Gesammelte Werke ; Bd. 2
vorn Schlaf auf, mir hat schwer geträumt. Und daß mir deine Krankheit im Kopf umgeht, das ist doch begreiflich, nicht wahr? Weiter ist gar nichts, das darfst du mir glauben! (Sortiert und ordnet am Nebentischchen.) DER ARZT (nicht ganz überzeugt) Also nur Frühjahr und Nerven? (Setzt sich wieder an den Schreibtisch und ar beitet,) DIE FRAU Ich wüßte nicht, was sonst! DER ARZT (ein Manus kriptblatt in der Hand, das er über fliegt) Da komm ich grad wieder auf den Knaben. Damals, im Sanatorium
. Du weißt schon, wie du noch Pflegerin warst! DIE FRAU Der Bucklige? Den meinst du, nicht wahr? An den hab ich soeben auch gedacht! DER ARZT Ja, der so schwer gelitten hat. Du warst so gut zu ihm, da hat es bei mir eingehakt! DIE FRAU (legt nachdenklich die Hände in den Schoß) Mitten in der Baumblüte hat er fort müssen. Und eine Lebensgier! Wie er mich oft angefaßt hat, seine Finger um meinen Leib gekrallt. Bin oft ganz erschrocken und habs ihm wehren müssen ! DER ARZT (sieht
sie an) Ja, das ist so, bei der Krankheit! (Nahe an sie heran, mit glühenden Augen) Wenn sie uns auch Tag für Tag die Grube ein bißchen tiefer schaufelt, aber Trieb und Lust läßt sie uns, ja »erhöht sie noch ! (Ganz nahe an sie heran. Heiser, mit verzehrenden Blicken) Be greiflich, nicht wahr? Alles ist ja zusammengedrängt auf die kurze Zeitspanne, die solchen Kranken zum Leben bleibt! DIE FRAU (rückt, unwillkürlich vor seinen Bücken weichend, bis an das Ende des Tischchens) Aber Paul! DER ARZT (heiser lachend) Fürcht
