426 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_372_object_3890916.png
Page 372 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Das Kriegsgericht Seiner Majestät des Kaisers der Franzosen. Zug? „Haben Sie mit Hand angelegt?' „Ja.' „Waren Sie einer der Rädelsführer?- „Ich kann es nicht leugnen.' „Wohl gar der Hauptanführer?' — Peter schwieg. „Wissen Sie, wer anfangs den Plan für eine solche Rühre gefaßt hat? Und ganz besonders für diese Muhre, mit der Absicht, viele Hunderte von Menschen meuchlings zu töten? — Sprechen Sie, wer hat dm Plan gemacht, geleitet, ausgeführt?' Peter stand unbeweglich da und schwieg

. Der Feldherr nahm einem nebenstehenden Offiziere Schriften aus der Hand: „Hier steht alles geschrieben. Wir haben Zehnfache Zeugenschaft.' „Sie ist nicht nötig,' sagte Peter. „Also gestehen Sie es ein, Peter Mayr, daß Sie die Muhre ausgedacht haben und ausführen ließen?' Jetzt hob Peter langsam sein Haupt und sagte: „Ja.' Unter den Offizieren, die das Verhör aufmerksam ver folgt hatten, entstand eine Bewegung. Der General schritt wieder durch den Saal, noch schärfer als vorhin. Plötzlich

wieder zum Angeklagten mit lauter Stimme: „Und als Sie das thaten, haben Sie die Folgen bedacht?' Peter nickte mit dem Haupte. „Geben Sie acht auf das, was Sie sprechen. Haben Sie die Verheerung in ihrer ganzen Größe wirklich im vorhinein bedacht?' Nun antwortete Peter: „Ich habe sie wohl bedacht, gewünscht und erwartet.'

1
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_419_object_3891010.png
Page 419 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
414 Ich will nicht mein Leben durch eine Lüge erkaufen ! Volksmenge wollte nachströmen, wurde aber von Soldaten, die da in einer langen Reihe aufgestellt waren, zurückgehalten. Dort oben zwischen zwei Felsblöcken auf weißem Sande ragte ein schwarzer Stab. Peter erblickte ihn, seine Füße fingen an zu zittern — er wankte. Man blieb stehen und hieß ihn auf einen Stein niedersitzen. Auf femer Stirn standen große Tropfen, man labte ihn mit Essig, er schlug feine Augen auf gegen den Priester

— es war ein Blick voll unendlicher Todesangst. Der Kapuziner gab ihm das Kruzifix in die Hand und sagte: „Denk an Jesum, deinen Erlöser.' Peter nahm das Kreuz, drückte es an den Mund. Dann nickte er, es wäre schon besser und erhob sich. JeIt rüstig und vollkommen ausrecht ging er hinan. Soldaten stolperten in dem Geschütte, Peter schritt sicher und wankte nicht mehr. Sie führten ihn der Stelle zu, wo der Stab stak, dort angekommen machten sie Halt. Die Trommeln hatten ihr Wirbeln eingestellt, die Soldaten

bildeten ein großes Halbrund und in demselben stellten sich zwölf Mann auf mit gesenkten Flinten. Der Soldat, der an seiner Seite gegangen war, löste den Riemen und trat zurück, so daß der arme Sünder und der Kapuziner völlig allein standen im Halbrund aus dem Plan. Ein Offizier verlas noch einmal das Urteil, zerbrach den Stab und warf die Stücke vor die Füße des Ver urteilten. Peter stand ruhig, der Priester betete leise. — Als nun alle Anstalten getroffen warm, daß zum Vollzuge kommandiert

werden sollte, wendete Peter sich an den Geistlichen, um diesem das Kruzifix zurückzugeben.

