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Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Fiction
Year:
1935
Lirum, larum Löffelstiel - zum Weinen, zum Lachen, zum Lernen nicht viel : ein Jugendbuch
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Page 32 of 126
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 113 S. : Ill.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.384
Intern ID: 64905
fremd in der iStube umher, rollte wild seine Augen und rief: „Wo ist die Thresl? Wo ist das Kind?' „Sei still, die kommen schon, die kommen schon!' beruhigte ihn der Talguter. Aber sie kamen nicht, öen ganzen Tag nicht, die Nacht auch nicht. ,Kie kommen nicht mehr, sie kommen nicht mehr! Sie sind sort, ganz fort!' so klagte und jammerte Peter. Er hatte beide Füße stark erfroren und konnte nicht aus dem Bett heraus. Trotzdem wollte er immer fort. „Laßt mich heim,' flehte er, „ich bitt' euch, laßt

. Der Bildschnitzer war bei dieser Erzählung blaß geworden wie eine Leiche; nun schaute er ganz starr, man hätte sich fürchten mögen vor diesem Blick. Keine Träne floß mehr aus seinen Augen, er sprach kein Wort, still lag er da und blickte immer so schreckhaft. Das Unglück hatte ihn gänzlich betäubt. Zwei Tage lang nahm er keinen Bissen Nahrung und redete er kein Wort. Nur hin und wieder zuckte ein tiefes, tiefes Wehe über seine Züge. Der arme Bildschnitzer wünschte nichts anderes, als zu sterben. Endlich siel

der Kranke in einen tiefen iSchlas. Er schlief einen ganzen Tag und eine ganze Nacht hindurch. Als er in der Früh erwachte, bot sich ihm ein wunderbares Schauspiel — ?r traute kaum seinen Augen. Aus dem Tische lag das Christkind, das er in der Stadt gekauft hatte, daneben brannten vier Kerzen, davor kniete eine Frauen gestalt und hielt den Kops in den Händen — sie glich ganz der Thresl. Aus dem Stuhl lag ein Polster, aus dem guckte ein kleiner Engelskopf heraus, und

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Books
Category:
Fiction
Year:
1925
¬Der¬ Nant : eine lustige Studentengeschichte
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Page 28 of 146
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 144 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.429 ; I 3.793
Intern ID: 64937
zieht der Bater einen weichen HaselnußsteSen heraus und läßt ihn auf die Schattenseite seines Buben Her medersausen. Im nächsten Augenblick hopsen beide schon im Zimmer herum; je schneller sie sich drehen, desto schneller gibt auch der HaselnuWeckeu den Takt, und desto fürchterlicher schreit der Rant: „Bater, Bater! I tu'Z gewiß nimmer, ganz gewiß nimmer, i studier' woll ..Endlich läßt der Bater ab-und Rant eilt zum Fenster, bedeckt das Gesicht mit den Händen. Der Vater aber keucht

in seinem Ingrimm: „So, du LanZbnb'! Hast uns kein schönes Kreuz nicht gemacht, mir und der Mutter. Die Mutter ist ganz krank und ich bin nicht klein derschrocken, wie der Herr Inspektor geschrieben hat, ich soll gleich kommen. Hab' gemeint, du hast gestohlen oder angezunden. Aber du solltest mir nur die Schand' machen und davonlaufen, dann kriegst's alle Tag' dreimal, so wie jetzt. Und Zu essen bekommst Wassersuppe und Brot. So, das merkst dir!' Der Rant sagte gar nichts, der Vater reiste wieder nach Hause

und der arme Rant mußte in der Anstalt zurückbleiben. Bon dem Sonntag an war der Rant vom Heimweh kuriert. G war eine Roßkur, aber geholfen hat's. Nach diesen ersten Leiden des Studentenlebens gewann der Rant Freude an seinem neuen Berufe. Freilich war seine Auffassung vom Studieren noch recht mangelhaft. Daß man auch etwas studieren und lernen, nantentlich daß man sich beim Studiereu ir gendwie anstrengen müsse, das war dein Rant ganz nnbegreiflich. Daß es in der Schule sehr angezeigt

