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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 216 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
er einen Wagen vorfahren und bald darauf traten Henri und Josefine in'S Zimmer. „Das h>ißt aber ganz ungebührlich lange ausbleiben! rief der General den Ankommenden entgegen, so muß denn immer mit euch gezankt sein!' — „Litte nicht Zanken, schmeichelte Josefine dem Alten die Hand reichend; der Herr General ist am allerliebenswürdigsten, wenn er nicht zankt.' — „Meinen Sie, lachte der alte Herr; apropos, heute lassen wir einmal den General ganz weg und dulden nur den Großpapa in unserer Mitte

ich denn aus wie ein Kobold?' — »Ganz so, ganz so, gab der General zurück, dieselbe Lebendigkeit, die großen funkelnden Augen, der neckische Humor.' — „Aber nein, das ist zu arg, Sie machen mich noch ernstlich böse.' — „Dann sind Sie noch mehr Kobold, lachte der Alte. Doch es ist Zeit, daß wir essen, Henri, läute! Ich bin euch beiden, fuhr er fort, recht dankbar, daß ihr zu mir gekommen seid und im Vertrauen gesagt, bin ich gar nicht mehr böse, daß die schwachen Nerven meiner Tochter nicht mit zu Tische sitzen

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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 327 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
, wir treffen uns wieder!' Das tiefgekränkte Freifräulein hatte nichts Eiligeres zu thnn, als der Ba ronin und ihrem Gemahle mit thränend'en Augen zu berichten, wie schwer sie von Henri beleidigt worden sei und zu erklären, daß es einen Scandal absetzen werde, wenn die Familie des Generals sich noch ini Mindesten jener des Barons nähern würde. Sie fordere zwar nicht, daß sich dieser mit Henri auf Pistolen duellire, da sie auch hierin seine unadeligen Ansichten kenne, allein einen ganz entschiedenen Brief

an den General müsse er schreiben, worin er erkläre, daß das höchst ungeeignete Benehmen Henris einen vollständigen Bruch beider Familien nothwendig mache. Thila war klug genug, nur den ersten Theil ihrer Unterredung mit Henri zu berichten, die Angelegenheit Josefinens verschwieg sie. Der Baron, zu sehr schon daran gewöhnt, Thila in unangenehme Vorfälle verwickelt zu sehen, ließ sich durch ihre Erzählung nicht aus seiner Ruhe und Fassung bringen, sondern bemerkte ganz theilnahmslos: „Weißt du was, Thila

jetzt so, weil er sich bereits übersättigt hat und an nichts mehr Geschmack findet. Am Ende hättest du noch Lust, deine Kinder nach diesen Ansichten erziehen zu wollen, wogegen ich auf das Bestimmteste —' „Gar keinen Einfluß auszuüben habe!' fiel der Baron in die Rede. „Gott! seufzte das Freifräulein, welche Grundsätze? Unsere Ahnen im Grabe müssen sich umkehren!' „Ich halte es für besser, wenn sich die Lebendigen umkehren', warf der Baron unwirsch darein und gieng aus den, Zimmer. „Dein Mann verbauert noch ganz, eiferte

Thila mit sprühenden Augen, und ich finde es ganz unbegreiflich, wie du, die du so lauge am Hofe gelebt, dich nicht namenlos unglücklich in seiner Nähe fühlst.' „Thila, entgegnete die Baronin mit Würde, diese deine Bemerkung ist sehr überflüssig. Du magst an dir selbst sehen, daß das, was wir irrthümlicher Weise Bildung und Anstand nennen, uns den Menschen nicht theuer macht. Ich liebe Marienkind, 47

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Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 233 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
, ob er daß, was Sie sagen, je gewesen, ganz bestimmt aber kann ich Sie versichern, daß er dieses Urtheil jede nicht verdient, Henri ist ein Ehrenmann, oder wenigstens ganz auf dem Wege, ein solcher zu werden!' „Nun, ich will es glauben, begütigte Marie, besonders im Interesse der Dame, die sich der junge Herr als Br^ut in's Auge gefaßt hat.' „Henri heirathet?' fragte mit unüberlegter Raschheit Josefine. „Will vielleicht Heirathen, gab ganz langsam und ruhig Marie zurück. So weit ist es noch nicht, glaube

ich, aber wenn ich mit der Dame reden könnte, wie ich denke, würde ich sie warnen.' „Und warum? sprechen Sie!' bat Joscfme. „Ei, Ihnen mein Kindchen, kann das gleichgiltig sein, neckte das Mädchen, Sie sind doch nicht jene Dame.' „Aber es interessili mich doch zu wissen, was sie an Henri auszusetzen haben.' „Nun, wenn es Sie interessici, gut; dann hören Sie mich in aller Geduld an, obschon ich mein Staunen über ihre lebhafte Theilnahme nicht ganz unterdrücken kann. Als ich Henri kennen lernte, war er siebzehn Jahre alt