2
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_64_object_3890303.png
Page 64 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Zu gratulieren ist und ich bekomme zwei Groschen! 59 Die Offiziere schauten ihn eine Weile sprachlos an. „Widerspenstig/' murmelte endlich der Hauptmann, „Teufel hinein, das wollen wir doch sehen! Wirt! Wenn am nächsten Sonnabend Schlag, sieben nicht alles bereit ist, so raucht am Sonntage d ahi er eine Brandstätt!' Peter zuckte die Achseln. Die Straße heran kam ein bayrischer Briefbote, er ging auf den Wirt los, schlug seine Ledertasche auf und zog ein Schreiben hervor: „An Herrn Peter Mayr

, Wirt an der Mahr bei Brixen.' Peter, als er den Brief in Empfang nahm, deutete finster auf das erbrochene und ungeschickt wieder verklebte Siegel. Der Bote schupfte eine Schulter. „Zu gratulieren ist,' sagte er, ..und ich bekomme zwei Groschen.' „Wofür? Der Brief ist ja in seinem Aufgabsorte Bozen bezahlt worden.' „Ich bekomme zwei Groschen!' wiederholte der Bote. Peter warf ihm zwei bayrische Groschen Zu und kehrte sich ab. Der Briefbote haschte nach dem Gelde, prüfte es auf seine Echtheit

und trottete seines Weges. Der Hauptmann stand auf. „Will doch wissen, was der Herr Tiroler für Correspoudenzen hat!' Mit diesen Worten riß er dem Wirte das Schreiben aus der Hand. Peter wollte sich wehren, sie stießen ihn zurück und erklärten sich, „in Ansehung der häufig vorkommenden heimlichen Umtriebe' für ermächtigt, Privatbriefe aufzufangen. „Ein Geschäftsbrief ist es in der That nicht,' sagte der Hauptmann, als er das Papier entfaltet hatte. Rasch durchflog er das Schreiben. „Sippschaften

3
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_250_object_3890673.png
Page 250 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Unrecht leiden ist sündig. 245 „Auch gefälscht. Alles erlogen! erlogen! erlogen! Höllisch verraten sind wir, mein lieber Mahrwirt!' Peter schob den Holzlöffel von sich, nun war auch ihm der Appetit vergangen. „Jetzt heißt's noch einmal dran, aus Leben und Sterben!' sagte Kulber. Der Mahrwirt verdeckte sein Gesicht mit beiden Händen : „O Gott im Himmel, was sind das für Zeiten!' „Peter, ich bin um dich da!' „Laß mich in Fried,' antwortete der Wirt und wendete sich ab. „Ich will nichts mehr hören

und sehen davon. Das schreckliche Brennen und Morden! Jesus, Maria! Lieber alles Unrecht leiden, als noch einmal anfangen.' Kulber schwieg ein Weilchen, dann legte er dem Mahr wirt die Hnnd auf die Achsel: „Peter, ich kenne dich gar nicht mehr. Unrecht leiden! Weißt du, Kamerad, Unrecht leiden ist sündig! Unrecht muß man tapfer zurückschlagen, und wenn man gleich dabei selber zu Grunde geht. — Wir müssen aufstehen, und du mußt voran, Peter!' „Nein!' schrie der Wirt und sprang auf. „Du mußt voran

,' wiederholte Kulber gelassen. ..Da hilft dir nichts, du bist der Mann dazu. Du hast das Herz und du hast das Vertrauen. Auf deinen Ruf stehen in ein paar Tagen tausend Schützen da. Also Mahrwirt, sei ein Tiroler!' Peter stand schweigend da. — Unrecht leiden ist sündig! Ein Tiroler! Der Mahrwirt hob schon seine Hand. In demselben Augenblicke stieß die kleine Marianna einen gellenden Schrei aus. „Kind, was ist dir, was ist dir!' fuhr die Mutter auf.

4
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_67_object_3890309.png
Page 67 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
62 Zu gratulieren ist und ich bekomme zwei Groschen! dem Brautvater, dem Jäger-Peter und allen einen schönen Gruß. Der Jäger-Peter wird Brautführer sein. In Brüderlichkeit Joseph Steger. Villach. Im Erntemonat 1809.' Als dieses Schreiben vorgelesen war, atmeten die Männer auf. Sie hatten es erwartet und verstanden. — Und solchen Brief hatte vor dem Mahrwirtshause drüben der bayrische Offizier gelesen. Wenn dieser hätte wissen können, was das Schreiben bedeutet! Die Braut war das Vol? von Tirol

