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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 85 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
DEUTSCHE BEUNRUHIGUNG UND EINGABE AN WILSON 73 entgegengesetzten Richtung. Auch gewisse Übergriffe wie die Ab schiebung des Obmanns des Meraner Bürgervereins Oskar Ellmen- reich als Kriegsgefangener nach Italien (Ende März) und die Ver haftung des Meraner Bürgermeisters Josef Gemaßmer (Anfang Juni), für die eine Reihe strafrechtlicher Vorwandsgründe erfun den wurde, sprachen deutlich dafür. In Paris hatten mittlerweile die Friedensverhandlungen begonnen, von denen später die Rede

entgegenhielten : „Für Italien ist Deutschsüdtirol nur ein Landstrich, wie deren viele in dem von der Natur so reich gesegneten Lande. Für uns aber ist es der einzige deutsche Fleck mit der Sonnenglut des Südens, unsere uns ans Herz gewachsene deutsche Heimat.' Immer deutlicher hob sich die Einheitsfront, die alle Verschiedenheiten im Stammeslager überbrückte, gegen die drohende nationale Fremdherrschaft ab, und alle Meldungen über die Pariser Verhandlungen, die durch die hermetische Abgeschlos senheit

vereinigte sich die gesamte deutsche und ladinische Bevölkerung zu einer Eingabe an Wilson, von dessen überragender Stellung sie eine gerechte Ordnung der staatlichen Verhältnisse erhofften. Unter Hinweis auf die ethnographischen und historischen Grundlagen ihres Daseins und auf das vom amerika nischen Präsidenten verkündete Prinzip der Selbstbestimmung der Völker forderten sie es als ihr Recht, vor der Entscheidung gehört zu werden, und es war eine Anklage, die ans Herz greifen konnte, wenn sie Wilson

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 395 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
, mit welchem Ingrimm, welchem Unverstand und welcher Verachtung der persönlichen Freiheit in manchen Staaten eine miß liebige, störende, fremde Sprache auszurotten versucht wird.' Und er schloß mit der warnenden Betrachtung : „Das Deutsche Reich als der mächtigste und größte deutschsprechende Staat beansprucht das Recht, kulturelle Beziehungen mit dem unsichtbaren Verbände der Deutschsprechenden in allen Ländern zu pflegen. Es ist nicht ausgeschlossen, daß dieser Anspruch die Geschichte der nächsten Zukunft

FESTSTELLUNG DES SÜDTIROLER TATBESTANDS 383 so nächtern denken, oft mehr, als das ruhigste Blut vertragen kann. Unversöhnbar klafften die Widersprüche zwischen Worten und Handlungen, und wenn der faschistische Provinzialsckretär Dr. Giu seppe Stefenelli dem Baron v. Engelhardt mit Emphase erklärte, daß die Faschisten den deutschblütigen Tiroler verachteten, der sagen würde, er sei Italiener, und daß der Deutsche ruhig Deutscher, aber auch ein guter italienischer Staatsbürger sein solle

, so zeigte die Pra xis im krassesten Gegenteil, daß der Faschismus die Deutschen nicht ruhig Deutsche sein ließ, sondern sie mit den gewalttätigsten Mit teln zu entdeutschen suchte. Auch der früher schon genannte deut sche Journalist Wolfgang C. Ludwig Stein, der in Rom seit langen Jahren für ein enges Zusammenarbeiten Deutschlands mit Italien tätig war und dafür die Auszeichnung des italienischen „Commen datore' erhalten hatte, mußte von seiner Informationsreise nach Südtirol das Eingeständnis

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 406 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
394 XV- DAS NACHSPIEL NÖRDLICH UND SÜDLICH DES BRENNER das bestehende Unterrichtsgesetz werde nicht eingehalten, nament lich bezüglich des Religionsunterrichts und mehr noch hinsichtlich des Privatunterrichts, für den die Gleichstellung der Deutschen mit den übrigen Staatsbürgern verlangt werden müsse. Der Minister solle dafür sorgen und bei den örtlichen Schulbehörden durchsetzen, daß der deutsche Privatunterricht nicht als ein Verbrechen ange sehen werde und daß die deutsche Lehrerschaft

eine menschlichere Behandlung erfahre. Tinzls Rede wurde von den Faschisten ständig laut unterbrochen, und es wurde ihm sogar mehrmals das Manu skript entrissen, das er jedesmal durch ein bereitgehaltenes neues Manuskript ersetzen konnte. Wie voreingenommen auch der neue Minister Fedele war, ließ seine Unterbrechung erkennen, daß der Sieg der italienischen Schule über die deutsche ihrer Überlegenheit und der Hochwertigkeit ihrer Lehrkräfte zu danken sei. Der Verlauf der parlamentarischen Aussprache wurde