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Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 259 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
und werthvoller ist, als wenn ganz Paris mir heute zuge jauchzt hätte!' „Sie sind wieder so ungestüm, antwortete verwirrt das Mädchen; das müssen Sie unterlassen. Ich achte Sie, Henri, ja, ich achte Sie sehr, aber — ich — ich will wieder nach Ihrer Schwester sehen, ob sie nichts bedarf.' Sie verbengte sich leicht und gieng rasch in das Schlafzimmer der Kranken. Am allermeisten nahm sich der General diesen Abend zn Gemüthe. Kaum war er zu Hause augekommen, so begab er sich auf sein Zimmer und warf Hnt

und Stock fluchend in die Ecke. Roger schielte bedenklich nach den Bewegungen seines Herrn, denn heute schien ihm fein Kopf nicht ganz sicher zu sein. Auf dem Kamine standen allerlei Sachen, die sich leicht packen und werfen ließen. Er bückte sich, um seinen Herrn die Lackstiefel abznziehen. Der General aber zog seinen Fuß zurück nnd rief: „Roger! Alle Bomben und Granaten! weißt du, was dieses Pariser Volk meinen Henri .angethan hat? Ausgepfiffen Haben sie ihn! Und ich muß in der Loge sitzen

und den scandal mitanhören. Donnerwetter! Wenn ich ein paar Pistolen gehabt hätte, ich hätte ihnen was vor die Köpfe gemalt, daß eS kein Onacksalber weggewischt hätte. ^ Das Stück war ganz brav, es gieng zwar ein bischen zähe, bis die Zwei sich kriegten, aber sie Plauderten ganz hübsch, mir gefiel das Ding, da fangen die verfluchten Kerls zu zischen an! Aber Recht geschieht ihm, dem dummen Jungen! Warum ist er unter die Schreiberzunft gegangen! Ist das ein Beruf für einen gerad gewachsenen Menschen? Roger

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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 226 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
Sie heute zum Nachtmahle gegangen sind?' ' „Weil die Seele eben so gut ihre Speise verlangt, wie der Leib, und weil es grausam wäre, die erstere verschmachten zu lassen, während man doch letzteren sv sorgsam pflegt.' „Ah, Sie sind ein Betschwesterchen, lachte die Alte hell aus, eine fromme Seele! Ha, ha! Sie passen ja ganz vortrefflich in unser Haus, die Tauben hätten, uns nicht schöner zusammentragen können. Aber ich plaudere da mit dem frommen Mamsellchm, statt zu arbeite«. Guten Morgen, Sie Heilige

die Wirkungen zusammen, und aus den großen Flammen der Begeisterung wird bald ein mattes Lichtchen, das nur mühsam flackert und endlich beim leisesten Lufthauche ganz erlischt und nur einen unangenehmen Rauch und Dampf hinterläßt. So war es bei Henri; vcn der ganzen Kraft seines Billens und seiner Entschiedenheit war nur mehr ein matt glimmender Docht übrig geblieben. Diesen auf's Neue zu Wecken und zur frühern Stärke zurückzuführen, war nun Josefinens Aufgabe, und sie sandte einen flehenden Gedanken

zum Himmel, daß es ihr gelingen möchte, die Seele des Jünglings wieder zu begeistern und zu entflammen. Das Mädcken reichte dem junge« Manne freundlich die Hand zum Gruße. „Ich rechnete ganz sicher auf ihren Besuch, denn ich halte Sie zu sehr für einen Mann von Wort, als daß ein Zweifel in Sie gerechtfertigt wäre.' — „Ja, ich bin gekommen, antwortete zerstreut der junge Mann, weil ich es Ihnen zugesagt; übrigens— — „Nun, vollenden Sie !' bat Josefine. — „Nun ich wollte sagen, daß ich eigentlich

6
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 176 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
, daß ich mit dem zornigen Jerome nicht rede,' sprach sanft Josefine. „Das ist ja ganz schrecklich,' seufzte der Junge, und sah ernst vor sich nieder. Hören Sie. kleine Deutsche, Jerome verspricht artig zu sein, wenn Sie ihm versprechen, nicht mehr grausam gegen ihn zu sein und auf seine Fragen zu antworten. Wollen Sie?' Josefine reichte dem Knaben lächelnd die Hand und nickte mit dem Kopfe. „Werden wir Mamon die Affaire erzählen?' fragte er nach einer Pause. — „Ich denke, ja!' entgegnete Josefine. „Es wäre

