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Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

^ —' 337 — hl. Familie von eigenthümlicher Grazie; allerdings nicht ra phaelische Grazie; denn die Jungfrau geht über eine annui- thige Niederländerin nicht hinaus, und das Kins ist eben ein recht derber gesunder Knabe. Demselben Kreise angchörlg ist »die hl. Anna, die hl. Jungfrau untàrichtend^, ein über aus zartes, liebliches Bild. Nicht minder anziehend ist „die hl. Theresia für die armen Seelen surlmtend«, ein Bild voll Zartheit und Leben; besonders schön die Jungfrau , innig flehend, voll

Liebe und Erbarmen dem Heiland enlgegenrin« gend. ^Christus, wm Thomas erscheinend^ ist wieder eine seiner lieblichsten Erscheinungen/ sowohl der Composition, als der Ausführung nach. Em Bild/ worin die Heiterkeit der Erscheimmg so recht in lachende Lust überschlägt, ist „die AnbeKng der Königes die gleich im ersten Saale den Ein tretenden empfängt. Diese Gestalten voll Kraft und Freude in glänzenden Gewanden und mit schimmernden Gaben, das reiche Gefolge/ von Einem Hauche der Kraft und des Le bens

durchzuckt, bis zu den Kameelen/ die mit gestreckten Hälsen und erhobenen Köpfen aus dem Hintergrund herein schauen, geben ein Bild voll unaussprechlicher Frische. Es stmt kaum, wenn im Uebermaß der Kraft manche Bewegung fast springend und drollig aussieht und den heitern Eindruck der Gesundheit vollendet das prächtige Colorià Es wurde 1624' gemalt und soll in vierzehn Tagen vollendet worden sein.- Weß Geschwmdmalen ist unter Umstanden ein' zwei deutiges Lob; aber einem solchen ' Produkte gegenüber

kann es die Bewunderung nur vermehren. Eine Sommerglut der Begeisterung muß im Busen desMeisters gewogt haben, die die Blume schnell-aus der Knospe drängte und' nicht ruhte, bks'fle in ihrer ' gànZen - FWe entfaltet- war. —. Ein Bild, worin die ernsten Affekte bis zur intensivsten Glut gesteigert erscheinen, ist ^die Communion des hl.- Franziskus.^ Die abgezehrtes entkleidete Gestalt des Heiligen, mehr GW Bs 15

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 735 of 1067

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Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

ist. Ein früheres Bild von ihm wird im Stadthause zu Leyden aufbewahrt ; es stellt aus der Belagerung der Stadt durch die Spanier 1574 den Moment dar, da der Bürgermeister Peter van der Werff den hungernden und die Uebergabe mit Ungestüm fordernden Bewohnern das Schwert reicht, daß sie seinen eignen Leib zerstückeln und verzehren sollten. Es gefiel mir nicht son derlich ; es ist zu viel französischer Affekt darin, und gerade der Hauptgedanke läßt sich eben m 'cht malen, also ohne Er klärung in Worten

auch nicht verstehen. Die Akademie hat ein großes Bild von ihm, den Tod des Rubens darstellend; es ist aber gar matt und nichtssagend gerächen. Auch von Bra ecke la er ist ein großes Gemälde hier: die Vertheidi- Mng, Antwerpens gegen die Spamer (W76); ein Bild voll Frische und Leben, doch mehr Genre- als historisches Bild, indem es das Gewoge des Kampfes wohl äußerlich dar stellt und allenfalls ein gemächliches Interesse anzuregen ver mag, hingegen den tragischen-Emst, die geistige Bedeutung

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 730 of 1067

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Subject heading: s.Reisebericht;z.Geschichte 1852-1853

Men..— DaS letzte-Bild dieser Klasse, das die Akademie, enthält, ist dcr berübmte- ..Lanz-'nstoß' (le voup à iNnos),, Ehristus hängt zwischen de» zwei- Mördern am Kreuze. Der. Hauptmann zu Roß hat eben- den Stoß- nach dem Herzen- des'e-ntseelten Erlösers: geführt. Der Stoß trifft nicht bloß ihn, sondern geht auch den- Getreuen am- Fuße- des Kreuzes- durch Mark- und Bein.- Maria ist wie vernichtet, als wäre eben^jetzt das Schwert durch ihre Seele-, gegangen,, Magda lene scheint den-.Swß fnr

ihn empfangen zu- wollen. In die-- fem Moment sind auch den Schachern die Beine zerschlage« - Worden, dort sieht noch der Soldat, den eisernen Kolben, in - straffer Hand, man sieht den schmerzgeöffneten,. Mund dev. Gepeinigten, man glaubt ihren Schrei zu hören,- ein einziger entsetzlicher, Ausdruck, wie ein elektrischer Schlag,, schultert durch das ganze Bild, bis auf das Roß des Hauptmanns,., das sich-in der Wuth selbst inden Fußbeißt. Ich' glaube nicht, daß ein einziges Bild, von einem mehr

