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Books
Category:
Fiction
Year:
[ca.1910]
¬Die¬ Nachtmahr : Roman
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Page 58 of 272
Author: Huldschiner, Richard / Richard Huldschiner
Place: München
Publisher: Langen
Physical description: 260 S.
Language: Deutsch
Location mark: 1.974
Intern ID: 72647
gedacht; mußte gerade da der Philipp kommen! Und sie anschauen! Immer gab es ihr einen Stichs wenn er in ihre Nähe kam! Wie ein räudiger Hund war er, den man gar nicht ins Haus hinein lassen sollte; vor der Schwelle mußte er liegen und an schlechten Knochen nagen, bis daß er verreckte. Sie kreuzte die Hände hinter dem Nacken und atmete tief. Warum kam der Simele nie mehr? Nur, daß sie ihn einmal wieder hätte anschauen können! Und ihm sagen können, daß sie ein Poppese bekam, ein Poppese

von ihm. Aber wer weiß, was bis dahin alles geschah! Am Kirchtag kamen so viele Geistliche zusammen, da wurde gewiß auch ihr Sach ausgeredet, und der Philipp hatte ja seinem Bruder extra noch geschrieben. Wie grün es schon unten auf den Wiesen aus sah! Wenn der Herbst vorüber ist, muß sie sterben, und sie werden ihr ihr Poppese in den Arm legen, und ganz stad und weiß wird sie daliegen ... Sie gab sich einen Ruck und ging langsam in die Küche. Aber als sie am Herd stand und das Feuer schürte, hörte sie immer

noch das eintönige Plärren der Leute, die hinter dem Sarg einher gehen. Eine hohe Stimme betet vor, die Gemeinde fällt ein . . . -Jetzt sah sie sich selbst, wie sie mit ge schürztem Rock neben dem Vater ging, das schwarze Seidentuch vorm Mieder . . . in Witwentracht. Sie begruben den Philipp, endlich . . . endlich . . . Von da ab kam diese Vorstellung immer wieder und machte sie in Angst und Hoffnung erbeben.

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