Tiroler Bauernspiele. - (Deutscher Bücherschatz ; 6)
II. Bild. Judas Jskarioth. Doch, was furcht' ich! Bin ich nicht sicher hier? Wo droht Gefahr, wo droht Nachstellung mir? Den Schlangenberger furcht' ich nur allein, Der drüben haust in jenem fmstern Hain, In seiner Beste, die oft nächtlich funkelt, Wenn rings die Nacht aus weiten Höhen dunkelt ! Ich traf ihn jüngst im Wald! — O Gott? mir graut Wie hat er wilden Blickes mich geschaut, Als sehen gift'ge Nattern nach nur her, So unheilsflammend und so gnadenleer! Mein Heinrich! Heinrich
! dein Gedenken soll Das Herz mir wahren, froh und friedensvoll! Dem Bild soll aus der Fern' herüber winken, Müßt' ich des Elends volle Schalle trinken! Und ist mir Weh, und ist mir Qual erkoren, In deiner Huld bin nimmer ich verloren! Margarethe (kommt). Margarethe. Verzeiht, ihr Burgfrau! Drunten vor dem Schloß, Da steht ein müder, alter Weggenoß, Ein Pilger alt, der Einlaß da begehrt, Weil er von Wunden und vom Durst verzehrt. Er will euch sprechen, sagt er mir zuvor, Ich aber ließ ihn draußen