Schicksale des Servitenklosters bei Volders in Tirol in den Kriegsjahren 1703, 1805 und 1809 : nach den handschriftlichen Diarien oder Tagebüchern dieses Klosters
und gefällten Bäumen umgeben waren, aus ihrer VerschanZung. Mehr als 30 Bayern wurden getödtet, noch mehrere verwundet, und über 200 gefangen. In diesen Tagen wurde das ganze Waldele in der Nähe des Klosters von den Bayern abgehauen, auf dessen oberster Höhe wur den Schanzen errichtet, und eine Kanone darauf gestellt, um den Bauern Schrecken einzujagen. Am 27. Oktober erscholl schon wieder der Donner der Ka nonen, welcher auch vorgestern aus der Umgegend von Inns brück unser Thal durchdrang
, an welchem Tage, wie man sagt, die Bayern von den Bauern aus Innsbruck vertrieben wurdeu.') — So gütig war der General Sigwein gegen uns, daß er sogar nicht nur für unsere Sicherheit, sondern auch für unsere Ruhe so sehr sorgte, daß wir weder bey Tag noch bey Nacht eine Wache branchten. Am 28. Okt. Auch heute ertönten die Kanonen von Inns bruck her, man weiß aber nicht, auf welche Seite sich das Kriegs- glück gewendet habe. Auf die Nacht giengen neue Hilfstruppen, bey 3000 Maun, theils Zu Fuß, theils zu Pferd
, hier durch nach Innsbruck. Ihr Anführer war der Freyherr von Rechberg. Von dem Tage an, daß die Bayern hier ankamen, haben wir bisher immer bey verschlossener Thür, und ohne Glockenzeichen Messe gelesen. — Da unser Knecht ans Furcht entflohen war, so mußte der Bruder Hier o n y m n s nach Hall gehen, um Kalbfleisch und Butter einzukaufen, von welcher letzteren Gattung er aus Gnade zwey Pfund erhielt. Am 29. wurde mit Erlaubniß des Generals um 5 Uhr zum Englischen Gruß und zu den Messen geläutet. Der ersten Messe
um 7 Uhr wohnte derselbe selbst, der Oberstwachtmeister und andere Offiziere nebst vielen Gemeinen sehr andächtig bey. Den ganzen Tag schwiegen die Kanonen und das kleine Gewehrseuer. Am 30. haben wir wieder das Glockenzeichen zu den Messen gegeben, während in der ganzen Umgegend nirgends geläutet wurde. Um 3 Uhr wurde ich Zu einem Kranken nach Watte ns gerufen, weil dort der Hochw. Hr. Kurat ans Furcht vor den Bayern von dem Berge herabzusteigen sich nicht getraute. Ich meldete