eingestellt werden müßte. Sofort nach dessen Abfertigung nahm sie selbst mit den Gesuchstellern die Verhandlungen auf, um einen geregelten Hinlaß auf Weihnachten zu .sichern. Diese fanden sich aber dazu nur unter der Bedingung bereit, daß Regierung und Kammer von sich aus bis zum Eintreffen des könig lichen Bescheids ihre Forderungen bewilligten. Um die völlige

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 86 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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die Kammer mit ihrem Gutachten «vmb folgt gwarsamer geen» möchte. Im Sinne dieses Fingerzeigs führen nun Regierung und Kammer zuerst alles an, was sich irgend gegen das Verlangen der Bittsteller um Gleichstellung mit den Manlich und Dreyling, also Gewährung von 2 / 3 Freisilber, anführen läßt, können sich aber doch nicht enthalten, darauf hinzuweisen, welche Bedenken «iiier einfachen Abweisung entgegenstünden; «dann wir haben in gründt- licher erfarung . . das sy von iren vorhaben beschwerlichen abtze

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 264 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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eingelieferten Silbers. Nachdem durch das Dekret vom 11. Dezember 1576 über den „Fall in der Münze' der Einlösungspreis für die Mark Feinsilber auf 12 fl. 24 kr. erhöht worden war, berechnete die Kammer noch fol genden Yermünzungsgewinn: Bei Herstellung von ganzen, halben und Yiertelstalem . . . . fl. —, 13, 3, 2 an 1 Mark* Bei Herstellung von Zehnern —, 15, 1, 2 „ 1 „ » Sechsern „ —, 16, 3, — „ 1 „ „ Dreiern 35 — 3 21, —„ 1 „ » Kreuzern „ —, 35, —, — „ 1 „ » Vierem : „ 1,28, 3, 3 „ 1 „ Damals hatte jedoch

die Kammer angeraten, nur das Nötigste an Kleingeld schlagen zu lassen, da Mehrunkosten, Mühe und Zeitverlust den höheren Gewinn mehr als ausglichen. 1583 nun wurde trotzdem auf Befehl des Erzherzogs die Talerausmiinzung zu Hall eingestellt. Die Schwazer Gewerken beschwerten sich deshalb anfangs 1584 bei der Regierung, d ct Münz Verwalter selbst erhob Vorstellungen. Am 28. Februar 1584 schrieb darauf die Regierung im Sinne der Beschwerdeführer an den Hof; die Gewerken brauchten die Taler unbedingt

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 93 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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, .streng tirolischen Interessen, der eigentliche Kampf gegen «sy, die von Augspurg » ausging. Als ein deutliches Aufbäumen der — wenn man so will — „nationalen' Instinkte gegen diese Übermächtigen von „draußen', die nicht nur durch ihr Geld und ihren Einfluß Eifersucht erweckten, sondern auch sonst ganz einfach als Fremdkörper empfunden wurden, begann das Bingen — genau wie in Ungarn. Koch deut licher kam das bald zum Ausdruck auf den nächsten Landtagen in dem Kampf gegen Kammer und Regierung

noch zunahm, so dürfen wir den Grund dazu wohl in erster Linie nicht in wechselnder Einstellung gegen über den großen Firmen, sondern in schwankender Abwehrmethode gegenüber dem Kampf der Landschaft suchen. Mit der Erfüllung der landschaftlichen Forderung aber rücken auch Regierung und Kammer in die Einheitsfront gegen die „Ausländer' ein, — die Reihen beginnen sich zu schließen. Die Landtagsverhandlungen von 1555 hatten auch noch einen anderen wunden Punkt in den Beziehungen zwischen Fürst und Gewerken

