¬Der¬ Mann von Rinn (Joseph Speckbacher) und Kriegsereignisse in Tirol 1809
des natürlichen Knaben; er verharrte nemlich darauf, sein Vater sei todt. Der gutmüthige edle König nahm den Knaben aber hierauf freundlich bei der Hand, uà entgegnete mit der tröstlichsten Miene: „Nein, so arg wollen wir's mit dir nicht machen.' Nachdem sich der großmüthige Fürst hierauf noch einige Zeit mit dem interes santen Tirolerknaben unterhalten, und ihn auch noch um Manches über seinen Bater gefragt hatte, entließ er ihn, und gab ihn gleich darauf in ein Zu München befindliches
ErZiehungs-Institut (das damalige holländische Seminar).*) Dieß war die schöne Rache König Maximilian Josephs, des ewig Unvergeßlichen! , .. In jenem Schreiben Deroi's wurde Speckbacher, dessen Wich tigkeiten diesem General wohl bekannt waren, auch zur gänzlichen Unterwerfung aufgefordert, und ihm bedeutet, daß die bayerische *) Auf einen Brief, dm seine Mutter an ihn abschickte, antwortete der junge Speckbacher aus seinem Institute bald darauf Folgendes : „Liebste then erste Mutter! Du hast
mich mit Deinem Brief ganz über rascht! Es freut mich herzlich, daß ich nun weiß, daß Du gesund bist, und mein Vater noch lebt. Herzlich gerne wollt ich nun für ihn bitten, aber ich glaube, daß es für jetzt nicht thunlich sei. Was mich betrifft, geht es mir gut, ich bin mit meinem Zustande sehr zufrieden und gesund. Der König hat sehr viel Gnade für mich; was ich bedarf, schaffte er mir bei. Er ließ nur Heuer schon so viele Kleider, Wasche und ein prächtiges Bett machen, was alles über 40« st. kostete
. Auch hatte ich das Glück, daß der allergnädigste König mein Firmgöth (Zeuge bei der Confirmation) geworden wäre, wenn ich nicht schon gefirmt gewesen wäre. So oft ich das Glück habe, bei ihm er scheinen zu dürfen, fragt er mich, ob ich in die Kirche gehe und fleißig bete'. Hier find die-Kirchen auf's allerprächtigste geziert.'*) Seine Erccllenz Herr KriegSmiliister von Triva ist mein größter Wohlthater, dem ich mein gegen wärtiges und künftiges Glück zu verdanken habe. Er ist mein bester Fürbitter bei dem König, zieht