; der Bräutigam war Erzherzog Johann von Oesterreich: „seine Leute', das waren die österreichi schen Truppen; der Brautvater, der Bartige, war Hofer der Sandwirt von Po ff ei er ; das Hochzeitsgewand war die' Rüstung ; das Aufkünden von der Kanzel war die Angriffs- ordre; die Hochzeit war der Sieg gegen die Bayern und Franzosen; die lieben Brüder im Etschland, im Eisack-- und Innthal waren die Anführer, und der Jäger-Peter endlich war Peter Mayr, der Wirt an der Mahr. Sippschaften! hatte der Bayer gesagt

. Zu gratulieren sei und er bekomme «zwei Groschen! hatte der Briefbote ge höhnt. Wenn Zeit zum Lachen gewesen wäre, so hätten die Männer jetzt gelacht. Sie blieben ernst, doch alle waren in einer festlichen Stimmung. Obzwar seit Wochen alles ins geheim verständigt worden, waren sie doch nicht sicher ge wesen darüber, ob Oesterreich mithalte. Jetzt wußten sie's. Peter steckte den Brief Zu sich und sagte: „Ich bin bereit. In der Muhrschlucht sind dreihundert Gewehre ver-

5
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_414_object_3891000.png
Page 414 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Ich will nicht mein Leben durch eine Lüge erkaufen! 409 Augustin erschien zögernd, denn es bangte ihm vor einem solchen Wiedersehen des geliebten Menschen, der am nächsten Tage hingerichtet werden sollte. Als er eintrat, kam ihm Peter ganz unbefangen entgegen und erkundigte sich nach Notburga. Augustin verschwieg, daß sie seit ihrem Zusammenbrechen bei Gericht in einem ohnmachtähnlichen Schlaf liege, er sagte nur, sie müßten sich nun rüsten zur Heimreise. „Thut das, Augustin, thut das/' sagte

Peter. „Reiset heute noch. Morgen habt ihr nichts zu thun in Bozen.' Augustin saß vor ihm schier wie verloren da. „Peter,' sagte er endlich, mit Mühe den Ton aus der Kehle pressend, „am liebsten möchte ich mit dir gehen. Nicht etwa, als ob's auch mir gebührte als ebensolchem Rebellen, nein, nur von dieser Welt möchte ich fort, einen so schönen Tod möchte ich sterben — für die Wahrheit sterben...' „Lebe für sie,' antwortete Peter. „Du hast die Kanzel, den Beichtstuhl, das Bett des Sterbenden

. Dann brauchen wir uns jetzt nicht zu verabschieden. Rur das eine,' fetzte er bei, „das möchte ich noch wissen, wie es den andern geht.« Von den meisten weiß man noch nichts,' antwortete Augustin. „Und von denen man etwas weiß, da ist es nichts Gutes. Den Sandwirt haben sie vor etlichen Tagen nach Welschland getrieben. Man hört, das Urtheil soll schon gesprochen sein.' „Und welches?' „Es geht ihm wie dir,' sagte der junge Priester. „Gut, so habe ich gleich Gefellschaft auf dem Weg in die Ewigkeit.- „Peter

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_172_object_3890518.png
Page 172 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Um GoLieswillen, Schwager, du bringst ihn doch mit! Ig? Augustin schaute auf die Straße hin und sagte: „Ist er noch hinten? Auf einem Wagen? Oder in der Stadt?' „Wer?' „Der Hans.' „Unser Hans? Wieso?' „Um den Willen Gottes, Schwager, du bringst ihn doch mit?' „Von wem redest du?' fragte Peter und sein Atem zitterte in der Kehle. Augustin blieb noch stehen, hielt ihn an der Hand und sagte: „Peter, wenn du ohne den Knaben heimkämest! Wenn ein Unglück geschehen wäre! Die Notburga! Ich wollt's

nicht mit ansehen!' „Der Hans ist ja daheim!' entgegnete Peter, „seit Tagen daheim. Du weißt es doch selber, wie ich ihn nach Hause gewiesen habe.' Augustin antwortete: „Dann wirst du erschrecken. Der Knabe ist nicht nach Hause gekommen.' Da schaute der Mahrwirt sprachlos drein. „Ich habe schon nach ihm umgefragt und nichts er fahren,' berichtete Au gustili. „Er müßte ja bei dir sein, hat's geheißen, und der Schilfschueider von Zinggen hat mir's gerade für gewiß gesagt, er wäre bei dir in Mühl bach

gewesen und auch in der Stadt.' „Und das Kind wäre nicht daheim ?' hauchte Peter auf. Jetzt kam auch schon Frau Notburga herbeigeeilt, beide Arme nach ihm ausstreckend. „Peter!' jubelte sie ihm entgegen. „Heute kriegst einen! Aber schon einen schnalzenden Schmatz, du lieber,

