Geschichte der Ereignisse in der österreichischen Monarchie während der Jahre 1848 und 1849 in ihren Ursachen und Folgen
Emen sehr gemischten Charakter muhte die Märzbewegung noth- wendig in Tirol annehmen, wo einerseits Neuerungsdrang und unbeug same Gewohnheitsliebe, andererseits Deutschthümelei und Wälschthümelei gleichzeitig mit einander rangen. Die Kunde der Pariser Februarrevo lution machte wenigstens im deutschen Tirol wenig Eindruck; man küm merte sich nicht viel darum, was so weit jenseit der Berge vorfiel. Aber am 18 , März gelangte nach Innsbruck die am allerwenigsten geahnete Nachricht, daß in Wien
ein Aufstand ausgebrochen sek, Fürst Metternich abgedankt und der Kaiser Bewilligungen ertheilt habe; man las mit Verwunderung in der von Wien gekommenen Proklamation das Zugeständnis der Preßfreiheit, die Errichtung einer Naüonalgarde und das Versprechen einer Constitution. Innsbruck, wo, wie in allen Hauptstädten, die Strömungen des Zeitgeistes höhere Wellen schlagen, als im übrigen Lande, brach darüber in großen Jubel auS. Wie an derwärts, gab eS auch hier Stadibeleuchtung, Fackelzüge, Volkshymnen
der Landeshauptmannsstelle von der des LandeSgouverneurs, vermehrte Ver tretung des Bürger- und Bauernstandes, Vertretung der Universität, Herabsetzung des Salzpreises, Aufhebung der Verzehrungssteuer, ein neues Stempelgesetz, Ablösung der Zehnten, ein neues Gemeindegesetz, Verbesserung des VolksschnlwesenS, vierjährige. Militärcapitulatkon, An schluß an Deutschland und an den deutschen Zollverein. Diese Puncte wurden denn auch als die Wünsche von Stadt und Land erklärt, und gingen mit einer Adresse an den Kaiser nach Wien ab. Aber schon