dann aber, daß, wenn die politischen Behörden ein. solches Verbot erließen, er nichts dagegen tun könne. So lief die parlamentarische Beschwerdeaktion erfolglos aus, und die Kammer übte dadurch ihre Rache, daß sie einige Tage später die Aufhebung der Immunität Tinzls beschloß, der wegen Übertretung des Ver sammlungsverbots angeklagt war. Neben der deutschen Lehrerschaft blieb die deutsche Geistlichkeit Hauptobjekt der faschistischen Angriffe. Ein Wort, das ini April in einer Faschistenversammlung in Kaltem fiel, gab

für das systema- \ tische Vorgehen das Stichwort : „Der Faschismus ist nicht gegen die jkatholische Kirche, wohl aber gegen den Klerus in Südtirol, und ligegen den wird er arbeiten.' Indessen die deutsche Geistlichkeit war auf ihrem Posten, und mutig verteidigte sie das Palladium des Re ligionsunterrichts und der Seelsorge in der Muttersprache. Nach Ab trennung der Nordtiroler Teile vom Brixener Bistum wendete sich

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 423 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
SÜDTIROL ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND ITALIEN 411 über das kulturelle Ziel weil hinausgingen und rein irredentistisches Gepräge hatten. In demselben Maße, wie die Unterdrückung der deutschen Südtiroler zugenommen hat, ist das deutsche Volk zu einer einheitlichen Front zusammengewachsen, Legitimistisch-habs- burgische Interessen spielen heute eine ebenso geringe Rolle wie ka tholische Gesichtspunkte, und selbst die partikularistischen Tiroler Bestrebungen sind in den Hintergrund getreten. Was heute

dem ita lienischen Faschismus gegenübersteht, ist die Einheit des deutschen Volkstums. Die Italiener werfen immer wieder die Frage auf, warum denn das deutsche Volk sich mit besonderem Vorzug um die 200000 Deutschen kümmere, die dem italienischen Staate einverleibt wor den sind, während es anderen Volksteilen, die in fremde Staats verbände haben übertreten müssen, weniger nachtrauert. Nicht nur der gesteigerte Druck, der vonseiten des italienischen Faschismus auf die Deutschen an der Etsch

und am Eisack ausgeübt wird, ruft das gesteigerte Interesse an diesem Volksteile wach: der Deutsche ist der Mensch des Südwehs, und Südtirol ist das deutsche Sonnen land. Dieses Gebiet, in dem die südliche Natur mit großartigen Übergängen in die nordische Landschaft wächst, steht dem deut schen Gebiet besonders nahe. Auch dies ist eine bedeutsame Reali tät und Mussolini und seine Gefolgschaft sollten ihr Rechnung tragen. Das deutsche Volk hält an der kulturellen Verbindung mit seinen abgetrennten Brüdern

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 242 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
230 IX. DER SIEG DES ITALIENISCHEN NATIONALISMUS hcit, so daß in dem neuen Gemeinderat 27 Deutsche und 6 Sozial demokraten saßen. Daß die Italiener ganz unvertreten blieben, war darin begründet, daß die Aufteilung der Sitze nach dem italieni schen Wahlsystem erfolgte, nach dem die stärkste Partei vier Fünf tel, die zweitstärkste ein Fünftel der Mandate erhielt, während die übrigen nicht berücksichtigt wurden. In Meran gewann der Deut sche Verband 43, die Sozialdemokratie 8 Sitze

. In den Ortschaften des geschlossenen deutschen Sprachgebietes wurden lediglich Ver treter des Deutschen Verbandes gewählt. Selbst im Unterland war der deutsche Sieg überwältigend und nur in Platten, wo die deut schen Wähler mit Stockschlägen an der Ausübung der Wahl verhin dert wurden, erreichten die Italiener die Mehrheit ; so weit sie in den unterländischen Gemeinden Minderheitssitze gewannen, geschah es nur auf der Grundlage eines Kompromisses. Eine neu gegründete Wirtschaftspartei, die die deutsche

Zersplitterung unter dem Zei chen der deutsch-italienischen Annäherung widerspiegelte, ver mochte keinen Vertreter durchzusetzen. Das Ergebnis der Wahlen erregte in Italien so viel Unzufriedenheit, daß, wie bei der Volkszäh lung, eine Änderung der Wahlgrundlagen ins Auge gefaßt und eine gemischte Kommission zur Prüfung strittiger Fälle vorgeschlagen wurde. Auch darin kam der deutsche Sieg zum Ausdruck, daß der ebenso beliebte wie verhaßte Bürgermeister Perathoner zum zehn tenmal wieder zum Haupt der Stadt