8
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_249_object_3890672.png
Page 249 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
244 Unrecht leiden ist sündig. gab der vorsichtige Nachbar zu bedenken, „sie werden dich niederlegen Z' „Meinetwegen,' brauste Peter auf, „gibt's kein Tirol mehr, braucht's auch keinen Tiroler.' Eines Tages, als sie gerade beim Mittagsmahl saßen im Mahrwirtshause, der Peter, sein Weib und die kleine Marianna, trat Kulber ein. „Rauchfleisch und Plenten, wenn du magst!' Mit diesen Worten lud Peter den Ankömmling ein und rückte ihm am Tische einen Platz. „Schön Dank,' sagte Kulber

, „wie man jetzt noch ans Essen denken kann, verstehe ich nicht.' „Mein Gott!' versetzte Frau Notburga, „was will man denn machen! Essen muß der Mensch ja doch was.' „Ich habe keinen Appetit,' murmelte der schwarze Steuereinnehmer. „Eine solche Veränderung in kurzer Zeit!' „Wirst wohl doch nicht geglaubt haben, daß die Bauern sitzen bleiben werden in der Innsbrucks Kaiserburg?' sprach Peter, ein Stück Plenten aus der Schüssel stechend. „Aber daß sie vor einer Lüge davonlaufen!' schrie Kulber. „Oder glaubst auch du's

, daß der Frieden ge schlossen ist, daß wir Tiroler von Oesterreich den Bayern Zugeworfen sind?' Peter legte die Gabel aus der Hand und entgegnete leise: „Kulber, du hast es ja selber gesagt.' „Vom Papier habe ich's gelesen und die Bayern haben es hinausgedruckt und es ist alles falsch!' „Hast du nicht gesehen, daß auch in der Stadt drin die kaiserliche Kundmachung angeschlagen ist?'

9
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_371_object_3890914.png
Page 371 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Agg Das Kriegsgericht Seiner Majestät des Kaisers der Franzosen. Land war neuerdings besetzt von dem rechtmäßigen Herrn, Sewsr Majestät dem Bayernkönig. Die Empörer waren geflüchtet, das Land kam zur Ruhe, nicht wahr?' Peter schwieg. „Hernach eines Tages,' fuhr der Feldherr fort, „als vom Norden französische und bayrische Truppen herab marschierten gegen Italien, ging in dem Engthale, genannt die Eisackschluchten, eine große Muhre nieder und tötete gegen eintausendfünfhundert Mann!' Peter stand

ruhig und schwieg. „ Eintausendfünshundert Mann !' wiederholte der General nachdrücklich. „Brave Soldaten! Auch Familienväter! Nicht als Feind zogen sie durch, sondern als Freund und Be schützer. Vom Hinterhalte her tückisch getötet!' Mit durchdringendem Blick schaute er auf den An geklagten. Dieser zuckte nicht mit den Wimpern. „Mehr als einen Freund,' fuhr der General fort, „habe ich verloren bei diesem beispiellosen Meuchelmorde. — Sie schweigen. Wissen Sie von der Sache?' .Ja,' sagte Peter

. „Was glauben Sie, ist die Muhre zufällig nieder gegangen?' Nach einigem Zögern antwortete der Mahrwirt : „Das glaube ich nicht.' „Rebellen haben sie vorbereitet! Diesmal werden Sie mir die Nebellen verzeihen! — Peter Mayr! Wußten Sie um die Lorbereitung?' „Ja,' antwortete Peter. „Waren Sie mit dabei?' «Ja.'

