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Subject heading: p.Thun und Hohenstein, Leo ¬von¬;g.Österreich;s.Hochschulreform;z.Geschichte 1860

Weg brachte das Fest halten am Naturrecht und die Ausrichtung am neuen kodifizierten Recht, der preußische Weg brachte die Verwerfung des Natur rechtes und das Festhalten am gemeinen Recht unter Hintanset zung des preußischen Allgemeinen Landrechtes von 1794. Bei der Begründung der Universität Berlin siegte der Einfluß S avignys 44 . des Begründers der historischen Schule. Wie das alte Preußen, so war auch sein Recht in Mißkredit gekommen. Die Grundlage des Rechtsstudiums in Berlin sollte das gemeine

und nicht das preußi sche Recht bilden. Das preußische Recht wurde zunächst über haupt nicht gelehrt, wobei S avjgny mit den Justizbehörden eines Sinnes war 45 . Erst 1819 hat S avigny eine Vorlesung über das Landrecht gehalten, allerdings in der Absicht, die Lehren der historischen Schule in der vom Landrecht beherrschten Praxis durchzusetzen 46 . Die historische Schule trat ihren Siegeszug an den reichsdeutschen Rechtsfakultäten an und verdrängte das Natur- recht: an diesen so vollständig, daß L anjdsbebg

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1962

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des Sozialkontraktes, welche Mar tini und Zeiller gelegt hatten, baute sich der Gebildete dann eine politische Bildung mit der Hilfe von Rottecks Weltgeschichte und Welckebs Staatslexikon 51 auf. Gegenüber der historischen Schule hat Jabcke aber auch Be denken. Im juristischen Studienbetrieb im Reiche überwiegt die historische und gelehrte Seite fast ausschließlich, mitunter bis zur Karikatur entstellt. Die eigentliche, anwendbare Jurisprudenz tritt in manchen Vorlesungen auf eine kaum zu glaubende Weise

in den Hintergrund. War die Bildung des österreichischen Juristen zu r oh-mechanisch und engherzig-empirisch, gleichsam nur für einen künftigen Scfaxeiberdienst berechnet, so hatte sich der Unterricht auf den preußischen Universitäten häufig in einer Weise gestaltet, als wenn aus dieser Schule nur Professoren der Philologie und der Altertumswissenschaft hervorgehen sollten 52 . Doch hatte diese falsche Methode immer noch den Vorteil, daß die wirklichen Talente nicht beengt wurden, sondern Zeit zum freien

, Das Staats- ^exikon von Rotteck und Welcker, Jena 1929. (52) Uber die Entfremdung zwischen Lehre und Praxis unter dem Einfluß historischen Schule siehe W olf , Große Rechtsdenker, S. 515. ■ke n 17,o '

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- tion 73 am 11. Mai 1852 74 , die einen feierlichen Rahmen für die Ver kündung des neuen Programms für die österreichische Rechts wissenschaft abgab. Nach Thun ist das ABGB. wie jedes menschliche Werk nicht frei von Mängeln. Es ist hervorgewachsen aus dem Boden einer philosophischen Schule, ,die das bürgerliche Recht nicht sowol als die auf höhere sittliche Gesetze gegründete Ordnung geschichtlich gegebener thatsächlicher Verhältniße, sondern vielmehr als das Produkt der Spekulation des menschlichen

. Daraufhin verdorrte die Rechtswissenschaft in Österreich, während sie im Reiche dank Savigny und der historischen Schule einen großen Aufstieg nahm. Die österreichischen Juristen sind aufgewachsen in blinder Anbetung des ABGB., das sie als juridisches Evangelium betrach teten und vor dem sie sich wie vor einem Götzen in stummer Ver ehrung niederwarfen. Aus dem Zustand des juridischen Schlafes weckte das Jahr 1848 auf, es zeigte die Gefahr der ,Berufung auf hohle Fräsen des sogenannten Naturrechtes

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1962

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haben. An einer Universität soll nur die Wissenschaft gelehrt und 69 der wissenschaftliche Geist gepflegt werden; die Abrichtung für bestimmte Zwecke folgt darin später, und die An wendung erlernen die theoretisch Gebildeten in kurzer Zeit selber. Als Beispiel einer in dieser Richtung begründeten Anstalt führte der Finanz- Minister die von Napoleon in Paris errichtete polytechnische Schule an. In dieser Schule sollten alle für den praktischen Staatsdienst erforder lichen jungen Leute (für den Bergbau, das Bauwesen