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 196 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
waren. Wie von selbst ergab sich, daß der Faschismus in diesem Grenzgebiete seine Front gegen die fremdstämmige und fremdsprachige Bevölkerung nahm: ein neuer Angriffsgeist, der vor Gewalttätigkeiten nicht zurückschreckte, stellte sich der deutschen Bevölkerung entgegen. In den folgenden Wochen dehnten die Faschisten ihre Tätigkeit auf andere deutsche Ortschaften aus. Gelegentlich der Wiedereinsetzung des Neumark- ter Gemeinderats erschienen sie in der Hauptstadt des Unterlandes und legten durch gewaltsame Entfernung

aller deutschen Auf schriften — mit der nationalistischen Presse gesprochen — „ein Bekenntnis zur italienischen Kultur' ab. Die Trienter faschisten freundliche „Libertà' warnte die deutsche Bevölkerung, sich zur Wehr zu setzen. Wie nahm Credaro Stellung? Der Deutsche Verband wendete sich in lebhafter Klage über die für Südtirol völlig ungewöhn lichen Vorgänge an den Generalkommissar, und dieser erklärte em phatisch, daß er allein zu bestimmen habe. Schließlich hielt es auch das Blatt der Trienter Demo

-Liberalen für angebracht, gegenüber dem faschistischen Betätigungsdrang zu bremsen, und die deutsche Presse drohte offen, daß sich die Bevölkerung solche Gewalttaten nicht gefallen lassen werde. Mit den Mitteln des Faschismus schien, die Frage der Südtiroler Zukunft doch nicht lösbar, und weder der

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 241 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
in Südtirol untersagt werden konnte. Obschon die deut schen Abgeordneten sich um die Aufhebung dieser Bestimmung be mühten, und obschon die öffentliche Meinung einer entgegenkom menderen Haltung der Option das Wort redete, blieb es bei diesen Erschwerungen. Was nützte es demgegenüber, wenn die deutsche Bevölkerung an läßlich der Gemeindewahlen, die vom 8. bis 22. Januar stattfanden, ein neues Bekenntnis zu ihrem Volkstum ablegte? Ein voller Sieg des Deutschen Verbandes gab ihnen wie den Parlaments wählen

des Vorjahres den Stempel. Allerdings hatten sich angesichts der allge meinen Versöhnungsstimmung Italiener und Sozialdemokraten wei ter genähert, und es ging gewiß über den Sinn der erstrebten Ver ständigung hinaus, wenn die deutsche Arbeiterschaf t mit den italie nischen Faschisten, die im Grunde ihre Todfeinde waren, sich zu einer Einheitsfront zusammenschlössen. Allein in Bozen konnte das Ergebnis durch diese unnationale Haltung nachteilig beeinflußt werden, und der erbitterte Kampf

, der sich in der Hauptstadt ab spielte, kennzeichnete nur die besonderen dort bestehenden Verhält nisse, galt jedoch nicht für das gesamte Gebiet. Trotz der ungün stigen Vorbedingungen erlangte der Deutsche Verband mit 1997 Stimmen gegenüber 1 108 vereinigten sozialdemokratischen (681 deutsche sozialdemokratische und 427 italienische) eine große Mehr-

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 207 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
, das deutsche Axiom muß einen rein völkischen Charakter behalten.' Die italienische Regierung habe in feierlicher Weise zugesichert, die völkische Eigenart der Südtiroler deutschen Stammes zu achten und den politischen und wirtschaftlichen Son derinteressen in weitestem Maße entgegenzukommen. Demgegen über solle Deutschland keine Irredenta nähren. Das werde einen italienischen Gegendruck erzeugen zum Schaden Südtirols, aber auch Italiens unci Deutschlands. Südtirol müsse seine Aufgabe er füllen

, ein wirtschaftliches und kulturelles Bindeglied zwischen Deutschen und Italienern zu bilden, wozu es seine geographische Lage v ora vi sliest i m m t habe. Das waren Ione, die man bis ins natio nalistische italienische Lager hinein würdigle. Der Regierung nahe stehende Blätter, wie „II Tempo' und „l'Epoca', gaben ihrer Ge nugtuung über diese nüchternen Ausführungen Ausdruck und speit chen die Erwartung aus, daß dies die allgemeine deutsche Auffas sung sein möchte. Im Zusammenspiel dieser Bekundungen einlen kender

hatte. Auch ihnen trat die Meinung entgegen, daß der deutsche Widerstandswille als eine irrodenlistische Äußerung ver standen werden müsse und daß andere Saiten in Sudtirol aufzu ziehen seien. Mit dem Bekenntnis zur Bereitwilligkeit, an den staat lichen Aufgaben ehrlich mitzuarbeiten, suchten sie dem bestehenden Mißtrauen zu begegnen, und die deutsche Presse schloß sich diesem

