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Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 92 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
Die Römerstraßen der Alpen. 83 der Alpenstraßen zu verfahren pflegte. Noch heute betritt hier die in der Rinne der alten Römerstraße laufende Hauptstraße den Ort von Osten aus durch das einst von Augustus gebaute Stadttor, um sich dann nach Passieren desselben innerhalb des Stadtbodens in die Linien nach dem Kleinen und Großen Sankt Bernhard auseinanderzuspalten. Der gleiche Anlaufweg bis Aosta, mehr aber noch die gleichlautenden Namen von heute, können nun wohl den Gedanken erwecken

, als ob die beiden Bernhard-Pässe in der Hauptsache auch die gleichen Eigenschaften besäßen. Da diese beiden Pässe jedoch jenseits der Alpen nach zwei ganz verschiedenen Richtungen auslaufen, haben sie daher auch stets nur zwei ganz verschiedenen Verkehrszwecken dienen können. Der Große Sankt Bernhard weist in seiner Verlängerung nach Paris, während der Kleine Sankt Bernhard direkt west lich in den Mittelpunkt des Stromgebietes der Rhone hinabführt. Es ist deshalb auch ganz folgerichtig

, wenn sich an dem Westabhang des Kleinen Sankt Bernhard römische Altertümer von Bedeutung gerade erst bei Grésy sur Isère finden, einfach an der direkten Linie nach Lugdunum, nicht aber schon bei Albertville, wo eine erst viel später in das Leben getretene, nach Norden, nach dem Genfer See, führende Abzweigung von der Hauptlinie abläuft. Zur Römerzeit war Lugdunum die Hauptstadt Galliens, von Augustus auch politisch hierzu erhoben. Hieraus folgt, daß für die Römerzeit zunächst die Straße über die Alpis Graja, den Kleinen

Sankt Bernhard, schon deshalb die wichtigere von jenen beiden Straßen werden mußte, und da weiterhin gerade Gallien während der ersten Jahrhunderte der Kaiserzeit — ähnlich wie Schlesien im neunzehnten Jahrhundert für Preußen — für Rom den kostbarsten Besitz und die wichtigste Provinz abgab, so mußte die Straße über den Kleinen Sankt Bernhard sieh überhaupt zur wichtigsten Alpenstraße der ganzen Kaiserzeit aus- wachsen. Auch in der Baugeschichte hat dies seinen Ausdruck gefunden. Die Straße

über den Kleinen Sankt Bernhard, die wie keine andere in erster Linie überall Fahr- und Heerstraße sein sollte, scheint das Meisterstück römischer Straßenführung in den Alpen und von Augustus wie aus einem Gusse angelegt worden zu sein. Schon Aosta betonte in seiner ersten Anlage — Hauptstraße von Westen nach Osten — durchaus die Wichtigkeit der Linie über den Kleinen Sankt Bernhard gegenüber derjenigen über den Großen Sankt Bernhard, ganz besonders aber die Kühnheit und Festigkeit jener Straße

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Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 406 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
Der Große S. Bernhard. 181 Warengattungen ist jedoch damals noch nicht allzugroß und beschränkt sich neben Metallen auf allerlei Waffen und Ausrüstungsstücke, außerdem auf Pferde, Falken und Affen; er erstreckt sich also fast nur auf die ersten und not wendigsten Bedürfnisse des mittelalterlichen Kulturlebens, Wie ungeheuer dann aber der Handelsverkehr hier zugenommen haben muß, zeigt später, als die Messen in der Kampagne in Blüte standen, an Menge wie an Verschiedenartig keit das Verzeichnis

der Waren — Tuche, Wollen, Felle, Kramwaren, Pferde , die den Zoll von Villeneuve bei Chillon passierten 1 ). Nicht im Vergleich zu der Ausdehnung dieses Kulturverkehrs stehen nun aber die geschichtlichen Ereignisse, insonderheit solche aus den Römerzügen, aber den Gr> bei denen die Straße über den Gr. S. Bernhard zu nennen ist. Diese Tatsache S. Bernhard, findet jedoch darin ihre Erklärung, weil jener Weg für die nach Italien streben den Herrscher nur bis zum Ende des Karolingerreiches wirklich bequem

