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Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 48 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
deutsch und vier oder fünf noch theilweise deutsch (während Gottes dienst u. dgl. von den deutschen Priestern ihren deutschen Gemeinden auf wälsch geleistet wirdl). geblieben sind. Man hat sich immer gewundert, daß bei jedem Einfall der , Italiener in Tirol das Land Tirol so vielen annexionslustigen Zu wachs, so vielen Abfall von der kaiserlichen Sache, so viel Hülfe und Unterstützung für die fremden Eroberer (die Italianissimi in Deutsche Metz, Levilo, Borgo u. s. w. nennen sie freilich

Befreier) liefern konnte. Wenn man jedoch sieht, wie das Land geflissentlich zur Annahme der italienischen Sprache gezwungen wird, so hört das Wundern auf, und man stndet es nicht mehr unerträglich, daß, von den Mischtirolern gar nicht zu reden, selbst in den vereinzelten deutschen Gemeinden das Streben nach Anschluß an's Königreich Italien das vorherrschende wird. In Tirol fällt der Begriff „Kaisertreu' und der Begriff „Deutsch' zusammen. Jeder Deutsche hält dem Kaiser die Treue. Fällt aber im Süden

ein Mann oder ein Dorf zur grimweißrothm Fahne ab, so hat es die Regierung selbst verschuldet. Man bläut ja ordentlich den armen deutschen Gemeinden das Italienische ein. Wo sorgt man denn dafür, diesen Gemeinden wirklich deutsche Pfarrer zu geben? Wer flößt denn dem jungen Klerus auf der Schule dort deutsches Bewußtsein entgegen dem tollen Schäumen des italienischen Nationalbewußtseins ein? Werden nicht die italienischen Sympathien den jungen deutschen Klerikern in Brixen und Trient überwältigend

beigebracht? Wer sorgt dafür, daß die Zahl der wälschen Klerikalzöglinge nicht mehr so gewaltig die der deutschen überwiege?*) Was nützt es, wenn man den deutschen Dörfern im Fersenthale Geistliche gibt, welche zwar deutsch reden können, welche aber als ihre Umgangssprache mit ihren Bauern stets nur die wälsche gebrauchen? Wenn der Schulunterricht, den dieselben geben, anstatt eigens ange- *) Es wäre wahrlich an der Zeit, daß die K. K. östreichische Regierung in ihrem Interesse dem Treiben in Brixen

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Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 42 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
sogenannte Trentino wird von den unruhigen Wätschen als rechtlicher Theil des regno d’Italia begehrt und verkündet. Auch die meisten Deutschen im Reich wissen es nicht anders, als daß das Land unter dem Brenner, daß besonders das Land von Salurn abwärts von je der wälschen Nation zuständig gewesen sei. An diesem Jrrthmn haben mehrere Dinge Schuld, besonders die deutsche Art, lieber die eigenen Glieder abzuschneiden, als einer fremden Nation gegenüber das eigene Recht zu vertheidigen, ebenso

die politische und theilweise selbst sociale Abtrennung des allerwärts bedrängten und beschnittenen deutschen Elementes in Oesterreich. Und doch wünschen die Ge meinden der deutschen Longobarden und Gothen in Trentino immer leb hafteren Verkehr und Besuch von deutschen Volksgenossen. Deßhalb sei es uns gestattet, hier einige von diesen Gemeinden dem Leser vorzuführen. Wenn es st^ darum handelt, billiges, noch unbelecktes und doch alpinisch und künstlerisch erfrischendes Sommerquartier in den deutschen Alpen

. Einfache Tiroler Wirthshäuser, in Montan selbst zwei. Hotels giebt's aber nicht; nach und nach werden sie leider- auch hier entstehen. Bon dieser, noch Pfirsiche, Mandeln und Feigen zeitigenden ersten Staffelfläche hinauf, am sehr zu empfehlenden Kalditscher Wirthshause vorbei, zum immer noch deutschen Dorfe Truden. An Partien zum Zeichnen ist kein Mangel. Das Gesammtpanorama, die grausige Trudnerbachschlucht, die imponirende Burg Enn, die Ruinen von Castell Foeder, w» bm Le.uchtsnbmg und schließlich