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 397 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
SÜDTIROLS STELLUNGNAHME UND MUSSOLINIS TAKTIK 385 „Meraner Zeitung' als die letzte deutsche Tageszeitung ein, und an ihre Stelle trat die von dem Faschisten Negrel li geleitete ,, Alpe n zeitung', die die Aufgabe hatte, der deutschen Bevölkerung in der Muttersprache BeizuBrTrigen, was der Faschismus für gut hielt, und sie dané&enKer dem deutschen Kulturleben zu entfremden. Das mochte inur^àK^ié'TérspSète'ÄüswirEung früher getroffener Maß nahmen aufzufassen sein: die Probe auf das Exempel

war die Frage, ob auf dem Gebiete der Schule, des Unterrichts und der Verwaltung wie überhaupt bezüglich der kulturellen Einrichtungen in allmäh licher Rückwendung dem Deutschtum Südtirols die Rechte wieder erstattet würden, die das deutsche Volk und mit diesem die Welt- meinung für erforderlich erachteten. Wollte Mussolini nur Zeit gewonnen haben? Die außenpolitische Wendung, die er in den Frühjahrsmonaten vollzog, machte ein freundliches Verhältnis Italiens zu Deutschland erwünscht, aber.es

sollte durch keinen Kompromiß erkauft sein. Alles deutete darauf hin, daß der Duce der Überzeugung war, der nationalen Bewegung Deutschlands, die seine Kreise in bezug auf Südtirol und die Bren nergrenze zu stören drohte, durch seine Warnungsreden Herr ge worden zu sein. Das deutsche Volk war zur Ruhe gewiesen, das schien gesichert; nun sollte es zunächst nicht gereizt werden. Darum gab er nach Triènt die Parole aus, Zurückhaltung zu üben; darum wurde der Generalkonsul in München Graf Barbaro, der durch seine aufgeregte

Berichterstattung vielfach Öl ins Feuer gegossen hatte, abgerufen; freilich erlitt der sympathische Botschafter in Berlin Graf Bosdari das gleiche Schicksal, weil er gegen die deutsche Pressekampagne seinen Einfluß nicht genügend geltend gemacht habe. Dann wandte sich Mussolini in jäher Schwenkung einer ak tiven Mittelmeerpolitik zu, die Italiens Gegensatz zu England und noch mehr zu Frankreich wieder in den Vordergrund treten ließ. Die programmatischen Erörterungen über die Wiederherstellung eines römischen

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 142 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
130 V. DIE ANFÄNGE DER ZIVILVERWALTUNG geradezu die These, daß Deutsch-Südtirol berufen sei, „die Brücke, die sich heute so erfreulich schnell zwischen Deutschen und Ita lienern aufbaut, zu stützen und zu festigen. Nicht eine Liebesheirat wollen wir mit den Italienern eingehen, noch ist die Wunde, die unserem Yolksbewußtsein geschlagen wurde, nicht verharscht, und kein Volk, zum wenigsten das deutsche, ist es gewohnt, sein Natio nalempfinden wie ein gebrauchtes Wäschestück zu wechseln. Nein

, keine Liebesheirat, aber eine Vernunftehe wollen wir schließen, eine Ehe, die auf gegenseitigem guten Willen und gegenseitiger Wert schätzung beruht und darum vielleicht einen dauernden Bestand haben wird.' Wenn man sich vor Augen hält, daß von italienischer Seite ähnliche Töne angeschlagen wurden und daß ein Vorkämpf er der Italianità!, wie der Leiter des Athesinums, Ciarlantini, später in der neubegründeten zweisprachigen Monatsschrift „II Brennero' für „die wahre italienisch-deutsche Freundschaft' eintrat

, so begreift man, daß jene Deutschen, die in einer solchen Annäherung die all mähliche Aufsaugung des deutschen Volkstums befürchteten, dies© Taktik als ein gefährliches Entgegenkommen ansahen. Auf der ande ren Seite forderte dieselbe Meraner Zeitung von Credaro doch auch „klare Worte und Taten', und so war es im Grunde eine geschlos sene deutsche Front, die dem Generalkommissar gegenübertrat. Hinsichtlich der beiden bürgerlichen Parteien geschah das sogar in buchstäblicher Form, denn um die Wende

