Ernst III. : Roman
ihren jüngsten Rittmeister ans die Schultern, wie einst die allen Deutschen ihren Heerkömg auf den Schild. Dort oben, jäh zur Höhe gelangt, erblickte er eine Flügeladjutanten- uniform: Puppchen meldete sich mit tiefer Verbeugung und fragte, wann Seine Majestät in Höchftdero Hauptstadt ein zutreffen gedenke. Hin und her geworfen in seinen Gefühlen, hätte der junge König wohl am liebsten erklärt, er verzichte wie der schöne Theodor und behielte seine Schwadron, doch Puppchen über reichte
ihm ein versiegeltes Schreiben, das der Kabinett- fekretär Geheimrat Doktor Kleber ihm mitgegeben hatte. Darauf stand von weiland Ernst des Zweiten Hand: »Sei ner Durchlaucht dem Prinzen Ernst Arbogast von Osterburg- Hilligenstadt nach meinem Tode einzuhändigen.« Der junge König trat in einen Erker, wo ein Spieltisch stand, und las, «ährend Puppchen, umdrängt, flüsternd er- zählte, der Kammerdiener Treu habe Ernst den Zweiten, als er ihm Helm und Säbel gebracht, weil der König zur Grund steinlegung
eines SiechenhaufeS fahren wollte, tot am Schreibtisch aufgefunden, die Feder in der Hand, mit der er eben noch die Begnadigung eines Raubmörder» vollzogen. Ernst der Zweite unterschrieb nämlich grundsätzlich kein TobeSurteil, da er doch einmal gesagt: »Der Tod ist Glück, Leben Strafe.« Kaum hatte er fertig erzählt, als der junge König, blaß und ernst, sich bereit erklärte, sofort nach der Hauptstadt zu kommen. Und seltsam, das fürstliche Amt regte fl- schon in einer gewissen Überschätzung irdischer Möglichkeiten
. Der jung« König dachte nämlich daran, nach Tillenau zu reiten. Schnell gab er es auf und fragte nach dem nächsten Zuge. Puppchen schloß klirrend die Absätze, der königliche Kraft, wagen, mit dem er gekommen, hielte vor dem Kasino.