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_406_object_3890984.png
Page 406 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Ich will nicht mein Leben durch eine Lüge erkaufen! 4^)1 wüßtest; mein Gott, was weiß der Mensch denn eigentlich! Er glaubt gar viel zu wissen, was er nicht weiß. Sie werden dich darauf auch keinen Eid ablegen lassen, st« werden dich einfach fragen: Peter Mayr, hast du es gewußt? Und du wirst einfach Antwort geben: Nein , ich habe es nicht gewußt.' »Und das werde ich nicht Antwort geben.' sprach Peter, „ich sage die Wahrheit.' „Ein Thor bist du!' rief jener aufspringend. »Ist der Feind wahr

gewesen gegen uns? Im Kriege, mein Lieber, gilt nicht die Wahrheit, sondern die List. War nicht dein eigenes Führen und Thaten eine Kette von List, vom Kampf bei Mühlbach an bis zur Eisackmuhre?' „Das ist kein Vergleich,' antwortete Peter. „Damals war Krieg, jetzt ist Frieden. Damals hat's fürs Land ge golten, heute gilt's nur für mich allein und heute muß ich's mit mir selber ausmachen. Und ob es du bist, Doktor, oder ein anderer, der mir die große Güte will zuwenden, ich danke dafür, ich danke tausendmal, aber annehmen

kann ich sie nicht.' „Das wäre undankbar. Das wäre empörend undank bar!' rief der Doktor. Darauf Peter: „Fragt mich, ob ich es als Irrtum erkenne, was ich gethan, ich. werde ja sagen. Fragt mich, ob ich es bereue, ich werde es Zugeben. Fragt mich, ob ich jetzt unsrem neuen Herrn unterthan sein wolle und die Un- that sühnen nach meinen Kräften, ich werde vielleicht ja sagen. Aber nur das verlangt nicht von mir, daß ich lügen soll. Ich kann es nicht und ich will es nicht! Durch eine Lüge will ich mein Leben nicht erkaufen

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_221_object_3890616.png
Page 221 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
2^6 Peter, du sollst kommen und uns regieren helfen! Speckbacher ist Kriegsminister, andre Köpfe haben anck ihre hoben Stellen, und ich — wenn Du mich schon den Kanzler von Tirol nicht nennen willst, so thust Du mir doch wenigstens mit einem,Landesfekretarius' nicht zu viel Ehre an. In Wahrheit bin ich des Kommandanten Schreiber, denn bei ihm selber geht's wirklich nicht so recht in dieser Kunst. „Mit Zeit und Weil werden doch die Oesterreicher kommen und uns ablösen, bishin aber müssen

wir regieren und da hilft uns alles nichts. Und da brauchen wir ihrer noch mehr und der Hofer will derweil die verläßlichsten Männer des Landes beisammen haben. Also komme ich endlich zur Hauptsache dieses Schreibens. Andreas Hofer, der Kommandant von Tirol, läßt Dich, den Peter Mayr, Wirt an der Mahr, durch mich auffordern, daß Du nach Innsbruck sollst kommen, Peter. Deine Wirtschaft sollst derweil liegen und stehen lassen, wie es ja auch die andern so machen, und sollst bedenken

, daß jetzt jeder dein Land gehört, und sonst niemandem. Und Du mußt kommen, Peter, und uns regieren helfen. Wir haben die Suppen eingebrockt, sagt der Hofer. wir müssen sie auch ausessen. Wir müssen jetzt feststehen. Wenn sie uns noch einmal hereinkämen, nachher — nein, mit Gottes Hilfe werden wir uns halten, und endlich werden sie sich ja doch einmal anschauen lassen, die Schwarzgelben. „Komm also fein bald, alles Weitere wirst da dann hier selber hören und sehen. Ich schließe dieses Schreiben mit Gott

13
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_65_object_3890305.png
Page 65 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
El) Zu gratulieren ist und ich bekomme zwei Groschen! ge schichte,' murmelte er in wegwerfendem Tone und das Papier flatterte seinem Eigmthümer zu. Peter ging in das HanS. in die obere Stube, dort las er den Brief. Dabei wurde es auf seinem sinstern Gesichte seltsam licht und als er zu Ende gelesen, aufmerksam manche Stellen sogar wiederholt hatte, sagte er schmunzelnd vor sich hin: „Der Brief ist mehr als zwei Groschen wert.' „Hast du eine Neuigkeit, Peter?' fragte Frau Not burga