6
Books
Category:
Fiction
Year:
[1925]
Esau und Jakob : Erzählung
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Page 277 of 422
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 420 S.. - 3.- 5. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.426 ; 1.519
Intern ID: 64856
die hundert unb hundert Beweise aufrichtiger, inniger Liebe, die ihm das Hannele gegeben hatte, er wiederholte sich dessen feste Beteuerung, daß es glücklich mit ihm geworden sei, den Wurm, der an seinem Herzen nagte, brachte er doch nicht ganz fort. Das tat aber seiner kiebe keinen Ein trag und festigte nur seinen Entschluß, sich wo möglich für das hannele noch mehr zu opfern als bisher. Mit fast weiblicher Sorgfalt las er der Gattin jeden Wunsch aus dem Auge, half ihr, pflegt« und tröstete

sie, auch wenn er von den Arbeiten ganz ermüdet war und Tag und Nacht kein ruhiges Stündlein hatte. Das Hannele nahm all diese Dienstleistungen wie etwas Selbstver ständliches hin und zeigte sich, wohl infolge fei ner Aränklichkeit, nicht halb so dankbar, wie es hätte sein Müssen. Am Palmsonntag traf Hanneles schwere Stunde ein, und es genas eines kräftigen, gesunden Vüb- leins, das noch am selben Tags zur Airch« ge bracht und dem Großvater zu Ehren auf den Na men Ferdinand getauft wurde. Der Aleine war ein überaus hübsches

Aind und ähnelte ganz der Nutter, er hatte eine lichte, fast weiße Hautfarbe, aber schwarze Augen und dunkles Haar; leider trug das Rind im Gesicht zwei aufdringliche Muttermale in der Form von zwei schwarzen Tupfen. Leopold könnt« sich an dem Vüblein nicht sàtt seh«n, immer wieder hob «r e» au» dem 27S

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1933
¬Das¬ Kapuzinerbübl
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Page 65 of 194
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 192 S.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.388
Intern ID: 64901
gebracht, daß du nicht ganz arm bist in der andern Belt.' Dann knüpfte es seinen Sack auf und brachte ein hölzernes Grabkreuz, das mit einem KränZlsin aus Flitter und künstlichen Blumen umwunden war, zum Vorschein. Auf dem Kreuz standen in ungefügen Zeichen die Worte gemalt: „Hier ruht der Fungling Johann ^ a y r g inte r, tiefbetrauert von seiner ^raut. Ruhe in Frieden!' Das Mädchen küßte mehrmals den Namen des ^erstorbenen und ließ das KreuZ in die Eiskluft Mlen. Unheimlich knisternd glitt

das Holz in die èiefe. Auch brennende Kerzlein warf es hinunter, öle gleich erloschen. Dazu betete es: „Herr, gib ihm öle ewige Ruhe und das ewige Licht leuchte ihm!' Hierauf goß es den Krug voll Weihwasser hinab und sagte: „Da hast einen Weihbrunnen, Hans. Schau, du ölst nicht ganz verlassen, ich tu dir alles Gute, was lch kann.' Bis spät am Nachmittag blieb das Thresl neben öer Eisspalte hocken und ließ die Rosenkranzperlen durch seine Finger gleiten. Ab und zu hielt es eine schluchzende Zwiesprache

mit dem toten Bräutigam, wobei sie sich selber Rede und Antwort gab. Einigermaßen getröstet, kehrte das Dirnlein nach Hause zurück. Acht Tage später blies der Wind eisig vom Firn und warf eine hohe Schneedecke auf das Land. Jetzt fühlte sich das Thresl ganz vom Hans geschieden, es versank neuerdings in die schwere 6 Reimmichl, Das Kapuzinerbllbl 65

8
Books
Category:
Fiction
Year:
1937
¬Die¬ Zigeunerin : Roman
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Page 114 of 246
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 241 S.. - 6.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.395
Intern ID: 64894
Frau ins Haus, der du mit Leib und Seele ange hören mußt. Sie wird es niemals dulden, daß du mir eine Freundlichkeit, ein Wohlwollen entgegen bringst. Und mir wäre es auch unmöglich, weiterhin im Eggenhof zu bleiben. Es würde mir das Herz brechen.' Durch die Rebe des Mädchens klang à tod weher, erschütternd trauriger Ton. Es weinte nicht und doch rollten zwei große schwere Tropfen über sein blasses Gesichtchen, das mit den ganz eigenartig fremden und doch märchenhaft feinen Zügen

und dem leidvollen Ausdruck anziehender denn je erschien. Rührung, Mitleid, Liebe stürmten auf das Herz des jungen Bauern ein. Da vermochte er seiner inneren Bewegung keinen Einhalt mehr zu tun, das heiße Gefühl übermannte ihn, stürmisch griff er nach der Hand des Mädchens und sagte entschloffen: „Paula, ich heirate dich — nur dich und keine an dere. Da hast du meine Hand darauf, und nun gib mir auch dein Wort.' Das Mädchen erwiderte mit der Linken, die eis kalt war, ganz leise seinen Händedruck, schaute

ihn mit den schwarzen Augen groß an, brach aber dann in ein krampfhaftes, lautes Weinen aus. „llm's Himmels willen, tu nicht so', bat er. . . Was hast du denn? Kannst du mir dein Wort nicht geben?' „Wohl, wohl — gern — sehr gern!' rief das Mädchen unter Tränen. „Warum weinst du denn?' „Ich weiß es selbst nicht. Mir kommt vor, es sei ganz unmöglich, daß ich ein so großes Glück haben soll.' L Die Zigeunerin 113