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Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 9 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
redete, das ganze Etschthal und auf dem linken Ufergebirge bis zur italienischen Grenze hinab, und selbst noch unter den Wälschm auf dem rechten Ufer der Etsch, überall noch Reste und Inseln, die den Lauten und Gebräuchen ihrer deutschen Vorfahren treu geblieben sind. Bon zwei Seiten drangen diese deutschen Vorfahren der heutigen Bewohner in Tirol ein, vom Norden die Bajuwaren und die Schwaben, vom Süden der nothgedrungen Anschluß an die Haupt masse feines Volkes suchende germanische Stock

Germanenstock muß dereinst weit bis an den Po hinab und bis an die Adria hinüber gereicht haben. Die Mark Verona (Bern) war sehr lang ein deutsches Land, nicht nur von deutschen Herren beherrscht, sondern auch von Deutschen bewohnt. Henricus dux Bawarorum sitzt als Markgraf in seiner Mark Bern 993 zu Gericht und spricht auf offener Malstätte Recht nach deutschem Herkommen. Und als die Welfen unter Konrad dieses deutsche Land und Lehen verloren, wurden die Markgrafen von Baden mit der Mark Bern belehnt

um 1150. Merkwürdig: 100 Jahre herrschten diese allemanmschen Fürsten über die größtentheils aus Allemannen bestehenden Deutschen um Vicenza«^issmtein, Padua, Verona herum, é Und heutzutage wissen die Allemannen von den Brüdern da unten kein Wort mehr?' Als die Schwaben in der Schlacht bei Zülpich unterlagen waren, mußten sie Land abtreten und sich unterwerfen. Bon den Schwäbischen Stämmen wichen die, die den Franken am nächsten lagen, diejenigen, bic ( fid& am weitesten über Rhein und Main

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Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 50 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
die deutsche Gemeinde Lusern in Südtirol; er wollte cimbrisch- deutsch predigen; der Kurat des Ortes «à, sonst ein guter Deutscher, der aber seiner Gemeinde auch immer blos italienisch gepredigt hatte, litt es nicht. In Pfarrer Brunner (auf wälsch dal Pozzo, Seiten nachkomme des bekannten cimbrischen Schriftstellers dal Pozzo), dem Bürger Italiens, war das germanische Nationalbewußtsein reger und stolzer als in dem deutschen Priester einer deutschen Ge meinde Tirols. Die Entschuldigung, die man von oben

, herunter hört, „daß die Kirche die deutsche Sprache nicht gestatte Lei diesen Resten unseres Volkes', ist doppelt unstichhaltig. Denn erstens ist es unglaublich, daß die neuen Bischöfe von Brixen und Trient der Aufforderung, „in deutschen Gemeinden deutsche Priester in ihrer deutschen Sprache, wie noch im vorigen Jahrhundert amtiren und nicht mehr den Jtalianismus cultiviren zu lassen', wiederstehen würden. Und zweitens ist längst der Beweis geliefert, daß es nur am Willen des betreffenden Pfarrers

liegt, die deutsche Sprache wieder in ihre Rechte einzusetzen; denn in Proveis, einem Orte, wo den deutschen Bauern auch wälsch gepredigt wurde, hat der Kurat Mitterer, ein Regenerator einer ganzen Gebirgsbevölkemng, trotz des Widerspruchs seines hyperwälschen Decans, mit nachträglicher Beistimmung seines Bischofs (von Trient), in Kirche und Schule und allem oberhirt- lichen Verkehr wieder die deutsche Sprache eingeführt. Es fehlt nur der MuH; denn so unterjocht von dem Ueberge- ' wicht

4
Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 16 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
|\ £ oder nach Fondo hinaufführenden Straßenzüge und eine neue Straße über den Mendelpaß oder noch besser über den Hofmad- Paß tn , g deutsche Land wäre am besten für sieAber bisher waren die deutschen Nonsberger systematisch vernachläßigt; nur ein Mann aus der kaiserlichen Beamtenwelt auf den wir noch zu reden kommen, hatte sich ihrer angenommen, der frühere Bezirkshauptmann von Negri zu Cles. Er, dessen Vorfahren dem eingebornen uralten Deutsch-Longobardischen Adel angehörten, hat stets

offenes Ohr und freundlichen Sinn gehabt für billige Wünsche der deutschen Nons berger. Seit er von Cles nach Trient befördert worden, weht in dem kaiserlichen Bezirksamte zu Cles der entgegengesetzte Wind. So scharf ist der Wind, daß man die Schultheißen der deutschen Dörfer selbst bearbeitete. Deputirte zu wählen, die für ein walsches Sonder- tirol stimmen und wählen. Und außer ihm haben sie einen wahren Helfer in der Roth gewonnen an dem, seit Jahren in Proveis an- gestellten, Kurat

