Anklageschrift gegen Henry de Tourville wegen des Verbrechens des meuchlerischen Gattenmordes (Mord auf der Stilfserjochstraße) zur Verhandlung verwiesen vor das Schwurgericht Bozen, im Juni 1877
, und nicht wie die Uhr Tonrville's Zeigte, V2 3 Uhr war. Tourville war am 23. Juli Abends in Freiheit uud die nächsten Stunden dieses Tages beschäftigen ihn schon sehr mit der Vorkehrung, den mit seiner Entlassung nicht erstorbenen Verdacht eines gewaltsamen Todes seiner Frau zu unterdrücken. Auf der Rückfahrt nach Trafoi fragte er den Arzt Dr. Zimeter, der als Sachverständiger auch am 17. Juli bei der Leichensection fnngirt hatte, um die Ergebnisse derselben und ersuchte ihn, den Sachverhalt über den Tod
seiner Fran durch Selbstmord iu einer Zeitung zu veröffentlichen, das Blatt aber, wie alle Zeitungen, welche den Fall besprechen, an seine Adresse nach Aviso zu senden, wie es auch geschah. Er verließ unter der Angabe, daß es sich nicht schicke, mit der Kammerzofe in einem Hotel zu übernachten in Begleitung der Zofe nnd mit besonderer Eile noch am selben Tage 12 Uhr Nachts Spondinig und war am 24. in Innsbruck. Dort erzählte er im Hotel „Tiroler Hos', das er mit seiner Frau am 11. und 12. Juli be wohnt
an Insassen von Trafoi, und der Antrag 4V fl. der Gendarmerie widmen zu wollen, sehr auffallend, — geradezu als der Versuch ein Präventiv mittel anzuwenden, muß aber erkannt werden, daß TourviÜe es gewagt hat, am 5. August selbst Commissionsmitgliedern werthvolle Geschenke anzubieten, die mit Entrüstung zurückgewiesen wurden. Aber auch in London war Tourville nach seiner Ankunft am 17. August v. Is. bemüht, fernen Angaben über den Tod seiner Frau Glauben zu verschaffen, eiu Versuch, der dort, wo mau
Tourville kannte, weit schwerer durchzuführen war, als auf tirolischem Bodeu. Schon am 25. Juli schrieb Tourville vou München der intimen Freundin seiner Frau, Miß Georgine Scott über den Tod seiner Gattin: „Während sie die herrliche Aussicht bewunderte, sei sie zu nahe an einen Rand gekommen, und so unglücklich in einen Bach hinabgefallen, daß sie todt blieb.' Er entschuldiget sich, daß er nicht früher geschrieben, „weil der Untersuchungskommissär so stupid gewesen, es nicht zu erlauben' und schließt
Tourville bei Miß Scott in London nnd erzählte ihr, und am selben Tage auch den Herren Wilding und Robertson von dem Selbstmorde seiner Gattin, den er, wie aus seinen Worten zu schließen, aus Zartgefühl iu seineu Briefen verschwiegen hatte. Er sprach zn Miß Scott von einem 30 Fuß tiefen Falle seiner Frau auf einen Grasvorsprung, und daß er sie zweimal verlassen habe, um Hilfe zu holen, sagte zu Miß Scott ausdrücklich, „daß seine Frau nach dem ersten Abstürze gar uicht verletzt' und zu deu genannten