, daß dabei der Gr. S. Bernhard benutzt worden ist. Weitere Fälle, bei denen die deutschen Herrscher in Person sicher diesen Weg betreten haben, liegen dann nur noch für das J. 1110, als Heinrich V. zu seinem ersten Römerzug aufbrach, und 1414 bei der Rückkehr Sigismunds aus Italien vor, obwohl es außerdem, wie wir gesehen haben, durchaus üblich war, daß bei den Römerzügen großen Stiles die in Westdeutschland aufgebotenen Streitkräfte vor ihrer Vereinigung mit dem Hauptheere oder nach dessen Auf lösung

in Italien als selbständige Kolonnen hier herüberzogen. Eine geschicht lich ganz einzig dastehende militärische Bewegung sah der Gr. S. Bernhard außerdem unter der Regierung Konrads II., als dieser zur Besetzung des burgun dischen Reiches (1034) ein italienisches Hilfsheer verwenden konnte, das damals hier herüber bis nach Genf vorrückte; es ist dies demnach der einzige Fall, bei dem einmal wahrend des Mittelalters italienische Streitkräfte nördlich der Alpen in Wirksamkeit traten 2 ), und zugleich

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Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 405 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
in das Gewicht fallendes Indizium liefert aber auch die Tatsache, daß jene Straße von der Geistlichkeit, die damals den weitaus stärksten Teil der friedlichen Alpenreisenden ausmachte, mit Vorliebe benutzt wurde, während weiterhin der internationale Charakter jener Route sich auch darin ausspricht, daß in der Lebensbeschreibung des h. Bernhard selbst der durchreisenden Engländer besonders Erwähnung geschieht 1 ). Es ist denn auch eine lange Reihe solcher Personen hohen und niederen Ranges

, die wir hier herüberziehen und den verschiedensten Zielen zustreben sehen, so u. a. Papst Stephan III., als er 753 zum König Pippin reiste, Bischof Udalrich von Augsburg, Abt Majolus von Cluny, 990 Sigerich von Canterbury, 1001 Bernhard von Hildesheim, verschiedene Male Bischof Bruno von Toul, den spätem Papst Leo X., und 1127 den Bischof von Lüttich und den Abt von S. Trond 2 ). So ist es denn auch ganz erklärlich, daß keine andere als diese Straße im Mittelalter zur ersten großen Handelsstraße der Alpen werden mußte

. Die erste Erscheinung, durch die sich der Handelsverkehr jener Zeiten aus der Dürftig, keit, Unregelmäßigkeit und Unergründlichkeit rein naturalwirtschaftlicher Ver hältnisse zu einem bestimmten, stetigen und abgegrenzten Stromgebiet heraus gearbeitet hat, tritt an die geschichtliche Oberfläche im zwölften und dreizehnten Jahrhundert, als die Straße über den Gr. S. Bernhard ihre hervorragende Stellung in dem Verkehrsleben der Alpen noch voll behauptete, und als nun auch der Handel die Konsequenzen

dieses Zustandes gezogen und sich an der oberen Seine ein Gebiet geschaffen hatte, wo die Hauptfäden des mittelalterlichen Lebens Mitteleuropas zusammenliefen. Es sind dies die Messen in der Kam pagne, in Bar s. A. und Troyes, in denen dieser Zustand feste Formen ange nommen hat und zu denen nun auch der von Oberitalien kommende Handel hinstreben mußte 3 ), während die engen Beziehungen der Linie über den Gr. S. Bernhard als Handelsstraße zu jenem Zentrum in der Kampagne durch nichts besser beleuchtet

werden, als durch die eine Tatsache, daß das Hospital das sich auf dem Markte von Troyes befand, dem Kloster des Gr. S. Bernhard unterstellt war 4 ). Das erste Zeugnis eines über diesen Paß laufenden tegelrechten Handelsverkehrs datiert freilich bereits aus dem J. 960, als der Bischof von Aosta die Höhe der Zollsätze von den Waren bestimmte, die in diesem Orte selbst verk auft werden oder ihn passieren sollten 5 ). Der Kreis der einzelnen ') Oe. I. S. 248. 2 ) Oe. I. S. 239f, 247, 250. 3 ) Eine von Troyes nach Ivrea gezogene

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Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 302 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
es von neuem weiter '). Im J. 1026 aber, als der Bischof Bruno von Toul aus der Lombardei nach Deutschland reiste und auf diesem Wege am Gr. S. Bernhard gewaltsam fest gehalten werden sollte, gelang es diesem selbst wohl glücklich durchzukommen; zwei seiner Begleiter wurden dagegen gefangen, und zwar nur deshalb, weil sie sich nicht entschließen konnten, rechtzeitig ihre übermüdeten Pferde in Stich zu lassen 2 ). Auch die Waren wurden im Mittelalter nur auf Saumpferden über das Gebirge transportiert