oder Geistlichen. Die wälschen Nonsberger hatten noch eine Erinnerung, daß beim Bau der Rocchetta (man faßt darunter die Straße und Befestigung am Engpaß unten bei Metz, wo der slllzbach das Gebirg durchbricht*) und in's Etschthal hinausstürmt. Zusammen) in alten Zeiten die Deutschen immer hatten Mitarbeiten muffen, „das stände in alten Urkunden; und zwar hätten sie unent geltlich frohnen müssen.' Die, von den Fürstbischöfen von Trient im 18 . Jahrhundert bestätigten, uralten Privilegien der Proveiser

Befreiten; sie von Abgaben, Kriegsdienst rc., verpflichteten sie aber zur Erhaltung der Brücken von Montagnana (zwischen Rumo und Cagno und der von S. Cristoforo (Rocchetta). Die Deutschen wurden vorgeladen; die, fünfhundert Jahre alten und die vielen noch späteren, Urkunden wurden entziffert: übereinstimmend lautete die Verpflichtung: „Ihr müßt, Ihr dowinsZ T'sutomoi, allemal mit an dem Engpäße arbeiten; dagegen sind Eure Dörfer frei von *) Ebenfalls von Gugler in Bozen jüngst aufgenommen. Da der Mann

5
Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 35 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
Ja blöde sind die Wälschen nicht! Wir sehen's an dem Aerger, den sie über unfern Anschlag auf der Laugenhütte hatten. Wir sehen es auch an dem systematischen Vordringen der wälschen Klub's in Ünsern Hochgebirgsgegenden. Und sehen's an der annexiomstischm Propaganda, die die sich von dem Oestereichisch-Deutfchen Alpen verein ausfchließenden wälschen Vereins Tirols überall in Szene setzten. Sowie an den Anerbietungen, welche Dekane ihren deutschen Geistlichen machten und an den Wahlanforderungen

, welche BeZirkshauptmänner an ihre deutschen Gemeinden stellten und an dem Begehren der wälschen Aerzte, daß die verlassenen Deutschen Wälsch lernen und nur Wälsch sprechen sollten, und an tausend anderen Zügen. Und da sollperboten sein, da soll aus lauter Augst vor etwaiger Politik und/SeWnlicher Eitelkeit verboten sein, daß deutsche Klub's sich in diesem deutschen Hochgebirg häuslich niederlaffen? Nein, jeder Besuch der oben angeführten noch unbekannten Gegenden, von irgend einem Privatmanne ausgeführt, ist ein natio

nales Verdienst. Und die Erwählung eines der drei Gebiete von Seiten eines Alpenvereins, wie des Adamello-Stockes von Seiten des Leipziger Vereins, ist sowohl eine alpine That, als auch die Erfüllung einer Bruderpflicht gegen die. Bewohner der Alpen. Und die Be wohner der Alpen gehören doch auch mit zu ihrem interessanten Bestand/ so gut wie ihre Flora oder ihre Fauna. Wir hatten deßhalb es für nützlich erachtet, eines dieser Gebiete, , den deutschen Nonsberg, ausführlicher zu empfehlen. Wahrhaftig

7
Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 49 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
stellter Schullehrer, überall wälsch gehalten wird.? Wenn der Bauer beim Arzt, Lelm nahen Gericht unten in Fersen, wenn er bei allen kaiserlichen Beamten nur wälschen Bescheid erhält?! Kann man sich etwas Widersinnigeres denken, als daß im ganzen Fersenthal den deutschen Gemeinden von ihrem deutschen oder ' doch als angeblich deutsch dort hinberufenen Kumten nur in italienischer Sprache gepredigt, Beichte ertheilt und die ganze Seelsorge aus geübt wird! Da wundere

sich Einer, wenn dann die Leute dem Wälschthum den Vorzug geben und ihre eigene Sprache und Sache verrachten. So ist's aber in Lusern auf dem Lasberg bei Levico (einst Leweck), in St. Sebastian, in der Folgarie und vielen andern Orten. Und ebenso wie in Tirol ist es in den deutschen Dörfern von Deutsch-Ruth bei Tolmein im Küstenland und in Zarz Lei Laak in Kram und dem ganzen Gottjchee'r Land unten an der Kulpa! Dort ist es ebenso der Klerus, der die noch deutschen „a Dörfer zwingt, von der Sprache der Väter zu lassen

