¬Die¬ Archive Deutschsüdtirols : (eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang)
o.' Ein Abriß von Moriz Enzinger. Schulwissenschaftlicher Verlag Haase, Wien, Leipzig, Prag. 1929. 128 Seiten. Geheftet. Seit Ignaz Vinzenz Zingerle die junge Wissenschaft der Germanistik für Tirol fruchtbar machte und seine Arbeiten über mittelhochdeutsche Literatur des Landes veröffentlichte, indes Adolf Pichler Studien über das Drama des Mittelalters in Tirol und weitere literarhistorische Arbeiten verfaßte, ist eine Unmenge teilweise sehr wertvoller Einzelabhandlungen über tirolische Literatur
Umrisse über Tirol für Nagl-Zeidlers große „Deutschösterreichische Literaturgeschichte' bei. Ein Werk, das die gesamte Entwicklung der Tiroler Literatur zusammenfassend dargelegt hätte, blieb aber aus. Auch die 1922 erschienene „Geschichte der neueren deutschen Literatur in Tirol' von Prem konnte nur teilweise befriedigen. Sie behandelt lediglich die neuere Periode seit Beginn des 17. Jahrhunderts und mußte außerdem ein Torso bleiben, der in der Mitte des 19. Säculums abbrach. Zudem konnte
hat in seiner genialen „Literatur geschichte der deutschen Stämme und Landschaften', soweit er Tirol berührt, bereits Anregungen gegeben. Enzinger entwarf 1925 in der „Festschrift für August Sauer' mit dem Aufsatz „Pro bleme einer tirolischen Literaturgeschichte' die näheren Details der Fragestellung seines Buches, die neben dem Grundgedanken Berücksichtigung fanden. Es galt ihm, das spezifisch Tirolische aus den fremden Einflüssen zu schälen, das Verspätete der Kuristliteratur zu klären, ihr Ver hältnis
zur Volksdichtung in den einzelnen Epochen und Gattungen aufzuzeigen, die Wechsel wirkung von Stadt und Land darzutun — was besonders beim Volksschauspiel deutlich wird —, die Verschiebung des Schwergewichtes der Dichtungs-Entwicklung in geographischer und sozialer Beziehung zu erörtern und schließlich auch das Vorkommen der Mundart in volkstümlicher und Kunstdichtung ins Verhältnis zu setzen. Nichttiroler, die in Tirol sdiufen, wurden in ihrer Stellung fixiert. Schließlich erweist Enzinger mehrmals