Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
Ich will nicht mein Leben durch eine Lüge erkaufen! 4^)1 wüßtest; mein Gott, was weiß der Mensch denn eigentlich! Er glaubt gar viel zu wissen, was er nicht weiß. Sie werden dich darauf auch keinen Eid ablegen lassen, st« werden dich einfach fragen: Peter Mayr, hast du es gewußt? Und du wirst einfach Antwort geben: Nein , ich habe es nicht gewußt.' »Und das werde ich nicht Antwort geben.' sprach Peter, „ich sage die Wahrheit.' „Ein Thor bist du!' rief jener aufspringend. »Ist der Feind wahr
gewesen gegen uns? Im Kriege, mein Lieber, gilt nicht die Wahrheit, sondern die List. War nicht dein eigenes Führen und Thaten eine Kette von List, vom Kampf bei Mühlbach an bis zur Eisackmuhre?' „Das ist kein Vergleich,' antwortete Peter. „Damals war Krieg, jetzt ist Frieden. Damals hat's fürs Land ge golten, heute gilt's nur für mich allein und heute muß ich's mit mir selber ausmachen. Und ob es du bist, Doktor, oder ein anderer, der mir die große Güte will zuwenden, ich danke dafür, ich danke tausendmal, aber annehmen
kann ich sie nicht.' „Das wäre undankbar. Das wäre empörend undank bar!' rief der Doktor. Darauf Peter: „Fragt mich, ob ich es als Irrtum erkenne, was ich gethan, ich. werde ja sagen. Fragt mich, ob ich es bereue, ich werde es Zugeben. Fragt mich, ob ich jetzt unsrem neuen Herrn unterthan sein wolle und die Un- that sühnen nach meinen Kräften, ich werde vielleicht ja sagen. Aber nur das verlangt nicht von mir, daß ich lügen soll. Ich kann es nicht und ich will es nicht! Durch eine Lüge will ich mein Leben nicht erkaufen