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reichen Leben wurde Siegel der Begründer der Wiener Schule der österreichischen Rechtshistoriker 36 . Er hat die Wissenschaft vom Deutschen Recht erst so recht in Wien heimisch gemacht. Weltanschaulich und politisch war er farblos und zurückhaltend, nur war er entschie dener Groß deutscher mit durchaus antipreußischer Einstellung. Schulte bezeichnet ihn als kirchlich absolut indifferent 37 . Seine Ernennung mußte Phillips als persönliche Demütigung und als Verrat an den Prinzipien der romantisch

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sollte nur das Unterrichtssystem als solches übernommen werden unter Ausstoßung des Gedankengutes der Aufklärung. Buss war auch insofern ein Antipode von Jarcke und Phil lips , als er kein Anhänger der historischen Schule war. Er bekannte sich vielmehr zum Naturrecht, das im katholischen Sinne ausge staltet werden sollte. Über das Naturrecht als die unmittelbare Konstruktion der Idee der Gerechtigkeit hielt er einen Vortrag auf dem wissenschaftlichen Kongreß Frankreichs im Herbst 1842 zu Straßburg: Qu'est-ce le droit naturel

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jetzt weit stärker vertreten ist als in Deutschland. 4 Hier spielt er deutlich auf die Wirksamkeit von Ahrens an, der ebenfalls zur Schule von Krause gehörte 14 . Um so bedauerlicher ist es, daß Österreich einer Schatten seite des deutschen Hochschulwesens, der herkömmlichen großen Vernachlässigung rechtsphilosophischer Studien, den Schein eines Vorzuges gegeben hat. Wie wenig Röder mit den Verhältnissen in Österreich vertraut war, zeigt seine Berufung auf Hye , der nachgewiesen

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hat Kergel hier her vorgehoben, daß die Reform nur gewaltsam von oben her im Kampf mit den Professoren der alten Schule durchzusetzen war. Träger der Reform mußten junge Nachwuchskräfte und in erster Linie von auswärts berufene reichsdeutsche Professoren sein, die einen Nachwuchs heranzuziehen hatten. Erst diese junge Naeh- wuehsgeneration konnte dem neuen Geist an den österreichischen Universitäten zum Durchbruch verhelfen. Auch die Gymnasialreform war ohne Massenberufung reichs- deutscher

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Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein 43 teten Studienplan von 1856 durch eine Ministerialverordnung vom 29. März 1858 3 . Die Problematik des medizinischen Studiums muß Iiier außer acht bleiben, sie erfordert eine gesonderte Untersuchung. Die Um stellung des Studiums vom gebundenen Studiensystem auf die Lehr- und Lemfreiheit stieß auch hier auf den Widerstand der Profes soren der alten Schule 4 . Sie war sichtlich mit zahlreichen Schwie rigkeiten verbunden

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viel zu sehr abseits gehalten habe. Auch wird getadelt, daß Österreich die Geschichte und ins besondere die Rechtsgeschichte vernachlässigt habe 22 . Durch einen seiner praktischen Politik und Verwaltung nachgebildeten rechts- historischen Universitätsunterricht und die entsprechende Literatur könnte Österreich eine praktische Schule politischer Erhaltung für die ganze deutsche Nation schaffen 23 . Weitsrhin wird dem vor märzlichen Österreich Versäumung der Philosophie und Vernach lässigung des spekulati ven

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und die Zivilrechtswissenschaft des 19. Jahrhunderts. Beide waren eine Mischung römischer und moderner, besonders naturrechtlicher Ele mente. In der Pandektenlehre finden sich Spuren der geistigen Arbeit deutscher Naturrechtsjuristen. Vor allem der systematische Trieb der Pandektenwissenschaft entstammte der Naturrechtslehre. In ihrer rechtsdogmatischen Methode gehören Naturrecht und historische Schule aufs engste zusammen, während sie sich in ihrer rechtsphilosophischen Anschauung vom Wesen und Werden des Rechts aufs tiefste unterscheiden