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

Page 215 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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, so hat man sich in khunfftig furfallennden neten bej inen auch nichts mer zuuerhoffen. Dann ain yeder sein rechnung auf die zeit, da ime die widerbetzalung zethuen versprochen wirdet, machen thuet, vnnd khombt inen die nithaltung gegen anndern zu schimpf vnnd verkhlainerung». Und was half diese Einsicht 1 Am 24. November 1575 verfiel ein fuggerisehes Dar lehen samt Zins in Höhe von 2120 fl., von zwei weiteren in Höhe von 20.000 fl. und 17.000 fl, war man längst die Zinsen schuldig. Am 8. Juni 1577 schrieb die Kammer

sicherzustellen suchten, wenn sie ■schließlich so weit gingen, dem Erzherzog auf seinen Namen überhaupt nichts mehr zu borgen, sondern an seiner Statt die Unterschrift des ^Balthasar Trautson Frh. von Sprechenstein und Schroffenstein Zu lordern ? Darf man sich wundern, wenn keine Schmeichelei der Kammer, keine Berufung auf ihr «tragenndes guetes Österreichisches gmüet», keine Erinnerung an ihre und ihrer Ahnen allzeit bewiesene Hilfsbereit schaft gegenüber Habsburg mehr verfangen wollte ? 1572 klagte

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¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

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Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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Steuerbelastung zugunsten der Hofkasse vertrug und seiner seits wieder den schwerkämpfenden gewerblichen Mittelstand wirt schaftlich heben und so steuerfähig machen konnte. Während wir so beim Fürsten eine kräftigere Stellungnahme gegen den gewerklichen Standpunkt feststellen können, machte sich 9 wie schon angedeutet, bei der Regierung und Kammer ein Umschwung gerade in umgekehrtem Sinn deutlich bemerkbar. Yor der Jenbacher Gründung sahen wir die Taktik, die sie gegen die Gewerken anwandte, immer fester

stellten wieder eine Macht dar, über die man sich wohl ärgern, nicht aber hinwegsetzen konnte.. Dem Landtag kam das natürlich sofort wieder verdächtig vor. Im Januar 1567 drang er erneut darauf, die Regierung solle nur aus Tiroler Landsleuten zusammengesetzt sein, und fügte bezeichnenderweise noch hinzu, es solle keiner im Hofrat oder in der Kammer verwendet werden,, der einer Handels- oder Gewerbegeseilschaft angehöre. Ja er forderte sogar einen Ausschuß aus seiner Mitte zur Überwachung der Regierung

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Page 119 of 516

Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

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werden sollten. Man sieht daraus doch, daß die Abkehr vom fuggerischen Geld diesem süßen Trank mit dem herben Nachgeschmack, nicht eigentlich vom Hof ausging, sondern in den Innsbrucker Behörden bzw. der hinter ihnen stehenden, sie dringenden Tiroler Landschaft wurzelte. Was Tirol selbst anlangt, so hören wir nur noch 1564 von einem Dar lehen an den Kaiser und die Tiroler Kammer in Höhe von 12.000 fl. zii 7 v. H., die aber offenbar noch im selben Jahr zurückbezahlt wurden, ferner von 6000

fl., die dem Erzherzog Ferdinand II. und der Tiroler Kammer 1565 vorgestreckt wurden, aber ebenfalls schon 1566 samt Zins wiedererstattet werden sollten, was anscheinend auch geschah. Die letzten Lebensjahre Anton Fuggers waren durch mancherlei Unannehmlichkeiten recht getrübt. Zwar setzten die Gewerken noch eine Erhöhung der Baubeihilfe von 24 auf 30 kr. für jedes Ster gefrönten Erzes durch, auch berechnet die Regierung für 1558 wieder einen Überschuß von 10.833% fl. im Falkensteiner Berghandel 10 ®, allein

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es ablehnte, der Guldenentwertung Rechnung zu tragen. Solange die Spannung nur 2 kr. für den Taler ausmachte, konnten das die Gewerken noch ver schmerzen. Als erster nahm den Kampf dagegen wieder Wolfgang Zäch auf, der schon 1594 bei der Kammer forderte, man möge dem Jenbacher Handel das Silber durchwegs in Talern zu 68 kr. bezahlen, nicht mehr wie bisher nur zur Hälfte, er wurde jedoch abgewiesen 103 . Das scharfe Auftreten der Fugger seit 1596 machte dann für kurze Zeit die Kammer etwas nachgiebiger

