¬Die¬ Archive Deutschsüdtirols : (eine Übersicht mit einem Urkunden-Anhang)
mittelbar hintereinander angeführt, ein Zeichen, daß sie als Fruchtgattungen doch unterschieden wurden 121 . Im Ganzen betrug die Menge des milium und panicium, das in allen landesfürstlichen Ämtern von Tirol jährlich gezinst wurde, 201 Maß, gegenüber 14552 Maß Roggen (A. ö. G. 90, 701). Das zeigt am besten, wie gering der Anbau von Hirse jeder Art im Vergleiche zum Roggen gewesen ist. Laut Staffier (aligero. Teil, S. 204) betrug er um 1830 nodi einige tausend Halb- metzen, auch Hausmann (Flora
von Tirol, 1851) kennt im Etschtal noch Äcker mit Hirse, Fenich und Sirch. Seither verschwanden diese als Nutzpflanzen fast ganz. Letztere Pflanze, lateinisch S u r g u m, deutsch S ü r c h oder Sirch, auch Moh renhirse (botanisch Sorghum) ist auch eine Gräserart, die zur Getreidegewinnung, insbesondere in feuchtwarmen Gegenden, gebaut wurde; in Tirol laut der landes fürstlichen Urbare von 1288 und 1406 im Etsditalboden von Terlan bis Trient, insbesondere in den Ämtern Bozen-Gries, Enn (Neumarkt
in Vorarlberg noch fast allgemein für den gewöhn lichen Weizen. Für DeutsÀtirol vermag ich ihn in gar keiner Aufzeichnung nach zuweisen, wohl aber am romanischen Nonsberg und im Amte Perseti (Pergine) bei Trient 124 . — Eine minderwertige Art des Hafers, der Wildhafer, heute als Unkraut im echten Haferfeld gefürchtet, wird im 14. Jahrhundert in Tirol einmal genannt, aber zugleich von denen, denen er als Nahrungsmittel zugemutet war, zurückgewiesen 12B . Das He idekorn oder der Buchweizen (botanisch
Polygonum) zählt im Gegensatz zu den bisher besprochenen Getreidearten nidht zur Gattung der 121 So in den ältesten Urbarverzeichnissen für das Trientiner Amt zu Bozen von zirka 123 j (I. Ferd., Hist. Kom.), wonach z. B. der mansus villicus de Pfatena (Platten bei Kal tem) II modios milii et panicii und III modios surgi zinst. Ferner im tirol. Urbar von 1406, Fol. 2J3 bei Persen; im Nonsberg in Urk, v. 1306 wie oben S. 122, Anm. 116. In einem Urbar für das Amt Caldonatsch (Caldonazzo in Valsugana
. 1 S. 21). 123 S. Bidermann, Die Nationalitäten in Tirol (1886), S. 35 f. Atz, Chronik von Terlan (1902), S. 77. Als Handelsartikel kommt Reis in Tirol viel früher, im 13. Jh., vor (Stolz, Zoll wesen Tirols, A. ö. G., 97, 777.) 124 S. oben S. 123, Anm. 116; Gesamturbar von Tirol von 1406, Fol. 293 f., in der Form „spelten'. 125 Vgl. Stolz, Schwaighöfe, S. ij2 (Hintertux).