, und und damit Erstreber eines südslavischen Reiches auf uraltem ger- . ^ manischen Boden zu werden. Aus dem Munde eines der gemäßigtsten - Priester der Zarzer Dörfer ist uns der Ausspruch bekannt, „es ist doch schwer, eine Nationalität auszurotten; man glaubt, man habe das Deutschthum getödtet und — immer wieder zeigt es, daß es noch hie und da am Leben.' Ich habe in dem großen Oesterreich im Lause der Jahre alle die Reste unserer dereinst so mächtigen Nation durchwandert, in Ungarn und auf dem alten deutschen

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Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 15 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
; Schwierigkeiten wird dies nicht haben. Oft däuchte es mir, als -erge sich an der Lehne der Mendelwand die Spur einer alten Wagen straße, als erblicke ich die Reste eines Römerweges. Der Nonsberg war, während der Besiedelung Tirols durch die Römer, einer ihrer Hauptculturpläße; viele Beweise haben wir dafür; sicherlich führte auch ein Weg aus der alten Anauma über die Mendel hinab in's Etschthal. /Die Erbauung einer Fahrstraße wäre heutzutage für die deutschen Gemeinden Nonsbergs ein Glück

, und von der deutschen Regierung Tirols wäre sie klug und gerecht; gerecht um so mehr, wenn endlich einmal die Interessen der vier deutschen Dörfer be rücksichtigt würden; bis jetzt mußten dieselben bei den unzähligen Chausseebauten des Gebirgslandes mitleisten und große Opfer tragen, erhielten aber nie eine Straße. Von Proveis, von Laurein, von Unsre-Frau-im-Wald, von St. Felix aus ließen sich, entgegen der Behauptung, „daß das Gefälle zu stark sei' sehr gut fahrbare Straßen nach Norden und nach Süden bauen

; man müßte sich nur die ànsi der Schweizer Stmßenbaumeister zum Beispiel nehmà und etwas guten Willen für die hintangesetzten und ausgepreßten deutschen Gemeinden zeigen; sie ließen sich leicht anschließen an die von Cles nach Lanza

9
Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 51 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
Kehren wir zurück zu unserem Wege! Auf dem linken Ufer der Fersen ist der Weg, besonders weiter oben im Thale, beschwerlicher, aber schöner. Von Pergine mit seinem uralt deutschen Castell, auf welchem der brave Priester Üindrik 1212, die durch Bartolomäi bekannte Urkunde, welche auch als Beweis der grunddeutschen Ab stammung der Bevölkerung der Gegend dient, gegen den bösen Christel von . Falesia ausstellte, gcht's auf guter Straße nach Canezza zu rechts des Baches. Ich glaube, daß der Name

dieses jetzt ganz verwälschten Dorfes auch aus dem Deutschen stammt. Wir kennen, wenn es auch manchmal schwer fällt, die Wurzel zu finden, doch genug solcher Synonyme. So entsteht aus dem altdeutschen cimbrischen Ortsnamen „gan ebene — gegen die Ebene' das neuitalimische „Enego', aus „gan buckel — gegen den Hügelrücken' : „CamLugliano', aus „gan viesa — gegen die Wiese' : „Campest' u. dgl. Und unser Canezza heißt im Munde der Fersemr Deutschen heute noch „Ganeitsch', welches nichts anders bedeutet

, als „gegen Eitsch zu.' Was freilich das „Eitsch' sagen -will, läßt sich noch nicht mit Sicherheit Nachweisen. Der Typus, der ethnographische Stempel der Bewohner von Ganeitsch ist voll kommen deutsch; alle Kinder haben blonde Haare und blaue oder graue Augen. Trotz der Gewohnheit, die deutschen Namen recht zu verhunzen, haben sich sich hier in Canezza so gut wie an den Ufern des Caldonazzo- (Kalthus-) Sees und überhaupt des ganzen Tirols links der Etsch überall deutsche Flurnamen erhalten, und ebenso zeigen