, die an der Wäschlade beschäftigt war. „Du sollst bald davon hören,' antwortete Peter, „jetzt muß ich eilends fort nach Brixen. Sollte der Gries ach er kommen , oder der Eisenstecken, oder von dm andern einer, so sage, beim Kreuzwirt zu Brixen können sie mich finden. Sollte ich heute nicht nach Hause kommen, so paß auf, dag mit Licht niemand in den Keller geht; du weißt, wo das Pulverfaß vergraben ist. Du wirst alles erfahren.' Seine Erregung war nicht gering, doch als er zur Thür hinausgetreten war, schritt

er mit seinen gewohnten großen Schritten gelassen dahin. An der Eisackbrücke begegnete ihm schon der Knecht des Kreuzwirtes zu Brixen mit der Botschaft, der Mahrwirt möge eilends kommen, die Männer seien versammelt. Sie waren versammelt beim Kreuzwirt in der Geschirr- kanuner des Pferdestalles. Sie hatten schon Wind von dem Briefe des Mahrwirtes, der Kreuzwirt hatte aus Bozen nur die wenigen Worte empfangen: „Näheres beim Mayr, der die HochzeitsanZeige gleichzeitig empfangen wird.' Das Schreiben, welches Peter Mayr

14
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_403_object_3890978.png
Page 403 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
398 AG will nicht mein Leben durch eine Lüge erkaufen! es leise: „Nicht wahr, mein Jesu, du wirst mir beistehen bis zum letzten Augenblick?' Jetzt schloß jemand von außen die Thür auf, sie rasselte und sie knarrte nicht sonderlich. Als Peter den Kerkermeister sah, sagte er: „Ist recht, daß du kommst. Sei mir doch so gut, und sorge, daß dieser Brief aufs Postamt kommt, mir ist viel daran gelegen.' „Das wird schon geschehen,' antwortete der Gefängnis wärter. „Ein Herr

ist da, der will mit dir sprechen.' Vor der Thür stand ein städtisch gekleideter Mann mit grauem, kurzgeschnittenem Bart, der hielt die Arme auseinander und rief: „Nun, Mahrwirt, kennst du mich noch?'' Peter trat vor und schüttelte verneinend das Haupt. „Und sind so oft beisammen in lustiger Gesellschaft gesessen zu Klausen, zu Brixen, auch an der Mahr!' „Ich erinnere mich schon/' versetzte Peter gleichmütig, „du wirst der Doctor Voltolini sein.' Der Angekommene trat in das Gelaß; nachdem der Kerkermeister hinausgegangen

war und hinter sich sorgfältig zugesperrt hatte, setzte er sich ohne Umstände an den Tisch und sagte zum Gefangenen: „Ja Mahrwirt, wir beide sind in Fröhlichkeit beisammen gewesen und es ist auch nichts Trauriges, was mich heute zu dir führt.' Peter schaute ihn an und dann sprach er: „Mein lieber Freund , wo ich heute bin. da gibt'S nichts Fröh liches und nichts Trauriges mehr. Du weißt ja doch, wie es steht.' „Das Urteil kann aufgehoben werden,' sagte Doktor Voltolini. „Laß mich ruhig sprechen. Es ist bei deiner

16
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_279_object_3890731.png
Page 279 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
274 Peier, du bist unser Vertrau! Verlaß uns nicht! Peter erhob sich schweigend vom Lager, schaute zur halb offenen Thür hinaus in die Nacht, rieb sich die Stirn trat dann zur Herdglut, um an derselben einen Leuchtspan anzublasen. „Kulber,' murmelte er endlich und rieb sich immer wieder die Stirn. „Was willst von mir? Du weißt es sa, du weißt es ja!' Anstatt darauf zu antworten, fragte der Genannte: „Haben sie dich verfolgt, daß man dich da heroben in der Wildnis suchen muß?' „Wer

hat mich denn zu suchen?' sagte Peter, den .Span in der zitternden Hand haltend. — „Ach, Freund,' setzte er in weicherem Tone bei, „ich bin herb, sei mir nicht böse. Rur zu einer andern Stunde hättest du kommen sollen. All mein Lebtag ist mir nicht so wohl gewesen, als zu dieser Stund', und du verdirbst mir alles.' „Hast du so süß geschlafen?' „O Gott, dieser Traum!' „Bist du just etwa dabei gewesen, wie sie den Bonaparte zu Innsbruck auf den Raihausturm hängen? Bei dieser Belustigung möchte ich dich freilich

nicht gern gestört haben. „Mensch, was weißt du,' sagte nun Peter, „ich gehe ins heilige Land.' „Ah, was du da schwatzest! Unser heiliges Land ist Tirol.' „Ich kann mir nicht helfen, ich muß fort,' sag^ Peter. „Erstens das große Unglück, und zweitens dieser Franziskaner.' Da lachte Kulber auf: „Dieser verrückte Mönch! 2W' wird solche Sachen so ernst nehmen!'