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1931
¬Der¬ Buckel-Muckel : Erzählung
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Page 78 of 185
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 181 S.. - 1.- 8. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.387
Intern ID: 64902
ken. Ist es nicht ein Riesenglück, daß ihr - du und Klara - bei dem gräßlichen Absturz nicht nur mit dem Leben, sondern fast unbeschädigt davongekom men seid? Und durch das Unglück HM ihr Ehre und Ansehen und großen Namen erlangt. Heute spricht man in ganz Fallbach und draußen in Rau tenstein und drinnen in Weißenplan von nichts an derem als von euch beiden. Wo du dich sehen läßt, drängen die Fremden um dich herum und staunen dich an wie einen Herdenmenschen. Um die Klara wird ein noch größeres

Getümmel sein, wenn sie einmal auf den Beinen ist. Am Samstag war die Geschichte schon in der Zeitung zu lesen - der Ju stizrat Schlör von Barmen Hat'S hineingeschrieben, du kennst ja den dicken, netten Herrn — und näch stens wird man im ganzen Land von euch reden.' „Ihr, Frau Wirtin, habt aber 'davon àmen Nutzen.' Da schlug fie ihm mit der Rechten auf die Achsel und ließ in ihrer breiten, weitschweifigen Art eine wahre Bandwurmrede von Stapel. „Narr, Mannsmensch', rief sie, „bist du ganz verfinstert

im Dach stuhl? Jetzt tu deine Ohrenscha- lusien auf und hör einmal. Seit die Sache in der Zeitung gestanden ist, kommen jeden Tag Stadtler und Fremde ins Tal, zu hören und zu sehen, wo und wie das Malär sich ereignet hat. Und all diese Leute kehren beim Rößlwirt zu, trinken und essen und lassen ein schönes Geldlein zurück. Verstehst du? . . . Man soll niemandem etwas Schlechtes wünschen, und ich tu's auch nicht; aber ganz im Ver trauen gesagt, ist jedes Touriftenunglück für die Ge gend

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Books
Category:
Fiction
Year:
[ca. 1922]
¬Das¬ Mädchen von St. Veit : eine Erzählung aus dem XVII. Jahrhundert.- (Erzählungen vom Reimmichl)
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Page 127 of 418
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 409 S.
Language: Deutsch
Location mark: I 61.413
Intern ID: 64954
wie dies Jahr hatte sich Luzia noch nie auf Weè nachten -gefreut. Und die Natur stand bereits ihrem festlichen Weihnachtskleid da. Der Bloß, der Beil, der Pole, der Hochleitenspitz, Hochplan, der. Leppetaler Kamm, der W eitzspitz, die Burg lino Langschneid hatten einen seidenweichen, wunder sam zarten, fast fleckenlos weißen Flor WergenoM- ' Men, die mächtigen Baumfürsten 'im Großw^M' tmgen schwer an ihrem Hermelinpelz, die BaWW^ beguckten sich hinter ihren blauen GlassPiegelnW murmelten ganz

leise, so daß Man sie fast nicht -WM alle Zäune und Mräucher hatten sich mit blitzenden Diamanten und Silberzierat geschmückt, an Kanten der Hausdächer funkelte überall wundeM'^ .geformter Kristallschmuck. Und alle Tage kam dle Sonne auf einen kurzen Besuch, um die Herrlichk^l zu beschauen und ihr Gutachten darüber abzugebe^ Je besser es ihr gefiel, desto Heller machte ste ^ Diamanten und Kristalle funkeln, und denen -dabei ganz warm im Innern, so- daß sie fast W schwitzen Mfingen. Der Tag

war jedoch viel zu kurz, als daß sie ihM^ Besuch auf das ganze Tal ausdehnen konnte. stieg bloß' auf der Nordseite herunter, wagte aber auch nicht ganz in den Talgrund. UnterM^ von Egg machte sie plötzlich Kehrteuch und eilte der den Berg hinauf, um ja nicht zu spät heiMZ^ kommen; denn sie hatte niemand zu Hause , mußte erst einheizen, damit der Mond und d? ' Sternlein sich ordentlich Wärmen konnten, bevor st ihre Machtfahrt antraten. Um vier Uhr warx^,,, ' Sonne schon auf dem Donnerstein droben, raste

