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Author:
Rubatscher, Maria Veronika / von Maria Veronika Rubatscher
Place:
München
Publisher:
Kösel u. Pustet
Physical description:
325 S. : Ill.
Language:
Deutsch
Subject heading:
p.Moroder, Josef Theodor;f.Belletristische Darstellung
Location mark:
II 62.337 ; II 56.532 ; 251
Intern ID:
73701
tier gar kunstreich verziert hakte. Er hätte wohl füglich sich freuen und bescheiden können. Allein zutiefst in seiner Seele loderte eine Flamme auf, groß wie der Berg und glühend wie sein Fels im Abendschein. Sie trieb ihn fort von Weib und Kind. In Klausen trat er bei dem Bildhauer La- luoga in die Lehr. Der war Ladiner und Bauer wie der Christian und hatte ehmals jenseits des Grödner Jochs in den Schrofen des Kreuzkofels und des Saß RigaiS die Schafe gehütet. Run war er ein Meister
in der Kunst, um deretwegen der Peskostabauer Hof und Heimat verließ. Als Meister kehrte Christian Trebinger zurück, schlug die erste Werkstatt im Tale auf und unter wies seine Brüder Bartl, Meine und Tone in der Bildhauerkunst. Bald aber mußten die drei erfahren, daß es mehr denn einen guten Stecken und ein Paar guter Nägelschuh braucht, um auf den Lang kofel der Kunst zu steigen, und sie begnügten sich, be- scheidentlich im Niedern Bergland zu bleiben und sich aufs Schnitzeln zu verlegen. Rahmen und Uhr
ständer, Kistlein und Kästlein und anderlei Nutzes und Unnützes schnitzelten sie, erst einfach und unge- füg, dann immer schwungvoller, flinker und zier licher, und das Handwerk nährte seine Meister. Sie Verließen die karge Höhe von Sankt Jakob, rodeten und besiedelten die Niederung, die heut noch Junerei, das ist Kranewitten heißt. Sie vererbten ihr Kön nen auf Kinder und Kindeskinder und die Rahmen schnitzerei gedieh üppig und zäh, wie ehemals Brenn-