1 items found
Sort by:
Relevance
Relevance
Publication year ascending
Publication year descending
Title A - Z
Title Z - A
Books
Category:
Cultural history, Ethnology, Music, Theatre , Literature
Year:
1897
Volkssagen, Bräuche und Meinungen aus Tirol
/tessmannDigital/presentation/media/image/Page/139017/139017_407_object_4465858.png
Page 407 of 848
Author: Heyl, Johann Adolf / gesammelt und hrsg. von Joh. Adolf Heyl
Place: Brixen
Publisher: Verl. der Buchhandl. des Kath.-polit. Preßvereins
Physical description: 847 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Tirol ; s.Sage ; f.Anthologie ; <br />g.Tirol ; s.Brauchtum
Location mark: II 102.725 ; II 61.994
Intern ID: 139017
in ihre Nahrungsmittel falle. Einmal verdingte sich eine Selige oder Heilige auf dem Platzlinerhof als Tirn, und wenn sie beim Säen vorausgehen musste. um den Samen zu weisen, rief sie: „Bailer, iatz san!' wenn der Augenblick günstig war, dagegen: „Baur, hàlt in mit San'.' wenn der Augenblick nicht geeignet war. Der Bauer that nach ihrer Weisung, und niemand hatte schöneres Getreide als der Platzliner. Beim Eintritt in den Dienst hatte ihr der Bauer ver sprechen müssen, nie nach ihrem Namen zu fragen

. Nach und nach wurde aber der Bauer immer neugieriger auf ihren Namen, und als er einst beim Spätgottesdienst immer seine Gedanken dabei hatte, statt zu beten, da litt es ihn nimmer, und er gieng schon nach der Wandlung aus der Kirche, so, als hätte er Leibweh oder den Magenkrampf. Daheim schlich er in die Stube und schaute Zum Fenster hinaus. Tie Dirne war gerade im Garten und holte etwas für die Küche. Da hörte er sie sagen: „Ich heiße Gertraud uud klaube Knödelkraut.' Als sie ins Haus zurückkam, redete

sie der Bauer lachend an. „Aha,' sagte er, „jetzt weiß ich wohl, wie dn heißt; du heißt Gertraud.' Wie die Dirne das hörte, weinte sie laut, verließ das Haus und wurde nie mehr gesehen. Statt ihrer kam das Un glück aus den Platzlinerhof, und lange Zeit waren die Platzliner arme Schlucker.

1