Kunstgeschichtliches.- (David von Schönherrs gesammelte Schriften ; Bd. 1)
des Verewigten und seinen Todestag belehrt, steht nämlich eine zweite, welche eine für uns weit interessantere Mittheilung enthält, nämlich: „Mir gab Alexander Colin den Possen, Hans Christoph Löffler hat mich gegossen 1578.' Mag nun der eine oder andere der beiden Meister sich zu diesem Reime verstiegen haben, Reim und Jahrzahl entheben uns aller weiteren urkundlichen Forschung über dieses Denkmal; wir er fahren daraus Alles, was wir darüber hauptsächlich zu wissen ver langen. Es ist ein 1578
zu Stande gekommenes Werk des Bild hauers Alexander Colin, in Erz gegossen von Hans Christoph Löffler ^). Die Persönlichkeit, zu deren Gedächtnis das Denkmal zunächst errichtet worden ist, nennt uns die daran angebrachte längere In schrift. Es ist der 1573 zu Schwaz verstorbene Hans Dreyling zu Wagrain Erzherzogs Ferdinand Rath, Berg- und Schmelzherr zu Schwaz. Der hochangesehene Gewerke, Gatte dreier Frauen und Vater dreier Söhne und mehrerer Töchter, hatte 156S in zweiter Ehe Regina Löffler, Tochter
des Gregor Löffler und Schwester des Hans Christoph Löffler, zur Frau. Von seinen Enkeln aber war einer, Hans Dietrich Dreyling stm., mit Magdalena Colin, Tochter Alexander Colins, vermählt. Die nahen verwandtschaftlichen Be ziehungen der beiden Meister zur Familie Dreyling verleihen dem Grabmale eine besondere Bedeutung. Während andere von Colin verfertigte Denkmäler in vielen Punkten eine überraschende Übereinstimmung aufweisen, weicht dieses in der Komposition sehr beträchtlich von den anderen Epita
phien ab. Das Mittelfeld, dessen plastischen Schmuck wir später be schreiben werden, schließt mit einem vollen Rundbogen, dessen Archi- volte durch einen Lorbeerkranz in Hochrelief ausgezeichnet ist. Der Schlussstein des Bogens ist konsolenartig behandelt und dient als Stütze für einen geflügelten Todtenkopf, auf welchem eine Sanduhr ') Der Großvater des Hans Christoph Löffler, Peter Leiminger, hat für dieselbe Kirche, in welcher das Grabmal sich befindet, die durch ihren bildnerischen Schmuck
nicht weniger als durch ihren Ton sich auszeichnende große Glocke gegossen. 2) Die Dreyling scheinen schon ziemlich früh geadelt worden zu sein. ?S73 erhielt Hans Dreyling der Aeltere, nachdem er durch Kauf das adelige Gut Wagrain bei Kufstein an sich gebracht hatte, für sich und seine drei Söhne von Erzherzog Ferdinand das Recht zugesprochen, des Prädikates von Wagrain sich zu bedienen. . . . - . .