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, als die Gnad und Hilf am Rörer bühel in der Bestreitung von % des „Verbauens' (Samkost und Erz losung abzüglich Anschlag des gewonnenen Erzes) durch die Kammer be stand. Die Fugger hatten also alles Interesse, diesen Anschlag möglichst niedrig und so das Verbauen möglichst hoch zu gestalten. Sie berechne ten daher den in den Proben ermittelten Silbergehalt mit 10 fl. für 1 Mk. Brandsilber. Diese Berechnung könnte als angängig gelten, nachdem in der Haller Münze 58 für 1 Mk. Feinsilber

nur 12 2 / 5 fl. bezahlt wurden und aus der Differenz noch % fl. ringer Wechsel pro Mark, die Schmelz- kosten usw. bestritten werden mußten. Es handelte sich aber nicht nur um die Berechnung des Silbers, sondern des Erzes, in dem auch noch das ganze Kupfer enthalten war. Daher ging die Kammer auf die fuggerische Berechnung nicht ein. 08 Wohin das gesamte Silber verkauft wurde.

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also nur noch getragen: 1. Der Reingewinn aus dem Vertrieb des „Kauf-' (oder Haus kammer-)kupfers, das ist der Nettoerlös abzüglich des Gestehimgs- preises von 6 J/Ó fl. 2, Der Reingewinn aus dem fuggerischen Freisilber, das gegen Er legung des schweren Wechsels als Aufgeld aus der Münze zurück gekauft werden konnte bzw. von vornherein von der Ablieferungs pflicht befreit war, also: Nettoerlös abzüglich: a) Losung (— 7 fl.), die dem Schmelzwerks konto gutgeschrieben ; b) Wechsel, der an die Kammer bezahlt wurde.

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die Sache so hinstellen, als hätte sie selbst die Not dazu gezwungen. Am 12. Juli 1549 teiltenBegierung und Kammer selbst dem Wolf Roner mit, daß sie aus der Ratt enberger Hütte lOZentner Kupfer 2 ® entnommen habe. Sie seien überzeugt, Anton Fugger werde «solchen klainen eingrifs . . . kain beschwerung tragen». Am 9. Februar 1551 aber läßt sie sogar diese vorsichtigen Formen beiseite, fordert die Hüttenverwaltung kurzweg auf, zwei Stück Silber nach Hall zu liefern und 200 Zentner Kupfer zu verkaufen

sam erholte, ja Regierung und Kammer konnten bereits wieder an Zoppi schreiben, ob es nicht auch mit weniger Geld auskommen, also einen Teil für andere Zwecke ablassen könne, — ein Beweis, wie berech tigt die Zurückhaltung der Fugger war. Schließlich ließen sie sich zus amm en mi t Haug-Neithart noch zu 7500 fl. zu gleichem Zinsfuß herbei mit der Bedingung, daß sie binnen eines Vierteljahrs in drei Monatsraten zurückgezahlt werden sollten. Das wurde freilich nicht eingehalten, auch gab es wegen

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Schärfe aber wendet •sie sich gegen die Anleihegeschäfte des Hofes mit den Kaufleuten, namentlich gegen die „Käufe' und fordert in einer bisher noch nicht gehörten kategorischen Weise, daß damit Schluß gemacht werde. Die Wahrung der Form verbot der Landschaft noch, wegen dieser Beschwerden den König unmittelbar anzugreifen, um so ausgiebiger tut sie das auf dem Umweg über die Kammer, die sie mit Beschul digungen nicht verschont. In diesem Sinn verlangt sie sodann, daß Regierung und Kammer in Zukunft

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Year:

1929

¬Die¬ Fugger als Montanindustrielle in Tirol und Kärnten : ein Beitrag zur Wirtschaftsgeschichte des 16. und 17. Jahrhunderts.- (Studien zur Fuggergeschichte ; 8)

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Author: Scheuermann, Ludwig / von Ludwig Scheuermann

Subject heading: g.Tirol ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700 ; g.Kärnten ; s.Montanindustrie ; z.Geschichte 1500-1700