mir aber sehr lieb, wenn Sie eS nicht thun würden; ich bitte, schweigen Sie gegen Maman und reden Sie dafür mit Jerome!' — VM. Der, erste Sonntag seit Josefinens Aufenthalt in Arras war angekommen. Es galt mit Klugheit und Ernst auftreten, um sowohl selbst die Erlaubniß zum Kirchenbesuche zu erhalten, als auch den Knaben mitnehmen zu dürfen. Bisher galt der Sonntag in der Familie Fraissance als ein Ruhetag für die Geschäfte des NotairS und für die Studien Jeromes, für Madame aber war er ganz der regelmäßig

wieder kehrende Zeitpunkt, um in großer Toilette Besuche zu machen und zu empfangen, Abends in die Oper zu gehen und nach derselben eine Abendgesellschaft zu besuchen. Die höchsten kirchlichen Feste wurden durch ganz besonderen weltlichen Glanz, pracht volle Diners und glänzende Soireen gefeiert, die Kirche aber hatte weder der Notaire noch seine Frau seit dem Tage ihrer Vermählung mehr betreten. In jenen Kreisen, die man wegen des feinern Stoffes am Kleide und der feineren Laster im Leben, die bessern nennt

7
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 200 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
, so ist es das, daß ich mich innig freue, daß Sie so edel an dem armen, unbekannten Kinde gehandelt haben. Sollen einmal wieder gute, beseligende Handlungen erzählt werden, so werde ich Sie auffordern, das zu erzählen, was Sie an dem armen Mädchen gethun haben/' — „Aber ich bitte Sie, mein Fräulein! rief Henri abwehrend, ich finde ja daS, was ich thàt, ganz natürlich.' — „Ja, Sie haben Recht, das Gute ist am Menschen natürlich, das Böse unnatürlich, wenigstens soll es so sein; daß Sie aber ihre edle Handlung natürlich finden

, vergessen, oder haben Sie meiner Bitte entsprochen^ Ich möchte gar zu gerne das Letztere glauben.'- — „Wählen Sie das Mittel; ich habe weder vergessen noch auch ganz gewissenhaft gehalten, was ich versprach. Unter schätzen Sie dieses Geständniß nicht, nachdem ich mà Wvrt als Mann und Franzose gegeben habe. Allem manchmal war es mir ganz unmöglich, jene Sätze zu.lesen, hinter denen eine Welt geheimnißvoller, erbarmender Liebe liegì, die ich nicht fassen, nicht begreifen, nicht glauben kaun

10
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 40 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
ist auch das geräumigste und gerade neben der Straße gelegen. So hieß es am ersten Sonntage im Neuzillerthal. Doch es sollte nicht ganz so kommen, wie diese guten Leutchen sich gedacht hatten. Eben hatte Wastl sein nettestes Hemd über seine Kleider angezogen, und den Stülphut aufgesetzt, um sein Prediger-Amt zu beginnen, da rollt eine Kutsche heran, und haltet beim Gasthause zum freien Zillerthaler. Anfangs glaubte man gar, der Gast möchte sie mit einem Besuche überraschen, hatte er ja noch nie sich sehen lassen

; aber nicht der unheimliche Gast war der neue Ankömmling, sondern ein junges schmächtiges Herrchen, das wohl auch vor nicht gar langer Zeit die Hörsäle der theologischen Studien verlassen haben mochte und sich vielleicht seine ersten Prediger- Sporne zu verdienen hatte. Aller Anfang ist ja klein und junge Leute müssen sich's schon gefallen lassen, zuerst in alle Löcher und Winkel hmeinzuspazieren und von Pick aus zu dienen. Dieser Mann war ganz gut als Prediger und Pastor für Neuzillerthal. So hatte es die Regierung

befunden. Er war jung, stark, von heiligem Eifer beseelt, wie alle Neulinge, denn ein altes Sprichwort heißt: Neue Besen kehren gut; und zudem hatte er auch keine großen Ansprüche wegen des Gehaltes zu machen, da er eben noch ein ganz Neugebackener war, und Praxis konnte er sich auch erwerben, denn er hatte ja Exemplare vor sich, mit denen er die erste Urbildung zu beginnen hatte, die beste Vorbereitung zur Mission unter den Wilden. Ach Herrje, sprach der neue Pastor von Neuzillerthal

12
Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 220 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
wie ist es denn möglich, daß in einer so re spektablen Familie daS einzige Kind so zum Stadtgespräch werden kann wegen seiner Rodheit und unzezogenen Streiche?' „Je nun, der Apfel fällt nicht weit vom Stamme; er, der Notaire — nun da weiß man es so, wie viel es geschlagen hat, «nd seine Frau ist eine ganz ungebildete, aber recht eingebildete Person, die nichts kann als die Rase hoch tragen und sich Prächtig putzen, fade Abendunterhaltungen geben, bei denen man nicht aus dem Gähnen kommt, und sich von den jungen

