¬Der¬ Deutschthümler : eine Erzählung aus dem Tiroler Volksleben
252 Gi.aubMsemheitl.er, Tàranzler. ehrwürdigen, vielhundertjährigen Gotteshäuser hinüber schauend. Auch ein Fortschritt, die Zillerthaler hätten jetzt hier schon ein Bethaus nnd Brüder gefunden; sie hätten nicht in die weite Ferne zu wandern gebraucht, freilich war inzwischen das Jahr 1848 und der Schmerling'sche Wind hauch über die Gefilde Oesterreichs gekommen. Ich kehrte soeben (es waren über die Zillerthaler- Auswanderung 27 Jahre verflossen), aus der Altstadt Salzburg Zurück
Zum Eisenbahnhof und staunte über das Neu-Salzburg; die alten ehrwürdigen Thore und Thürm- chen waren verschwunden, moderne Hotels standen an ihrer Stelle, schwmzbefrackte Kellner lugten an den Thoren stehend nach Passagieren aus, uns Fußgänger mit vor nehmer Verachtung ansehend. Es war ein Bauer aus Stummerberg in meiner Begleitung, dessen Tochter bei den barmherzigen Schwestern im Johannesspital die Profess abgelegt hatte, ein munterer, aufgeweckter Alter. Wir mussten in der Restauration eine Stunde
auf den Wiener-Münchnerzug warten. Ich war gerade nicht in, einer behaglichen Stimmung, weil ich umsonst , nach dem alten gemüthlichen Salzburg gesucht hatte. Das bunte Durcheinander der Reisenden berührte mich wenig, es war hier, wie überall, ich dachte über die Ver gänglichkeit alles Irdischen nach, und ließ vor meinem Geiste das alte Salzburg aus meinen Studentenjahren ausspazieren, das Glockenspiel Hellbrunn und den Unters berg mit seinen alten Sagen; natürlich damit auch die Bewohner und Gespielen
