ausnahmsweise bekannt und ihre Verfolgung durch die Behörden geschah notgedrungen, damit die Italiener auf ihre „unerbittliche Gerechtigkeit' pochen konnte». Als in Bozen Dr. Julius Perathoner und der ganze deutsche Gemeinderat gestürzt wurde, hinterließen sie einen geordneten Haus- Halt mit ansehnlichem Vermögen. Die nun folgenden Kommissäre Guerriero, Mossino, Boragno und Steffanini überboten sich in steigender Linie durch patriotische Verschwendung an italienische Vereine, Reisegesellschaften, Denkmäler
und Stiftungen. Die fa- schistische Verwaltung meldete so die Stadt Bozen beim Verein Dante Alighieri als ewiges Mitglied an, schenkte einem italienischen Kindergarkenverein tausend Meter Grund, schüttete dem italienischen Pächter des Stadttheaters für die Verluste bei den italienischen Vor- siellungen einen jährlichen Zuschuß von hunderttausend Lire aus und stellte außerdem unentgeltlich Beleuchtung, Einrichtung, Werbe- mittel, technisches Personal, Schneider und Friseur bei, spendete tausend Lire
für das italienische Kriegerdenkmal auf dem Monte Grappa, gab viele Hunderttausende für Empfänge von italienischen Kriegervereinen, Jnvalidentagungen, Studenten aus allen mög- lichen Städten, Mitgliedern des Königshauses aus. Da die Italiener die bei ihnen üblichen Begrüßungsessen „vermut d'onore' heißen, so entstand damals in Bozen der Schüttelreim: „Der Kommissär spendet immer Wermut, die Bürger erfaßt immer mehr Wut.' Die Gäste dankten mit entsprechend schneidigem Verhalten. Wenn sie mit ihren zweideutigen
Wimpeln durch die Straßen zogen, mußten die Hüte der Bürger nur so von den Köpfen fliegen, sonst gab es handgreiflichen Unterricht in Patriotismus. Die Paduaner Stu- denten, die auch einmal nach Bozen kamen, fühlten sich gleich am .ersten Tage so daheim, daß sie am Schalter der Schwebebahn nach 'Tirol unterm Beil 15