Bozen-Gries und Umgebung.- (Bruckmann's illustrirte Reiseführer ; 1/1a)
des Frankenreiches und wurde seit dem X. Jahrhundert von den Weifen als kaiserlichen Gaugrafen verwaltet. Später, nämlich im Jahre 1028, schenkte Kaiser Konrad II. die Grafschaft dem Bischof von Trient, ebenso übertrug 50 Jahre später die Bürgerschaft von Bozen das Stadt gericht in die Gewalt des Bischofs, während das benachbarte Gries (dessen Name im Laufe der Zeit aus dem unter der Bezeichnung „Gries' heute noch in der Gegend verstandenen: Sand, Bachgerölle entstand) ein eigenes landesfürstliches Gericht
besass. In dem für den Bischof nachtheiligen Besitzstreite zwischen Mein hard II. Grafen von Tirol und dem Bischof Heinrich von Trient wurde die wehrfeste Grenzstadt nebst vielen Burgen im Umkreis zum grossen Theile zerstört, bald nachher jedoch unter landesfürstlicher Oberhoheit in grösserem Maassstabe wieder aufgebaut, wobei sie im allgemeinen den jetzigen Umfang der inneren Stadt erhielt, so dass man sagen kann, die heutige Stadt Bozen, natürlich mit Ausnahme späterer Zufügungen, stamme dem Beginn
Klammern ihre Strassen und Plätze umspannenden Bäche Talfer und Eisak ernstlich bedroht, bis schliesslich besonders die Talfer zwischen riesige Steindämme, ge nannt „Wassermauern', gebannt und unschädlich gemacht wurde. Doch alles das konnte den Aufschwung der Stadt nicht hemmen, den dieselbe nach Einführung regelmässiger Märkte fort und fort gewann. Welche Bedeutung Bozen schon im XIV. Jahrhundert innerhalb des Landes hatte, beweist am besten die Thatsache, dass Margaretha Maultasch, die letzte
heutigen Weinbaues dort wahrscheinlich betriebene Sennereiwirthschaft zurückgeführt und der Name „Malgreien l< aus malga, malgaria gleich bedeutend mit Sennhütte, abgeleitet, so dass Zwölfmalgreien ursprüng lich nichts anderes gewesen wäre, als ebensoviele vereinzelte Gehöfte, aus denen sich dann im Laufe der Zeit die heutigen Gemeinde- Fraktionen entwickelt hätten. Nach dem Uebergang der bojoarischen Gebiete in die fränkische Herrschaft bildete die Grafschaft Bozen den südlichsten Theil
ihrer Anlage nach aus den letzten Jahrzehnten des XIII. Jahrhunderts. Wechselvoll gestalteten sich seit jener Zeit die Schicksale der trotz Kriege und mancherlei sonstigen Missgeschickes immer mehr als Handels- Emporium aufblühenden Stadt; so manchesmal pochte der Feind mit eherner Faust an ihre Thore und mehr als einmal hausten wilde Kriegerschaaren innerhalb ihrer Mauern und Wälle. Ausserdem wurde sie noch von öfter sich wiederholenden Feuersbrünsten heimgesucht uml durch die Fluthen der wie mit eisernen