17
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_215_object_3890604.png
Page 215 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
21g Peter, du sollst kommen und uns regleren helfen! soll seinen: Gott in Demut danken, der ohne Streiten zum Frieden kommt. Frau Notburga horchte auf jedes Wort, das da in der Wirtsstube gesprochen wurde; voller Herzensjubel war sie, und doch dürstete sie nach einer Botschaft, die nicht kam. Alles sprach von Sieg und Sieg; von einem Knaben, der aufgefunden worden und etwa auch bei den Helden ge wesen, sprach niemand. Die Freude Heilte sie redlich mit allen, mit dem Leide mußte sie allein

fertig werden. Der Name Hans kam nicht mehr von ihren Lippen. Drei nach Klausen heimkehrende Schützen sprachen beim Mahrwirte zu. Der eine hatte einen verbundenen Arm, der andre einen durchschossenen Hut, der dritte hatte nichts, als einen großen Durst. Dieser sprach zum Wirte, er hätte ein Schreiben Zu übergeben. „An wen?' „An den Mahrwirt Peter Mayr.' „Von woher?' „Aus Innsbruck.' »Das nimmt mich wunder,' sagte Peter. „Vom Minister,' versetzte der Bote und zog aus der Brusttasche langsam

und bedächtig einen Brief. „Vom Minister? Geh, foppe deinesgleichen, zu Inns bruck gibt es gerade Minister!' ..Lies halt einmal.' Das Schreiben lautete klar: „Zu Händen des Peter Mayr, des Wirtes an der Mahr bei Briren,' und war von Josef Dörninger. — „Ah, der Dörninger! Der läßt

18
Books
Category:
Fiction
Year:
1909
Peter Mayr, der Wirt an der Mahr : eine Geschichte aus deutscher Heldenzeit
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/PMW/PMW_32_object_3890239.png
Page 32 of 426
Author: Rosegger, Peter / von Peter Rosegger
Place: Leipzig
Publisher: Staackmann
Physical description: 415 S.. - 17. Aufl.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Location mark: II 61.236
Intern ID: 530007
Wir Carl der slmffie von GoieS gnàn . . . 27 Wir àrl ber fünffke von àles gnaöen .. . Im Wirtßhause an der Mahr war Sonntagsruhe. Peter war nicht mit den andern hinaufgestiegen in das Gebirge, wo in einer verfleckten Felsschlucht auf Scheiben geschossen wurde. Jung und alt wollte sich im Schießen üben, Mein das war schwer verboten, die Bayern hatten alle Schießstände aufgehoben im Eisackthale und weiter um. hotten alle Schießgewehre weggenommen, die sie an den tirolifchen Jägern

und in den Häusern gefunden. Was sich aber in den schwer zugänglichen Gebirgswinkcln barg und vorbereitete, das sahen, HSrten und ahnten sie nicht. Peter, der Mahrwirt, brauchte sich im Schichen nicht erst zu üben. Also war er nach dein Rachmittagsgottesdienste heimgegangen in sein Haus und hatte sich dort auf die Fomilienstnbe Zurückgezogen im ersten Stock. Das Wirts zimmer konnte wohl eine Kellnerin besorgen; der gewöhn ^ üche Straßenverkehr hatte abgenommen, seit eS wieder w unruhig ward im Laude. Draußen

fauste ein Gewitterregen nieder. Peter hatie ein viereckiges Kistchen hervorgeholt, stellte es alls den Tisch, setzte sich davor in seinen ledernen Lehnstuhl und sagte mil einem Tone des Behagens: ^Endlich kann man wieder ein mal daheim sein. In solchen Zeiten gehört der Mann kaum mehr der Familie, noch weniger sich selber.^ -Ich merke es wohl,' antwortete sein Weib, das nicht weit von ihm saA und ein Knäblein auf dein Schoß hatte. ES war ein schönes, blondes, noch jugendliches Weib; ihr rundes

21