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 535 of 1067

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— là — öfters trifft. Der cölnische Petersdom wurde nun das Vor bild für alle die herrlichen Dome, die am Ufer des Rheins sich erhoben ; Mainz, Worms, Speier, bis hinauf „ach St. Gallen , um kleinere Nachahmungen zu verschweigen. — Die Kirche S. Ursula mag der Hauptsache nach aus wenig späterer Zeit stammen; sie giebt ganz das Bild einer alten dreischiffigen Basilika, erhielt aber später eine Wölbung statt der flachen Decke und einen gothischen Chor. Sie hat aber in ihrer Bauart

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 830 of 1067

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. Hier wird nun erst durch den Sonnenschein die rechte Kraft und Milde gegeben, und es wird Einem recht wohl und trau lich zu Muth , durch diese farbigen Gassen, die alles Grelle vermeiden, auf- und abzuschauen, während droben die Giebel, Zinnen und Thürmchen in reinen Linien am reinen Himmel erscheinen. Außen aber um die Stadtmauern kommt noch viel lebhaftes Grün ins Bild. Da hat der alte Epheu, den Nie mand stört, ganze Strecken der dunkeln Q-uadermauer bekleidet, klimmt an den alten Thürmen empor und krabbelt

bis an die Dächer. Auf den Mauerrand und auf die kleine Zwischensiache, die von da bis zu den Häusern ist, hat jedes HauS sein Gärt- chen gemacht, und auf dem kleinsten Raum möglichst viel GruneS zusammengesteckt, dann darunter eine Laube oder ein Garten- Häuschen oder wenigstens ein Loch mit einer Leinwandgà angebracht. Gegen die Burg zu mischen sich dann noch PaMe n und andere hoffärtige Bäume mit ms Bild, und das gt t nut dem uralten Mauer- und Thurmwerk einen gar erquicklichen Anblick, besonders Abends

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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als der Affect; dieser darf die feierliche Stille nicht durchbrechen mit lànschastlichem Ungestüm. An diesen beiden Bildern steht man recht den Unterschied zwischen dem 14. und 16. Jahrhundert ; dort kirchliche Feier und ideale Ruhe alles Andere überwiegend, hier Leben im Einzelnen und dramatische Entwicklung und Formvollendung. Kein Zweifel, daß das alte Bild dem jungem an Lebendigkeit der Zeichnung u. s. f. weit nachsteht ; aber an echt kirchlichem Ein druck geht es ihm vor; es ist namentlich

auch das Haupt Christi von einem höhern Geschlecht. UebrigenS glaube ich nicht (wie Burkhards, daß es von Giotto selbst ist; es ist der Typus des Taddeo Gài, namentlich sein langes Kinn.' „Hierauf suchte ich Ms aufgehobene Kloster St. Onofrio di Foligno (ich glaube es waren Dominikaner-Nonnen) dem Cenacolo zu lieb , WS man dem Raphael zuschrieb. Das Re fektorium, in dem es sich befindet, war schon französisches Ma gazin, Schmiede, Wagenremise und Seidenküche, daher das Bild

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 613 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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, ist noch auf der Oberfläche. Um je doch auf S. Bavo wieder zurückzukommen, so findet man in den 24 Kapellen herum noch manches Meisterwerk, wo runter mir besonders ein schönes Bild von Otto Benins, dem Lehrer des Rubens, auffiel, die Auferweckung des La zarus, schön und reich in der Composition, etwas kalt in der Färbung. Daneben aber prangt eines in der ganzen Gluth des Colorites und in allem Reichthum des Lebens, das sei nen großen Schüler Rubens auszeichnet: S. Bavo, den Soldatenstand verlassend. Der Heilige

, der vor einigen Bi schöfen kniet und die lachende Weltlust verlaßt, soll das Bild hxs Künstlers selbst tragen. Bei all diesem Reichthum, der wie gesagt die Kirche auszeichnet, macht das Ganze doch nicht einen recht warmen/ erquickenden Eindruck zurück, son dern läßt eher kalt. Dieß kommt vorzüglich von einem we sentlichen Mangel der alten Einrichtung — es fehlen die Glasgemälde, es bricht zu viel profanes Licht durch die gro ßen Fenster. Dieß ist noch durch den kalkweißen Anstrich des Ganzen bis ins Grelle erhöht