3 ), und selbst der ärmste nach dem Heiligen Lande ziehende Pilger verließ den Rücken dieses Tieres erst kurz bevor er das Schiff bestieg; infolgedessen war Mestre bei Venedig der Ort eines lebhaften Pferdehandels 4 ), wie überhaupt dieser Handelsartikel damals eine besonders große Rolle spielte und die Pferde daher auch in allen Zollkatalogen angeführt werden; so ver zeichnen allein die Zollstellen am Gr. S. Bernhard für das J. 1283 auf 1284 die Durchfuhr von nicht weniger als 2225 gewöhnlichen und 99 englischen

Pferden 5 ). Es sind uns nun auch genug Vorfälle überliefert, die uns ebensosehr das Leben und Treiben an jenen Klausen veranschaulichen wie die Vorteile und Nachteile derselben vergegenwärtigen können. So fand, wie eben gesagt, jener Bischof von Toul, übrigens der spätere Papst Leo IX., an der Linie des Gr. S. Bernhard bereits von Ivrea aus alle Vorkehrungen getroffen, um seinen Durch zug zu verhindern. Um sein Ziel trotzdem zu erreichen, griff er zweimal hinter einander zu derselben List

, indem er allein als einfacher Reisender seinen Be gleitern vorauseilte und so die Wachen täuschte, die den Kirchenfürsten erst unter dem nachrückenden Haupttrupp vermuteten. Der Kanzler Heinrichs IV., Oger von Ivrea, den der Kaiser im J. 1093 von Italien nach Deutschland sendete und der gleichfalls den Weg über den Gr. S. Bernhard einschlagen wollte, wurde dagegen an derselben Stelle einfach von den Gegnern des Kaisers abgefangen 6 ). Man sieht also hieraus, daß, wenn jene Straßensperren richtig

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Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 408 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
Der Große S. Bernhard. 183 Sperren dienen mußten. Vergleichen wir nun aber im besonderen die Art, wie sich einesteils dieser Engpaß und anderenteils die Berner Klause geltend ge macht haben, so läßt sich auch darin das verschiedene Wesen der beiden Alpen straßen erkennen, die durch jene gesperrt werden sollten; die Berner Klause mit ihrem volltönenden Namen, die bis zum Ende der Staufer so viele Heer führer vor harte Aufgaben stellte, hier am Gr. S. Bernhard dagegen die farblose Bezeichnung

, da es jetzt von der Bestimmung eines großangelegten, zwei römische Militärstraßen beherrschenden Postens zu einem Punkt herabgesunken ist, der nur auf den Verkehr der vom Gr. S. Bernhard herabkommenden Straße un mittelbar Einfluß haben konnte, und weil auch damals, ebenso wie zu allen anderen Zeiten, dieser Ort durch seine Lage inmitten des Gebirges daran ge hindert war, den Handel an sich zu fesseln, der jenen Platz immer nur unter dem Gesichtspunkt betrachten kann, wie er von hier möglichst rasch und be quem nach dorthin

gelangt, wo mehrere Straßen aus verschiedenen Absatzgebieten zusammenlaufen. Wer das Wesen eines Ortes im Mittelalter kennen lernen will muß zunächst nach den Kirchen gehen, und so finden wir in Aosta an jenen Gebäuden (Kathedrale, S. Ours) die bemerkenswertesten Zeugnisse mittelalter licher Bautätigkeit an dem ganzen Lauf der Straße des Gr. S. Bernhard durch das Gebirge, wie jene daher auch im Vergleich zu dem vornehmen antiken Rahmen, in den sie eingelassen sind, zwar durchaus nicht den Unterschied

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Category:
Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 403 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
178 I, Kapitel. interessant genug sind, um immer wieder eine neue Stellungnahme und neuen Streu hervorzurufen^ Zur „ ck{reten der Mont Genevre-Straße wegen des Auf kommens der nahe benachbarten Mont Cents-Straße im Mittelalter ganz begreif lich so reicht dieser Umstand jedoch nicht aus, um dieselbe Erscheinung auch für den Kl. S. Bernhard, einer in ihrer Wegbarkeit so bequemen Alpenpassage, wo noch dazu von den Römern so sorgfaltig vorgearbeitet worden war, genügend zu erklären In den ersten