15
Books
Category:
Fiction
Year:
1933
¬Der¬ Sonnenring : ein Hausbuch für das christliche Volk
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Page 25 of 261
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 260 S. : Ill.. - 1.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.401
Intern ID: 64885
heit den Untergrund und die Wurzel aller Schön heit bildet. Mit der Reinheit ist aber immer und überall etwas ganz Hohes und Herrliches verbunden, von dem die Heilige Schrift gar erklärt, es wäre das Größte, indem sie nämlich sagt: „Das Größte aber ist die Liebe' (1. Kor. 13, 13). — Je rà ner die Seele, desto größer die Liebe des Her zens, das ist eine Erfahrungstatsache. Wenn ein Brennglas rein und fein geschlissen ist und gar kein Fleckchen, kein Bläschen, kein Rißchen, kein Stäub chen

ausweist, so vermag es die einfallen den Sonnenstrahlen alle zu sammeln und im Brennpunkt die stärkste Hitze zu entwickeln. So ein ganz reines, Helles, fleckenloses, makelloses Glas war die Seele Marias, die unter allen geschaffen nen Personen die Strahlen der göttlichen Herr lichkeit am reichlichsten sammeln und im Herzen eine Liebe konnte aufflammen lassen, wie kein an deres bloßes Geschöpf einer solchen fähig ist. Und nicht nur die heißeste Liebe zu Gott, sondern auch die größte Liebe

Zu den Menschen glühte in Ma ria. Wir machen im Menschenleben die Erfah rung, daß die reinen Seelen auch immer die edel sten, die mitleidigsten, die barmherzigsten, die gü tigsten sind. Weil Maria die ganz reine, makel^ lose Jungfrau war, hatte sie auch unter allen Menschen das beste, das zartfühlendste, das weich- mütigste, das gütigste Herz. Und so wurde Maria gerade durch ihre Reinheit befähigt, eine gute, gute Mutter zu werden — die Mutter Gottes und die Mutter der ganzen Welt.

19
Books
Category:
Fiction
Year:
1933
¬Der¬ Sonnenring : ein Hausbuch für das christliche Volk
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Page 60 of 261
Author: Reimmichl / vom Reimmichl
Place: Innsbruck [u.a.]
Publisher: Tyrolia-Verl.
Physical description: 260 S. : Ill.. - 1.- 10. Tsd.
Language: Deutsch
Location mark: II 61.401
Intern ID: 64885
gar aus Batlist oder Seide, so hast du ein unge heures Gaudium. Du drehst dich vor dem Spie gel wie eine Zwirnspule, verrenkst dir fast die Augen, um dich vorn und hinten Zu mustern, und wenn du ganz ein eitler Pfauenvogel bist, stellst du vor dein Gesicht und hinter deinen RA- ken einen Spiegel, um deine Schönheit von Osten und Westen beaugapfà Zu können. Du ziehst das neue Prachtkleid auch nur zu den höchsten Festtagen an, Zu Ostern, zu Ankläffen, am Kirch tag und allenfalls, wenn's

nicht zu kalt ist, noch am Christtag. So oft du es anziehst, kribbelt dir ein Wohlbehagen durch alle Glieder, und du kommst dir vor, als wärest du ein ganz neuer Mensch. Nun gib acht. Wenn du willst, kannst du das ganze Jahr ein vollkommen neuer Mensch sein und an allen Tagen ohne Ausnahme ein funkelnagelneues Kleid tragen, das an Pracht und Wert nicht seinesgleichen hat. Aus welchem Stoff dieses Kleid besteht, weiß ich selbst nicht ge nau, aber das weiß ich, dah er kostbarer ist als Battist und Samt

und Seide, ja, als das reichste, zierlichste, glänzendste Goldgeweb. Nennen tut man dieses Kleid „die Heiligmachende Gnade', und es hat ganz besondere Eigenschaften. Es wird niemals alt und fadenscheinig, wetzt sich niemals ab, kriegt niemals Flecken oder Löcher. Bloß ver lieren kann man es — und dies auch nur aus eigener Schuld — und dann ist eben die ganze Herrlichkeit zu Ende. Wenn man es aber nicht verliert, wird es von Tag zu Tag schöner und neuer, und sieht um so frischer und glänzender

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