Zur Kulturgeschichte der Republik Psychoanalyse). In den Naturwissenschaften wurden der Che- W f/* feg1, die Physiker Heß und Schroedinger, die Botaniker ' wettstein und Molisch über die Grenzen ihres Vaterlandes .maus bekannt. Die Wiener Schule der modernen Völkerkunde -rten Wilhelm Schmidt und Wilhelm Koppers. Aus dem alt- oeruhmten Institut für Österreichische Geschichtsforschung (vgl r. 196) ging eine Reihe bedeutender Historiker hervor: Oswald Kedhch (f 1944), Alfons Dopsch, Heinrich

Wiener Schulreform, eingeleitet durch Otto Glöckel (f 1935), hätte als Ziel den zeitgemäßen Umbau des österreichischen Bildungswesens. Sie wurde ergänzt durch eine weitverbreitete Volksbildungsarbeit (Wiener Urania, Volks hochschulen, Volksbüchereien u. a.). 246. Kunst, Musile, Theater In Wien hatte um die Jahrhundertwende mit der Gründung der „Sezession' unter Josef Olbrich in-bewußter Ablehnung des sog, „Ringstraßenstiles' eine neue architektonische Entwicklung eingesetzt (vgl. Nr. 196). Der große

Führer dieser neuen Be wegung in der Baukunst war Otto Wagner (f 1918) mit dem Wiener Postsparkassengebäude, der Steinhofkirche u. a.; von. seiner monumentalen Baugesinnung führt eine geradlinige Ent wicklung bis in die Gegenwart. Aus seinem Kreis ist auch ein feiner, bei aller modernen Sachlichkeit doch echt österreichischer Baumeister hervorgegangen, Josef Hoffmann, der im Villenbau, in der Innenarchitektur und im Kunstgewerbe vorbildlich wirkte. Adolf'Loos (f 1933) leitete in Österreich

die moderne Baukunst ein und wetterte gegen „das Ornament als Verbrechen'. Ihre bedeutendsten Vertreter wurden in der Folge Clemens Holz meister (zahlreiche Kirchen- und Profanbauten, Umbau des Salzburger Festspielhauses, das Wiener Krematorium, Ausbau der neuen türkischen Hauptstadt Ankara) und Peter Behrens (das Benediktiner.kolleg in Salzburg, das sich so wundervoll in die alte Barockwelt einfügt, die Linzer Tabakfabrik und viele Wiener Volkswohnhäuser).

Dr. Ignaz Seipel*) Bundeskanzler. Urch ein Jahrzehnt ist von damals an sein Name mit der Öster- - 2jchischen Geschichte auf das innigste verbunden. Seipel war ße ^ r ' 'S naz Seipel: geb. zu Wien am 19. Juli 1876, zum katholischen Priester ta Wei ^t 189D. Doktor der Theologie 1903, Privatdozent an der theologischen Pattui rai ^ er Wiener Universität 1908, Professor der Moraltheologie in Salzburg 1909, Be- an die Universität Wien 1917, Minister für soziale Fürsorge im letzten ■SerJiefien Kabinett

Lammasch Oktober—November 1918, christlicbsozialer Ab- p Ordiieter Im Nationalrat seit 1919, Prälat 1921, Obmann der Christlichsozialen «ir- —1930, Bundeskanzler 1922—1924 und wieder 1926—1929, Außen- I&3i S * er ini Kabinet t Vaugoin 1930, Ehrendoktor der Rechte der Wiener Universität • s e , • gestorben zu Pernitz*im Wiener Wald am 2. August 1932. Seine wichtigsten '»N e ' : >>^' e wirtschaftlichen Lehren der Kirchenväter' (1907), das Hauptwerk '('[Qo t,0n Und Staat' (1916), „Der Kampf

leiiiafel 19JI—1934 September—November Kabingt Vaugoin Dezember 1930—Juni 1931 Kabinett Ender 1930—1931 Grönland-Expedition Alfred Wegenera Anton Faistauer + 1931 ! 9 ' ^ ärZ „ Wiener Protokoll über die österreichisch-deutsche Zollunion IL Mai Zusammenbruch der Österreichischen Credit-Anstalt 28. Mai Bundeshaftung für die Credit-Anstalt Juni 1931—Jänner 1932 Kabinett Buresch !.. September Genfer Verzicht auf die österreichisch-deutsche Zollunion 13. September Aufstand der steirischen Heimwehr

9. Oktober Wiederwahl Miklas' zum Bundespräsidenten (bis 1938)-^ Arthur Schnitzler 7 1932 Jänner —Mai Kabinett Buresch II. Mai 1932—September 1933 Kabinett Dollfuß I. 15. Juli Protokoll von. Lausanne Die Toten des Jahres: die Bundeskanzler Dr. Ignaz Seipel und Dr Jo hann Schober, der Wiener Erzbischof Kardinal Dr. F. G. Piffl* der Dichter Anton Wildgans ; 1933 I. M ätz Streik bei den Ö. B. B, <= Österreichische Bundesbahnen) 4. März Die sog. „Selbstausschaltung' des Nationalrates 7. März Beginn

IL September Wiener Katholikentag; Generalappell der VF. September 1933 -r -Apri! 1934 Kabinett Dollfuß 22. Dezember Weihnachfshirtenbrief der österreichischen Bischöfe über - den Nationalsozialismus; Adolf Loos f 1933—1934 Ausarbeitung der sog, „Ständeverfassung' durch Ender 1§34 _ ■ 12,-15. Februar Wien«- Februaraufstand 17. Februar Englisch-französisch-italienische Garantieerklärung für die Unabhängigkeit und Selbständigkeit Österreichs 17. März Abschluß der üsterreichisch-ungarisch-italienischen Dreier

) nur durch eine abermalig 6 Völkerbundanleihe (Lausanner Vertrag vom Juli 1932, Erneue rung der Genfer Protokolle von 1922) eine neuerliche Kata strophe der Staatsfinanzen wie der Privatwirtschaft verhindef 11 .konnte. 4 * Das Jahr 1932 verzeichnete eine Reihe von großen Toten: ^ 21. April starb der Erzbisch of von Wien Kardinal Dr. Friedrich Gusta Piffl, der „Wiener Volksbischof' (sein Nachfolger wurde der Wiener Universitätsprofessor und Bundesminister a. D. Dr. Theodor Innitzer/? am 2. August Dr. Ignaz Seipel