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Category:
History
Year:
(1844)
Geschichte Oesterreich's, seiner Völker und Länder, und der Entwicklung seines Staatenvereines von den ältesten bis auf die neuesten Zeiten ; 2
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Page 259 of 497
Author: Meynert, Hermann / von Hermann Meynert
Place: Pesth
Publisher: Hartleben
Physical description: 486, VII S. : Ill.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Österreich;z.Geschichte
Location mark: II 302.552/2
Intern ID: 500067
Nitkerthilm. 249 dem Elende preisgibt ? Derjenige Ritter, welcher als Vater und Hausherr pflichtgemäß die Seinigen besorgt, sammelt sich gewiß vor Gott so viele Verdienste, als der andere, welcher gegen die ungläubigen Preußen zu Felde zieht. Ist irgend Einem nur um Befriedigung seiner Kampflust zu thun, der kann sie auch in seiner Heimat rühmlich befriedigen: er streike wider alles Unrecht zum Schutze der Unschuld, wider Raubschlösser und andere Beeinträch tigungen der Armen, und vercheidige

vor dem Schrankengerichte als uner schrockener Zeuge gegen Jedermann die Wahrheit. Sollte ihm ein solcher Kampf auch das Leben kosten, so stirbt er doch wahrlich heiliger, denn auf einer Preußenfahrt. Brächten die Ritter von einem solchen Kreuzznge etwas Nützliches in's Vaterland zurück, so könnte man ihnen denselben nicht so sehe verargen; aber leider verhält sich die Sache ganz anders. Die Kosten zur Reise werden Dienern und Bauern, welche die Preüßensahrt verwünschcn, abgepreßt, und große Summen Geldes ans

Oesterreich in fremde Länder ver schleppt. Zu Hanse drückt Ritter und Knechte eine unziemliche Armnth. Wollte man auch dieses gar nicht in Anschlag bringen, so ist doch allbekannt, daß die Ritter von solchen Kreuzzugen nicht frömmer, nicht gebildeter, sondern mit mancher neuen Untugend behastet zurückkommen. Auf einer Preußenfahrt hat schon mancher Ritter gegen seine Gemalin pflichtwidrig und ehrvergessen gehandelt, und zugleich durch seine Abwesenheit dieselbe zn ähnlichen Fehltrit ten verleitet. Besser

war's, die Ritter blieben zu Hause.' Auch andere Stimmen jener Zeit klagen über den Verfall des Ritter- thums, und Suchenwirt stellt, in scharfem Vergleiche, die Begriffe deS ächten und des falschen Ritters neben einander. „Der wahre Ritter' —so beschreibt ihn der genannte Dichter — «beschirmt auf Kriegszügen Witwen und Waisen, und ist ihnen Friedensheld und Leitestab; er steht seiner rechten Herrschaft bei m der Roth, er dient Gott in Liebe, und spricht wohl von allen reinen Frauen. Dafür blüht

ihm aber auch der Ehrenkranz, er ist der Frauen Ehre, lieber Freund und Gast, und der Preis aller rothen Munde. Darum beschenken ihn auch edle Fürsten mit Gold, Silber, Nossen und reichen Gewanden, und mit Recht heißt es also: »Ein Fürst mit Gab', ein' Frau mit Gunst, die zwei die schmücken die Nittrrskunst.' — Der fa l sch e Ritter ist ausgelassen an der Tafel, ehrenrührig gegen Frauen, prahlerisch gegen Jedermann. Die Nacht ist für ihn die rechte Zeit. Bei m unmäßigen Trünke verspricht er mehr, als drei seines Gleichen

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