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 799 of 1067

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in diesem All zu versinken. Ich weiß aber noch ein anderes Bild und kenne ein anderes Gefühl uà das ist tröstlicher. Das Bild- steht in dem ältesten Buche der Welt und ist folgender maßen angethan, Em Mann ziehet ans seinem. Vaterhause, ein Verbannter, nichts als seinen Wanderstab in der-Hand und vor sich die weite - fremde Welt. Und er kam an einen Ort, da blieb er über Nacht und nahm einen Stein, den legte er unter sein Haupt und entschlief. Und er träumte und sieh' va stand eine Leiter

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 623 of 1067

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der lieblichsten christlichen Ro mantik ist, so ist dieser Bildercyklus ein ganz unvergleichli ches Gedicht, dessen süßer Duft durch die klare Landschaft des Hintergrundes noch vermehrt wird. Außerdem befindet sich hier noch das größte bekannte Bild dieses Meisters, ein Flügelbild, die Vermahlung der hl. Katharina darstellend, mit Johannes d. T. und dem Evangelisten zur Seite. Es ist von einer großartigen Schönheit und Klarheit.*) Ein drittes Bildchen, an Werth keinem weichend, ist die Anbetung der Könige

, die man (nach dem in München befindlichen Bilde) häufig als Lithographie antrifft. Es ist noch ein 4tes hier, die hl. Jungfrau, die dem Kinde einen Apfel reicht. Die übrigen Bilder der kleinen Sammlung laßt man neben diesen gerne ungesehen. Hingegen ging ich in die Akademie, um auch hier einige Blüthen der vlamischen Malerschule zu bewundern. Man findet daselbst ein Paar Bilder von I. v. Eyk, besonders ein Christuskopf anziehend. Dann eine An betung der Hirten von Ragier van der Weyden, auch R. v. *) Dieß Bild trägt

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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- M Dämmten-, oben endlich und in der Mitte die Dreieinigkeit von Heiligen und Seligen umgeben enthalt. Die Darstellung ist der Art, daß Gott Vater oben schwebt, unter ihm Christus der Ge kreuzigte, der so recht den Mittelpunkt des Bildes bildet, um den sich nun Propheten, Apostel, Märtyrer, Bekenner und Jung. Mmn reihen. Das Bild thut eine wunderbare Wirkung durch seine großartige Gedankenfolge; noch mehr durch die uwaus liebliche, zarte Ausführung. Die feinen Köpfe sind alle ver schieden

, aber durch alle derselbe Ausdruck heiterer Seligkeit un himmlischen Friedens. Leider ist das Bild an manchen Stellen beschädigt; so fehlt gerade der Mittelpunct, Christus am Kreuz und Anderes. Auch ist die Restauration nicht im Geiste des Künstlers; die feinen Köpfe sind für eine feine Bemalung be stimmt, wie es bei den meisten deutschen Holzsculptmen der Fa ist, und dann würde der ganze Reiz des Bildes empfunden wer- den; nun aber wurde es broncirt, wodurch der Eindruck um Vieles geschwächt ist. Man schreibt es dem Veit Stoß

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 938 of 1067

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, und keine Gedanken ohne Bild, so sehr auch die Meister beider Hand werke einander gram sind, und ihre Vetterschaft zu verläugnen trachten. Es sind das alles dunkle Allegorien, aber ich denke doch, daß sie etwas sagen wollen. — Von Raphael's Bild kam ich m die Kabmette der Handzeichnungen , und sah hier gleich eine ausgezeichnete Sammlung Naphael'scher Skizzen. Welche Schönheit und Anmuth in diesen schattenhaften, kaum ange deuteten und so jämmerlich verblaßten Blättern. Sonst sind viele der alten Florentiner

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 858 of 1067

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ist. Es sind außer einem guten Bild von Lucher noch einige wenige Reliquien von ihm da. Mir war seine Han fchris interessant; fest, kurzbeinig und etwas bauchig. So schied man jm heute von der schönen alten Burg. . Der folgende Tag war ein Sonntag, Die Stadt Eisenach, die ihre schönsten Erinnerungen einer Heiligen verdankt, hat ge genwärtig nur in einem Privathause einen kleinen , ichmu ^ v en Raum, in welchem der Katholik seine religiösen Mchte» ech.llen kann. Nachdem dieses geschehen war, stieg