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. (16) Über diese Versuche siehe W inter ., Der Josefinismus, S. 351 ff.; K. E schwbilbb , Die zwei Wege der neueren Theologie, Augsburg 1926, S. 20£f., 81ff. (17) U ebebweg- O bstebreioh , S. 259ff. ; E.W inter , Die geist ige Entwicklung Anton Günthers und seiner Schule, Paderborn 1931, S. 3 1 ff. ; E. K. W inter, Anton Günther, Zeitschrift für die gesamte Staatswissensehaft, Bd, 88, 1930, s - 28Iff, (18) Über den Hofbauer-Kreis als Zentrum der römisch-katholischen Re stauration siehe E. T ill , Hofbauer

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, Die Geschichte der griechischen Philosophie, 1. Abt., Leipzig 1854 6 , empfahl. Dabei benutzte er die gute Gelegenheit, um darauf hinzuweisen, daß Strümpell Anhänger der Schule Herbarts sei, ,die trotz ihrer mehr als 30jährigen Wirksamkeit nirgend mit den bestehenden Konfeßionen oder politischen Staatsordnungen in Konflikt gekom men'. Es gehörte Mut dazu, dem Minister dies zu schreiben, hatte doch die amtliche Denkschrift von 1853 die Philosophie Herbarts als Monstrosität und Ausartung des menschlichen

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der historischen Schule, man konnte sieh das gleiche von ihm für das österreichische Recht erwarten. Über Wächters politische Haltung holte Thun von Leo Graf Bissingen ein Gutachten ein, das Wächters übrigens konservative Haltung bescheinigte 153 . Wächter hat dann 1854 die Berufung nach Öster reich abgelehnt. Alle diese Romanisten waren nicht katholisch, man mußte zufrieden sein, wenn ihre geistige Haltung nicht aus gesprochen liberal und preußenfreundlich war. Um vielleicht doch katholische Romanisten

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der Notwendigkeit rechtshistorischer Forschung lehnt Hye die Doktrin der historischen Schule, ins besondere den wissenschaftlichen Positivismus, ab und weist auf die Bedeutung der Rechtsphilosophie für die Dogmatik des gelten den Rechts hin. Bedeutsam ist es, daß er sich ausdrücklich zu T ihtr attt , dem Gegenspieler Savignys 101 , bekennt 102 . Er kann sich nicht ,mit den unlauteren Umtrieben derjenigen befreunden, welche die Rechtsphilosophie bald als ein Non-ens darstellen, bald ihren Lehrern Albernheiten

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interessierter Jurist aus dsr Schule österreichischer, vormärz- Hoher Jurisprudenz und hat auch eine Reihe wissenschaftlicher Abhandlungen über juristische Probleme veröffentlicht. Man wird ihm Sachkenntnis und Vertrautheit mit der Praxis der Studien- hofkommission nicht absprechen können. Klar erkannte er, daß der Zauber des preußischen Universitätsmodells nur durch eine klare Konzeption über das Wesen der traditionellen österreichischen Universität überwunden werden könne, Ihr versuchte

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sich, jetzt die österreichischen Juristen in zwei Parteien, die eine ^ar fiir die österreichische Tradition, die andere für Thuns Pro gramm. Dabei traten oft alte Parteigsgensätze in den Hintergrund, wie sich etwa Hye und Kübeck einträchtig zusammenfanden. In dieser Situation machte Unger eine wissenschaftliche Konversion durch. Er wurde aus einem Hegelianer zum Anhänger des Pro- Stamms der historischen Schule, der das Thunsche Konzept rück haltlos bejahte. Diese Umkehr war sicher echt, sein Leben lang ist dieser Linie treu

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Die Universitätsreform des Ministers Graf Leo Thun-Hohenstein 211 wird ein Bekenntnis zur historischen Schule der Rechtswissenschaft abgelegt, doch werden deren Irrtümer bezüglich des Ursprungs des Rechtes abgelehnt. Bas Recht geht nicht aus dem Bewußtsein des Volkes hervor, sondern aus dem göttlichen Willen, der das objek tive Sittengesetz, das Gesetz für Glauben und Handeln, dem Menschengeschlecht geoffenbart hat (S. 74f,). Die Vernunft kann keine Glaubensdogmen hervorbringen, sie müssen

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