¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
nach München fährt, kann wenig von einer schönen Gegend erzählen. Langwellige Flächen mit niedrigen Bauernhäusern, stundenlange Wälder, verkrüppelte Obstbäume, darüber denke man nun noch einen feuchten Nebel gezogen, grau und regenschwer und wir haben ein rechtes, achtes Bild der Herbst landschaft in Münchens Nähe. Es war schon sehr spät, als man in die Stadt ein fuhr, die damals noch 40,000 Einwohner zählend, ein altes, ehrwürdiges Bild darbot, das sich Nachts bei dem matten Scheine der Oellampen
in den Gassen recht traulich darstellte. Jetzt ist es anders. Aus den 40,000 Einwohnern sind in einem halben Jahrhunderte 170,000 geworden, die alte Stadt liegt wie ein kleiner Punkt in Mitte ungeheuerer, neuer, prachtvoller Ansiedlungen, Tausende von Gasflammen beleuchten NachtS die breiten, prachtvollen Strassen, in denen eine glänzende Welt und ein gleissendes Laster, der tramige Genosse aller großen Städte, aus- und abwogt. Eine große Stadt zur Nachtszeit von einem Thurms aus gesehen ist wie ein großes