¬Der¬ Temporalienstreit des Erzherzogs Ferdinand von Tirol mit dem Stifte Trient : (1567 - 1578)
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Author:
Hirn, Josef / nach archivalischen Quellen dargest. von J. Hirn
Place:
Wien
Publisher:
Gerold
Physical description:
146 S.
Language:
Deutsch
Notations:
Aus: Archiv für österreichische Geschichte ;64,2;
Subject heading:
p.Ferdinand <Österreich, Erzherzog, 1529-1595> ; g.Trient <Hochstift> ; z.Geschichte 1567-1578
Location mark:
II 102.283
Intern ID:
303806
[359] 7 Präponderanz des Grafen von Tirol als Herrn über die Tempo- ralität des Stiftes findet im ganzen 15. Jahrhundert eine einzige Unterbrechung und momentane Abschwächung, in dem Vertrage nämlich, den Bischof Georg und sein Capitei am 6, Mai 1460 mit Herzog Sigmund einging, wobei nur von der Vogtei und nicht auch von der Herrschaft des Herzogs Erwähnung geschieht und die Bestimmung aufgenommen er scheint, dass der Vertrag aufgehoben sei, wenn des Herzogs Stamm erlösche. Diese augenblicklich
im Processe ausdrücklich auf die Urkunde Sig munds vom Jahre 1460 hingewiesen. Aber abgesehen von diesem Ausnahmsfalle befestigte sich auch unter Sigmund die politische Verbindung der Stiftslande mit der Grafschaft, in den Jahren 1478, 1487 und 1489 geschah die Erneuerung der Verträge von 1454 und 1468 und diesen diplomatischen Versicherungen entsprach auch die praktische Uebung, indem die regelmässige Berufung der Bischöfe zu den ständischen Versammlungen erfolgte, denen auch meist Folge geleistet ward
. 1 Sigmund fürchtete keinen Widerspruch, als er vom Bischof verlangte, dass in Berg- Verhältnisse erinnern, so könnte man etwa denken an die Stellung der Kirchen in den brandenburgischen Marken zu den dortigen Landesherren im 16. Jahrhundert (vgl. Droysen, Gesch. der preuss. Pol. II, 51), oder an die Beziehungen des Klosters Zwifalten zu Würtemberg (vgl. Stalin, Wirt. Gesch. IV, 838). Zur Zeit des Erzh. Ferdinand fand man eine .Analogie zu den geistlichen, speciell bambergischen Enclaven in Steiermark