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Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 10 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
. Nach dem ersten Tag, den ich in dem Land zu gebracht, war ich zu der Ansicht bekehrt, daß es ein Schwäbischer Dialekt und daß die Leute alle- mannischer Abstammung seien. Wir wissen, daß die sogenannten 13. Gemeinden und die 7. Ge meinden, eine Bevölkerung des reinsten deutschen Schlages, noch vor wenigen Jahrhunderten bis vor die Thore von Verona und Vicenza gereicht haben. So zahlreich war damals noch dieser vorgeschobene Germanen posten, daß der vemtianische Comissär, Graf Caldogno, den die Regierung

an die Grenze schickte und der sich selbst einen Mann „Cimbrischen' i. e. „deutschen Geblütes' nennt, nach ca. 1660 berichtete: „schon allein die 13. Communi seien so reich an Mannschaft, daß sie mit leichter Mühe 36,000 Krieger der vorzüglichsten Güte Zu stellen vermöchten.' ES ist wirklich merkwürdig, daß die österreichische Regierung es nie verstanden hat, die germanischen Elemente in ihren Staaten zu heben, zu stärken und ihren eigenen, doch auch nur im Grunde deutschen, Interessen nützlich

. Und ebenso wurde das deutsche Element im deutschen Bundeslande Tirol, in unserem Südtirol selbst, ver nachlässigt : ein »Äscher Pfarrer, der Dechant Don Tecini, dessen Borfahren auch wiederum Deutsche waren, schrieb noch im Jahre

12
Books
Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 54 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
deutschen, weniger günstig gelegenen Dörfern. Bergbau wäre wohl möglich und die vielen Sturzbäche vermöchten reiche Industrie zu treiben. Wer weiß was von den Bergen zu den Seiten des Fersen baches? Gar von dem Joche, welches an seiner Quelle querüber von NNW. nach SSO. zieht? Wer hat, die Namen gehört: Bärenjoch, Kreuzspitz, Schwarzkofel, Mittagsspitz, Alter Mann, Hoch- spitz, Hohe Wand? Wer hat die Uebergänge in's Paneid (Pme - das Fichtelgebirg) und in's Zimmersthal, den prächtigen Uebergang

(von Atters her „die Neureut' geheißen) und vor auf die Cima di Randis und Cima Tosa und Bocca di Brenta und weiter westlich aus die Presamllaspitzm und auf den Ada mello und den Ortler lohnt der Mühe! Ja selbst die Oetzthaler- und die Zillerthaler- Riesen sieht man Zacken vor Zacken vor sich stehen! Welch instruk tive Tour auf die Kreuzspitz, diesen Knoten von 4—5 Gebirgsgraten! Ja, wer weiß was von diesen deutschen Bergen, wer interessirt sich für so ein unbekanntes Gebirgsland? Nun, dm Alpenfreunden

, die am Ende doch einmal in die deutschen Hochgebirgsthäler in Südtirol Vordringen, rathe ich, von Gereut- (Fraxilongv) aus den Heimweg übers Paneid zu nehmen. Entweder auf's'rechte Fersenufer herüber nach Mala und über die Schneide nach Faida, oder bis zu der Schlucht hinab, wo der Faiderbach in's Fersenthal ausgeht. Nach Faida richte aber der Wanderer seine Schritte; denn die Aus sicht ist wunderschön und der Ort ist ja historisch merkwürdig. Hier in Faida lag im Jahre 586 ein Trupp des Frankenheeres

15
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Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 13 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
es ist jetzt, nach dem flüchtigen Blick aus die allgemeine Lage der Nationalitäten von einst und jetzt im Land Tirol und in seiner Nachbarschaft, wohl Zeit, daß wir dem Leser eine von den früher besprochenen deutschen Sprachinseln selbst vorführen. Als ich in Bozen in der -Frühe zum Fenster des Viktoria-Hotels heraus blickte, sah ich in SSW. eine mächtige, hohe Gebirgswand von der Morgensonne hell beleuchtet weit über das weite Etschthal in die Lüfte ragen. „Dies ist die Mendel/' Leschied mich der Kellner. Und nun wußte

in NNW. ansdehnt. Am Kopfe dieses Gebirgsbeckens wohnen noch Deutsche; in vier Dörfern wird noch deutsch gesprochen, — dort wollte ich hin. Verschiedene Wege **) In Burgstall z. B. wurde der erste Hof und zwar der vereinigte „Lahr- und Jnnerbachlerhos' von einem Wälschen 1838 gekauft; von da an kommen noch sechs Anwesen in wälsche Hände; bis 1868 geht daß Ein dringen der Wälschen fort; seither steht es still; denn es ist ein Er wachen und Erstarken des deutschen Elements ersichtlich ; die Wälschen

weichen wieder ; sie zertheilen die großen Höfe; Stück für Stück fällt an die Deutschen zurück; ein Wülscher nach dem andern zieht vergantet von dannen; jetzt find von sieben großen Höfen in BurgstaU noch 3 kleine Reste in wSlscher Hand.