können, und es ist in dieser Hinsicht bemerkenswert, daß diese beiden Orte wenigstens noch Spuren frühmittelalterlicher Kultur aufweisen, so Bourg S. Maurice infolge des alten in dieser Zone beliebten Heiligennamens, und noch mehr Moutiers, weil es noch in dem Testament Karls des Gr. unter den Metropolen des Franken reiches genannt wurde. Dagegen ist es kaum gestattet, auch die Divisio im perii Karls (806) als Zeugnis für die damalige Benutzung des Weges über den Kl S Bernhard zu verwerten, da diese hier nur den Weg über Aosta

als Ein trittsroute nach Italien nennt, und sonst nirgends ein Fall nachgewiesen werden kann bei dem durch letzteren Ausdruck nicht der Weg über den Großen sondern über den Kl. S. Bernhard hätte bezeichnet werden sollen. Auch sonst muß es auffallen, daß die Adelsburgen an diesem Wege fast ganz fehlen, und daß man diesem Übergang im Mittelalter schlechterdings niemals in der Ge schichte begegnet, während sein jetziger Name einfach daher rührt, weil das da selbst befindliche Hospiz früher von Mönchen

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Category:
Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 308 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
über den Großen wie über den Kl. S. Bernhard eingeschlagen werden mußte. Wenn der Weg durch Bünden genommen wurde, so findet dies seinen Ausdruck durch die Worte per Curiam oder per Cumanum lacum 2 ), wobei jedoch, wenn Chur ge nannt wird, sämtliche Ubergänge vom Lukmanier bis Julier und wenn der Weg über den Comersee führte, immer noch die Wahl zwischen Splügen, Septimer und Julier im unklaren bleibt. Der Weg über den Brenner hieß der Weg durch das Trienter Tal, in das jedoch nicht nur der Brenner

sich, da sie in jedem Falle wenigstens ganz bestimmte Paßgruppen sicherstellt, ein geschichtlich wertvolles Bild über die Auswahl der Alpenübergänge gewinnen, wie sie im Laufe der Jahrhunderte durch die deutschen Herrscher stattgefunden hat. Sämtliche für die Römerzüge in Frage kommenden Alpenüberschreitungen gliedern sich zu nächst in vier Gruppen, von denen die erste durch die Züge über die Westalpen und den Gr. S. Bernhard, die zweite durch diejenigen durch Bünden, die dritte dann durch diejenigen über den Brenner

und dessen Nebenlinien, und die vierte schließlich durch die über die Ostalpen gegangenen Römerzüge gebildet wird. Innerhalb dieser vier Gruppen entfallen nun aber — eine Zusammen stellung, bei der freilich die einzelnen Zahlen nur den Anspruch auf Wahr scheinlichkeit machen können — auf die Westalpen 35 Züge (Gr. S. Bernhard 21, die westlichen Übergänge 14), auf die bündner Pässe insgesamt nur 21, auf das Brennergebiet dagegen ganze 66 und auf die Straßen der Ostalpen etwa 11 Züge. Schon dieses Verhältnis zeigt

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Category:
Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 191 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
182 X. Kapitel. damaligen Verkehrsleben zurückkonstruieren zu können, da die älteste christliche Tradition jedenfalls nur an solche Stellen angeknüpft haben kann, die gerade in jenen Zeiten bewohnt und belebt gewesen sind. Es ist daher für unsern Zweck besonders beachtenswert, daß den Ruhm, das älteste Kloster diesseits der Alpen zu besitzen, kein anderer Ort als der nördliche Sammelpunkt des Großen Sankt Bernhard, St. Maurice, das Agaunum der Römer beansprucht, wie auch die Umwandelung

des Klosters Moutiers, auf der westlichen Seite des Kleinen Sankt Bern hard, wird bereits für das fünfte christliche Jahrhundert angenommen. Die politischen Schicksale jener Gebiete sind am Ende des Altertums dann derart gewesen, daß im Jahre 443 nach Ch. in der unmittelbaren Nachbarschaft der beiden Sankt Bernhard-Pässe zunächst die Reste des burgundischen Volkes von den Römern angesiedelt worden sind, das vorher am Mittelrhein gesessen hatte und dessen Herrschaft durch den Hunneneinfall Attilas

dann auch ganz folgerichtig den Be sitz des unteren Wallis angetreten, ein Vorgang, der durch die in St. Maurice erfolgte Stiftung des dortigen Klosters durch den Burgunderkönig Sigmund (an geblich 515 nach Ch.) noch besonders veranschaulicht wird. In erhöhterem Maße als bei dem Paßwege des Großen Sankt Bernhard ist nun aber bei allen anderen Alpenstraßen südlich dieses Weges bis herab zur ligurischen Küstenstraße der Fall eingetreten, daß sie von den Hauptereignissen der germanischen Völkerwanderung