. Obschon der Deutsche Verband die Sozialdemokratie nicht umfaßte, erkannte ihn das Generalkom missariat als den tatsächlichen Vertreter der deutschen Bevölkerung an, und so gewann er bald eine überragende Machtstellung. In dem gemeinsamen Ringen um die Erhaltung des deutschen Volkstums wuchsen Volkspartei und Freiheitspartei in kurzer Zeit zu einer wirklichen inneren Einheit zusammen. Gewiß flackerten, zumal in

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 317 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
PARLAMENTARISCHE NEUWAHLEN 305 Der deutsche Wahlerfolg war ein Lichtblick für die bedrückte Be völkerung, und es wirkte als eine weitere Ermunterung, daß der Ge neral Domenico Guerrini in einem Artikel ,,L'Alto Adige', der in dem angesehenen italienischen Armee-Blatt „Esercito e Marina' vom 29- April und 2. Mai erschien, mit großem Verständnis und offener Kritik am Regierungssystem das Südtiroler Problem besprach. Es war gewiß für die faschistischen Machthaber in Trient und Bozen eine unbequeme

schen Hause eingeschlossenen Deutschen behandelt werden? Ein Ir- redentismus und eine Verbindung der deutschen Bevölkerung mit dem deutschen Reich sei nicht zu dulden. „Wenn aber diese Deut schen sich damit begnügen, ihre eigene Sprache, ihre Kultur, ihren deutschen Charakter, die eigenen Überlieferungen zu verteidigen, so kann und muß das ihnen zugebilligt werden, denn es ist in keiner Weise schlecht.' Mißtrauen in einen zukünftigen Irredentismus sei unangebracht und Unterdrückung

im österreichischen Sinne sei dem italienischen Ansehen schädlich. Er sage vielmehr : „Solange die Deutschen im Etschlande geistig und kulturell Deutsche bleiben, braucht Italien kriegerischen Angriff vom Brenner wenig zu fürch ten. An dem Tage jedoch, da diese Deutschen Italiener an Gesin nung, Herz und Willen werden, wird der Brenner uns gefährlicher, weil ein eventueller deutscher Einbruch durch jenes alte Einfalltor ein gewaltiges Hindernis weniger vorfände.' Im weiteren kam der General auf den Zusammenhang

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Category:
History
Year:
1927
¬Die¬ Südtiroler Frage : Entstehung und Entwicklung eines europäischen Problems der Kriegs- und Nachkriegszeit
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Page 415 of 446
Author: Herre, Paul / von Paul Herre
Place: München
Publisher: Beck
Physical description: XI, 430 S. : Kt.
Language: Deutsch
Subject heading: s.Südtirolfrage ; z.Geschichte 1900-1926
Location mark: 11.350 ; II 104.007 ; II 39.963
Intern ID: 85060
HALTUNG DEUTSCHLANDS 403 vom Auswärtigen Amte erstrebte Aufrechterhaltung der deutsch italienischen Entspannung vom deutschen Volke gewiß gewünscht werde, aber in Wahrheit lasse das Verhalten Italiens in Deutsch südtirol nichts davon erkennen, denn es geschehe nicht das min deste, „um das empörte nationale Kulturgefühl der Deutschen zu beruhigen.' Die Zweiheit von Volkstum und Staat machte sich ele mentar und schicksalhaft geltend, und gutgemeinte Bemühungen, wie sie Ende Juli die „Deutsche

Ergebnis des Zusammen stoßes um die Jahreswende, daß die von seiten des deutschen Volkes geltend gemachten Forderungen sich nur auf die Anerkennung der deutschen Stammesgenossen Südtirols im Sinne einer nationalen Minderheit erstreckte. Mochte ein kleiner Kreis politischer Roman tiker in Österreich und Bayern auch jetzt noch ihre Forderungen auf die Beseitigung der ungerechten Brennergrenze ausdehnen, das deutsche Volkstum in seiner überwältigenden Mehrheit hatte daran keinen Anteil. Um so fester

aber stand der Anspruch auf kulturelle Anteilnahme an dem Schicksal des abgetrennten Volksteiles. Italien muß für immer damit rechnen. Dieser Anspruch aber fand eine ständig zunehmende Anerken nung bei der Weltmeinung. War das schon in den Tagen des großen Rededuells zwischen Mussolini und Stresemann deutlich zum Aus druck gekommen, so ließen weitere Äußerungen aus dem Schöße aller Völker erkennen, daß die Sympathien der Welt immer ent schiedener auf die deutsche Seite traten. In demselben Maße fanden

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