18
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Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 18 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
fehlen von Bächen, Orlen und Höfe in Masse. Vor uns das kleine Dörfchen, ärmliche zerstreute Hütten und Höfe, war Ruffre oder Rufredo (deutsch „Bandai') ; man kann es als halbdeutsch betrachten; in alter Zeit, heißt eS, seien die Leute von Ruffrö ganz Deutsch gewesen; hernach seien sie ver- wälscht. Die erwachsenen Bewohner sind noch immer zweisprachig; sie arbeiten viel im deutschen Land; in der Schule wird seit einigen Zähren auch deutsch gelehrt. Bis hieher war der Führer noch voller

Selbstvertrauen. ,.Ei, ich kenn' sie alle; die haben alle mit mir schon unten im Lande gearbeitet', erklärte er mir, als ich ihn frug, ob er denn all die angeredeten Arbeiter auf dem Felde oder die begegnenden kenne. Aber wie wir auf Castelfondo zuzogen, war's aus mit dem Selbstgefühl des deutschen Landmannes, „das sein Wälsche, die verstehen nicht Deutsch; und verstehn sie es auch, so thun sie doch, als könnten sie es nicht verstehen,' grollte der rüstige, stinke, immer gefällige Mann. Vorher noch machten

wir in Fondo (deutsch: „Pfund' — circa 1800 Einw.), einem wälschm Städtchen, Halt; am alten Schlosse Malosco, das aber jetzt mehr ein stattliches Miethaus darstellt, vorüber, stiegen wir die Straße in das über raschend saubere Städtchen hinab, als der Führer angab, „daß da der Bezirkshauptmann wohne.' Ich wollte und sollte einem Bezirks- hauptmann auf dem Nonsberg, der der einzige derart gesinnte-Beamte, den armen Deutschen freundlich geneigt sei, einen Besuch machen ! Da paßte es gerade

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Category:
Social sciences
Year:
1880
Aus den Bergen an der deutschen Sprachgrenze in Südtirol : eine Bitte an alle Alpenfreunde
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Page 52 of 57
Author: Hedinger, August / von mehreren Alpinisten
Place: Stuttgart
Publisher: Aue
Physical description: 54 S.
Language: Deutsch
Notations: In Fraktur
Subject heading: g.Nonsberg ; g.Deutsche ; s.Sprachliche Minderheit
Location mark: II 63.897
Intern ID: 166023
waren unsere Ahnen für Riesen!' riefen die heutigen Sievernacher; denn sie wissen schon aus ihren deutschen Familiennamen, daß auch ihr Dorf früher deutsch war. War dies das Kloster, von welchem uns Bartolomm berichtet: Am 3. Mai 1166 seien im Kloster Silva (oder in Silva) unter dem Vorsitz des Abtes Treutwig die Mannen der umliegenden Gemeinden Sievernach, Atzmach, Gereutung, Hochleit, Roburen ic. zusammengetreten, um sich mit der cimbrischen Stadt Wissinlam-Vizmza gegen ihren Tyrannen

GundoLald, der eben in Bajuwarien abwesend war, zu verbinden? So grunddeutsche Bauerngesichter sah ich selten aus den Fenstern herausschauen, wie aus dem watschen Civignago-Sievernach. Und doch, selbst in dem verwälschten Sievernach regt sich der Lieb, zur Sprache der Väter zurückzukehren! Die Mehrzahl der Bauern hätte Lust, einen deutschen Priester und Lehrer anzustellen. Auf dem linken Ufer, in einer schönen Schlucht, liegt Falisne versteckt; die Bewohner sind verwälscht bis aus einige Familien

oder -bell, (a Klammbl eine kleine Klamm) Gadeiner, Trattel, Mörser, Moas, Goßten, Renneswond rc. Ja, selbst die Wege sind noch deutsch benannt, aber freilich, bei der konsequenten Vorenthaltung von deutschen Schulen, ebenso falsch wie die Flurnamen geschrieben, wie z. B. der „Laner* bee' — der Weg an der Lahn und der „Beitelüee'. Am höchsten oben liegt Palau, 1685 Meter hoch. Die Palmer sagen von sich, sie seien älter als Ansiedler, denn die da unten und sie seien allerdings Deutsche, allein

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