K konnte. Warum denn nicht? Jà tragt m feiner Phantasie einm Künstler mit hemm, dem er trotz einem König seine Aus träge ertheilm kann. Also rasch an die Arbeit! - ES ist em großes farbenreiches Bild, das sich vor dem Geiste auftollt „der Sängerkrieg aus der Wartburg' geheißen. Dm Hintergrund gibt das beginnende 13. Jahrhundert, Die abendländische Chri stenheit hat ihre Höhe erreicht, in unbestrittener Herrlichkeit stehen 5»

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 620 of 1067

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aus der Geschichte Christi darstellend/ behängt, der Boden mit reichen Teppichen belegt und alles zeigte von einem Ueberfluß, der wohlthuend KNvwchete. Die ganze Kirche ist mit Werken der vlämischen und bradanlischen Malerschnle geschmückt und alle Bilder ßnd mit den Namen der Meister bezeichnet. Darunter des findet sich: eine Nàr àlowM- von I. v. Vyk, ein ferne hartes Bild, in dem man den Meister der Anbetung deS Lammes nicht erkennen würde. Außerdem ist hier von Mem ling das Marterthnm deS hl. Hippolyt

, auch nicht zu seinen vorzüglichsten gehörig. Der Heilige liegt dürr und nackt a« Boden, seine Glieder werden durch 4 Pferde mit Reitern und Treibern auseinander gerissen; im Hintergrund Richter und Zuschauer. Die Landschaft ausgenommen steht dieses Bild dem in Löwen befindlichen Marterthnm des hi. Erasmus weit nach. Die übrigen sind ans der brabcmtischen Malerschule, worunter sich besonders einige von B. v. Ovley WM) und Psvrbvus auszeichnen; die übrigen sind in der bekannten Vollöl uè igkeit wr Rude Neschen Malerschnle

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 862 of 1067

Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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. Als zartes Kindlein schon wurde sie hmyer- gebracht und wuchs hier an der Seite ihres Verlobten m ho er Jungfräulichkeit auf. Und wie sie durch das h Sacrament er Ehe verbunden sind, weht ein solcher Hauch von R -mheit, Fn und Heimlichkeit um das Fürstenpaar, daß we eme . , ein zarteres Bild aufzustellen vermochte, als es w Ehronlksch - ber von Ludwig und Elisabeth geben. Aber die >e e ^ - gen wuchs über die häuslichen Mauern hinaus und umfaßte all Menschen mit unbeschreiblicher Hingabe, besonders

semes Todes; schreiendes Unrecht ihrer Verwandten vertrieb st- aus der Fur- stenburg, daß sie hilflos mit den Kindern den Berg hinabstieg und als Bettlerin drunten in Eisenach h-rumirrte - von Men verlassen, von Allem entblößt, bis sie drüben in Marburg zeit liche Ruhe fand und bald in die ewige Ruhe einging. Wohl das schönste Bild einer deutschen und einer heiligen Fürstin! Das Verweilen bei der dritten Wartburg-Erinnerung, wir

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 109 of 1067

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. Rheinfahrt bis Köln, M. August. - Gs ist ein guter Sprung von Frankfurt hieher.und die Scenen so Wechselnd und -von ^ solchem Reichth««, daß es rein vNmöglich ist, auf einmal mehr als einen Mgemàen Eins druck aufzunehmen und noch minder möglich/ diesen Eindruck wiederzugeben. Es geht dem anschauenden Geiste, wie einem Humpen unter dem strömenden Faß (mögen, mir die Aesthe- tischen di'eß Bild vergeben!), er - wird endlich voll und was «chr ist, läuft eben nebenaus

. Doch wollte ich den Ge- sammteindruck 'der Rhein fahrt , nicht- zerhacken ; vielleicht läßt sich auf der Rückfahrt ein und das andere Bild in einen be sondern Rahmen fassen. Ich hatte schon gestern mit de» guten Mond geliebüugelt, erstens weil er so rothwangig, so gwßköpsig und behaglich aus der Mainebene heraufkam, wie man ihn bei uns zu Lande nie zu Gesicht bekömmt, und zwei tens deßwegen, weil er gutes Wetter versprach. Er hat Wort -gehalten; ich könnte es mit tausend Schweißtropfen be zeugen/ /welch ein guter Sommertag heut

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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Notations: Bd. 1 - 3 zsgeb. in 1 Bd. - Ersch.-Jahr: Bd. 1. 1854, Bd. 2. 1855, Bd. 3. 1858. - In Fraktur