zur Thüre hinaus. Henri zögerte noch einen Augenblick und trat dann mit der unbefangensten Miene die Vorhänge theüend in daß hell erleuchtete Gemach und in den Kreis der liebenswürdigen Damrn. Ware eine Bombe unter sie gefahren, sie hätten nicht mehr erschrecken können, als es der Fall war. > „Sie — Sie fallen — ja — ganz vom Himmel Herr Henri!' stammelte die Fmanzräthin, eben jene, welche über die ganze Familie so lieblos geurtheilt hatte. —. „O gewiß nicht, lachte Henri. Ich war bei Papa, kam eben

hier an und trat durch das Boudoir meiner Schwester hier ein. Das heißt doch nicht vom Himmel fal len?' — „Ganz richtig; ich meinte nur, Ihre liebenswürdige Erscheinung kam, so «erwartet!' — ,^Das ist eine besondere Eigenschaft von Windbeuteln und Verse- mochern, die nur ihr^Geld verputzen und den Mädchen nachlaufen. Doch verzeihen Sie, ich will meine Schwester aufsuchen, die nichts kann als die Nase hoch tragen und fade Abendunterhaltungen geben, dann meinen Schwager begrüßen, bei dem man schon weiß

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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 307 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
„Solche Achtung genießen wir Adelige, seufzte die Baronin, wenn wir uns verächtlich machen.' ' > „Essen, essen!' rief der 'Baron; mich hungert. Ich bin schon ganz mager geworden von warten. Schnell auftragen! Josefine, setzen Sie sich hieher zwischen mich und meine Gattin — iu meà virtus — ich übersehe es nach meinem Ge schmacks: in der Mitte sitzt Schönheit, Seelenadel, Tngend und Liebenswürdigkeit!' „Aber Papa, jammerte Else, du bist recht grausam, daß du mir mein liebes Fräulein nimmst

; nun werde ich gar nichts essen können. Aber ich habe dich doch recht lieb, weil du das Fräulein lieb hast. Wie lieb hast du sie denn-?' „So lieb', antwortete der Baron und fuhr mit seinen Armen kreisförmig in der Luft umher. - Die Suppe wurde herumgereicht und der Baron war nnn ganz Aug und Ohr für das Essen. Die Tischzeit war für ihn eine selige Zeit. Er war kein Schlemmer, nicht einmal ein Feinschmecker, allem sein kräftiger Körperbau und sein Unihersteigen in Feld und Wald entwickelte» in ihn; einen Appetit

, der ganz ansehn liche Schlachten lieferte und nicht eher zu wüthen aufhörte, bis fein Ungestüm befrie digt war. „Wenn nnr Hugo da wäre!' jzmmerte Else. „Weißt du was, neckte der Baron, ich bitte Thila herabzukommen.' Nein, Papa, bitte, das nicht thun! Fräulein hat mir zwar gesagt, ich müsse alle Menschen lieb haben, aber bei Thila bringe ich es gar nicht zusammen. Sie ist so —' Josefine winkte der Kleinen mit den Augen. „Nun wie ist sie denn?' fragte der Baeon, emsig mit einem gesulzten Fische

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Books
Category:
Fiction
Year:
1869
¬Der¬ Auswanderer aus dem Zillerthale : ein Charaktergemälde aus dem Tiroler Volksleben
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Page 45 of 342
Author: Praxmarer, Josef ; Hacker, Franz Xaver / vom Verf. "Der Wilderer" und "Eine Dörcherfamilie"
Place: Bozen
Publisher: Wohlgemuth
Physical description: 128, 210 S.
Language: Deutsch
Notations: Enth. außerdem: Das Marienkind / von Dr. H.. - Beil. zum Tiroler Volksblatt
Location mark: 398
Intern ID: 72509
es auch zu keiner Lustbarkeit bringen; er zählte die Tage, wo er wieder in die Tiefe hinabsteigen konnte; dort gab es doch Genossen und eineWirthsstube. Und wenn der Neuzillerthaler Senner auf seiner öden Alpenhütte droben hinter das Sinnen und Trachten kam, da dachte er an seine alte Heimath; wie ganz anders es dort auf den Alpen gewesen; welch' lustiges Leben dort im Sommer auf den Höhen geherrscht habe, wie man einander über Berg und Thal zugejauchzt und zugejodelt habe, wie sogar das Vieh dies freiere, köstliche Leben

nicht mehr zurück, nie mehr. — Und macht mich, fragt er sich dann, meine neue Religion wirklich glücklich, gibt sie mir dafür im, Bewußtsein, im Herzen einen Erfolg? Und die Antwort auf diese Frage lautet tief im Herzen drinnen mit „Nein' — so ungern er es sich sagen und gestchen wollte. Also einen Seelen-Unfrieden, eine Seelenfolter, die ich wohl einschläfern, aber nie ganz wegbringen kann, habe ich mir mit solchen Opfern erkauft! O ich Thor. Und dabei schlug er sich mit den Fausten auf die Stirne nnd

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