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Category:
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Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 49 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
. Die geschichtliche Überlieferung nennt dann weiter im besonderen vier große vorrömische Alpenstraßen : die ligurische Küstenstraße, die Straße über den Mont Genevre, die über den Kleinen Sankt Bernhard und eine durch Rätien. Diese Übergänge macht Polybius namhaft, und es sind dies einfach diejenigen, die schon im zweiten Jahrhundert vor Ch. auch schon den Südländern, vor allem den Römern, bekannt waren. Würde diese Notiz des Polybius fehlen, so würde trotzdem die Existenz dieser Übergänge schon

aus den geschichtlichen Ereignissen nachzuweisen möglich sein; denn dem Übergang über den Mont Genevre oder Kleinen Sankt Bernhard haftet ganz abgesehen von Hannibals und Hasdrubals Alpenübergang die Kunde von ihrer Benutzung durch die Kelten an, während die Benutzung eines rätischen Passes überhaupt durch den Weg, den die Cimbern nach Italien einschlugen, sichergestellt ist. Die Geschichte d. h. das erste Erscheinen der Cimbern in der weiteren Umgebung Aquilejas und die Unterwerfung Istriens durch die Römer im Jahre

177 vor Ch. liefert außerdem den Beweis von der frühen Existenz der östlichsten, (der sogenannten Birn baumer-) Straße über die Alpen. Nehmen wir nun aber weiter diejenigen Straßen hinzu, an deren Straßen körper selbst außerdem noch die archäologische Wissenschaft vorrömische Funde an das Tageslicht gefördert hat, so treten zu den oben genannten Straßen noch als Verkehrslinien, die in vorgeschichtlicher Zeit benutzt worden sein müssen, hinzu: die Straße über den Großen Sankt Bernhard, die Julier

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Category:
Technology, Mathematics, Statistics
Year:
1908
Verkehrsgeschichte der Alpen
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Page 190 of 524
Author: Scheffel, Paul H. / von P. H. Scheffel
Place: Berlin
Publisher: Reimer
Physical description: getr. Zählung
Language: Deutsch
Notations: Enth.: Bd. 1. Bis zum Ende des Ostgotenreiches Theodorichs des Großen. Bd. 2. Das Mittelalter
Subject heading: g.Alpen ; s.Verkehr ; z.Geschichte
Location mark: 1210
Intern ID: 184538
, sondern gebieterisch einzig und allein nach dem Westen. Wie das Avisiotal stets eine Domäne von Trient geblieben ist, so ist Genf, der Vorort des westlichen Helvetiens, stets auch der Ort gewesen, der den westlichen wichtigeren Teil des Wallis bis zur Paßhöhe des Großen Sankt Bernhard hinauf unter seinen Einfluß halten konnte. Schon die römische Provinzialeinteilung hatte einst dieser Situation dadurch Rechnung getragen, daß sie das Vallis Poenina politisch mit den west lich liegenden Alpes Grajae verband

, und diese auf natürlichen Grundlagen aufgebaute Gruppierung hat die ihr innewohnende Kraft dadurch bewiesen, daß der Umfang jenes alten römischen Bezirkes sich in der Gestalt der Kirchenprovinz der Tarentaise dann noch Jahrtausende hindurch wiedergespiegelt hat. So hat das Paßland des Wallis, weil es eben nur dem Westen offen stand, auch während der letzten Zeiten des Römerreichs keine eigentliche Invasion zerstörender Wirkung erfahren müssen, und die Geschichte des Großen Sankt Bernhard, dieser wichtigsten

an sich keinen Eintrag taten. Noch im Jahre 408 nach Ch. ist unter Arkadius 37 ) hier ein ganzes römisches Heer über die Alpen gegangen. Am besten wird die Belebtheit des Großen Sankt Bernhard während des vierten und fünften Jahr hunderts jedoch dadurch bewiesen, daß gerade entlang dieses Weges die Tätig keit der christlichen Kirche besonders stark eingesetzt hat. Mag die Mehrzahl der altchristlichen Lokalgeschichten und Legenden im einzelnen auch noch so stark in Zweifel zu ziehen oder selbst widersinnig

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