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Söhnen dar, im Mittel bild ein symbolisches Gemälde. Man sieht darauf in der Mitte den Gekreuzigten , zu den Füßen des Kreuzes das Osterkam«, rechts die Auserstehung Christi, der den Tod mit Füßen tritt und mit einem gläsernen Speer einem Ungeheuer, das wohl den Teuft! darstellt, den Todesstoß versetzt; links Johannes der Täu fer, der mit einer Hand auf das Lamm, mit der andern auf den Gàuzigten hinweist, darneben Luther mit der aufgeschlagenen Bibel,/und Zwischen beiden den Maler A auf dessen Haupt

,aus der Seitenwunde Christr ein Blutstrahl springt. Im Hinter gründe sieht man alttestamentliche Vorstellungen, die eher« Schlange u. s. w. Man nennt Lucas Kranach gem' als de« Künstler des Protestantismus und dies Bild, Wie gesagt-, ÄS sein Hauptwerk. Wenn das der Fall ist, so ist nicht viel Rühmens zu machen., Lucas Kranach ist so recht ein hausbackener,Maler, eine Art Boß (d. h. halber Philister unter den Malern), leidlich geschickt, ehrlich, arm an Phantasie und Gedanken, sich ftWst

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Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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Kreuze Gestorbenen ist mit schauerlicher Wahrheit dem Be trachter entgegengestreckt; zugleich richtet sich der Blick des ewigen Vaters fast durchbohrend auf ihn — göttlicher Ernst und eine unaussprechliche Wehmuth liegt in diesem Blicke. Mir war es immer vor diesem Bilde, als hörte ich die Worte tönen: »Also hat Gott die Welt geliebt, daß er sei nen Eingebornen dahingab.« Es ist die eindringlichste Pre digt der göttlichen Liebe. — Ein weiteres Bild dieser Reihe ist ein Moment der Kreuzabnahme

eines stillern aber nicht minder innigen Schmerzes. Auch die Farbenstimmung ist vollendet schön. Das Bild hat zwei Seitenflügel, wovon der eine den hl. Evangelisten Johannes, der andere Maria mit dem Kinde enthält. Diese Nebenbilder zeigen besonders, wie wenig es in der Natur des Meisters lag, bloße Bilder ohne Handlung zu geben. Johannes ist nicht ruhig darge- stM, sondern beugt sich mit auffallender Bewegung zum Adler hinauf, als ob er in eifrigem Aufmerken begriffen wäre und von ihm Offenbarung erhielte

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. W ist aber kein historisches Bild, sondern Alles in ehrliches deut sches Gewand gesteckt mit etwas fremden Beigaben; es kommt auch Belagerungsgeschütz vor und dergleichen AnachrvnisMn mehr; aber es ist doch ein lebendiges Bild in schöner Landschaft und besonders als Ermunterung eines kleinen GemMweMS zum Beharren im Gottvertrauen sehr am Platze. Die Orlgma - stizze des Bildes befindet sich in der Sammlung des Landauer Klosters in Nürnberg. . . k - Ich nahm recht zufrieden von Nördlingen Abschied; zUsne^ den insbesondere

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Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

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mit offenen Augen abgebildet. Dieß jedoch störte mich: Warum liegen sie, wenn sie wachen, und warum wachen sie, wenn sie liegen? Karl hat nicht ganz das breite Gesicht und die mauerdurch- renMnde Stirn wie in dem trefflichen Bild in der Hofkirche zu Innsbruck. Nicht bloß das Denkmal/nimmt hier unsere Theilnahme in Anspruch, sondern auch das tragische Schick sal Beider; àrl, in der Fülle seiner Kraft und im Fluge nach femem hochgesteckten Ziele von den Schweizern erschla gen, Maria, auf der Jagd

durch einen Sturz vom Rosse be schädigt und die Wunde aus Schamhaftigkeit verheimlichend, bis es zu spät war. Ihren und Marens Sohn, Philipp den Schönen, nannten die Niederländer scherzweise »Phi? lippus Stock', weil er gewöhnlich einen Stock trug; mit die sem Namen befindet sich noch ein altes Bild von ihm in einer

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an deres ästhetische Bedenken dagegen. Gewiß hat der Künstler an nichts weniger gedacht, als daß sein Bild einmal in einem Ausstellungssaal Parade machen soll und dazu noch in so gemischter, oft so heterogener Gesellschaft; und gerade je seelenvoller das Werk, nm so weniger wird es sich in diesem Kunterbunt Wohlbefinden. Es steckt noch eine große Unschick lichkeit darin, die man eine moralische nennen könnte. Was soll ein religiöses Bild neben einem Viehstück, eine Madonna neben einer Venns, ein Objekt

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1854/1858

Reiseblätter : gesammelt zwischen Venedig und Amsterdam

Page 690 of 1067

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