27 — Auf welche Weise Heinrich von Tirol in Gemona festen Fuss gefasst hat, wissen wir nicht. Es konnte auf zweifachem Wege geschehen. Als Vögte von Trient, welches seit 1132 als Suffraganbisthum dem Patriarchen von Aquileia unterstand, wären nähere Beziehungen der Grafen zu Aquileia leicht denk bar. Wir wissen zudem, dass Gottfrieds Vorgänger, Graf Ulrich von Treffen, 1179 die Kirche der greifensteinischen Stiftung Au bei Bozen einweihte. Die zweite Gemahlin des Stifters Arnold
, welchen die Grafen von Tirol theilweise beerbten, war seine Verwandte. Es sind aber auch schon früher, als man bisher weiss, bestehende Beziehungen zu den Görzern möglich, zumal Heinrichs älterer Bruder Berthold um die Mitte des 12. Jahr hunderts in Kärnten einen kleinen Besitz hatte l ). Man braucht deshalb nicht an Stammesverwandtschaft zu denken. Die Görzer wie die Tiroler und auch die Andeehser hatten als mächtige Schirmvögte von Aquileia, Trient und Brixen eine gleiche Stellung und gleiche Interessen. Schon
dieser Umstand musste die Familienverbindungen begünstigen, die um 1200 thatsäehlich vorhanden waren, gerade so, wie dies schon zwischen dem Vogte Arnold von Morit-Greifenstein und Tirol früher der Fall gewesen war. So erklären sich vielleicht am ungezwungensten die Ehen zwischen Engelbert III, von Görz mit der Andechserin Mathilde, des Sohnes dieser, Meinhards III., mit Adelheid von Tirol, der Tochter Alberts II., der Schwester Adelheids, Elisabeth, mit dem letzten Andeehser Otto VIII. nnd endlich
der Schwester Alberts von Tirol, Adelheid, mit dem Vogte -) War die letzte Aehtissin des einstigen Klosters, welches an Stelle des Schlosses Tirol gestanden haben soll (Vgl- die vorausgehende Ab handlung . S. 185), eine Verwandte jener Herrn von Höchberg, von welchen einer noch in der ersten Hälfte des Jahrhundert eine Schwester Engelberts If. von Görz geheiratet hat, so sind nähere Be ziehungen zwischen Görz und Tirol schon damals wahrscheinlich. Ob sich Heinrich von Tirol 1184 und Albert 1245 den Titel